Tram durch Englischen Garten in München: "Völlig autistisch in die falsche Richtung geplant"

Die Stadt habe bei der Tram durch den Englischen Garten "völlig autistisch" jahrelang in die falsche Richtung geplant. Die CSU sieht deshalb keinen Sinn in weiteren Gesprächen.
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So hat sich die MVG die neue Haltestelle am Chinesischen Turm vorgestellt. Der CSU-Abgeordnete Josef Schmid findet diesen Eingriff zu groß. Außerdem erinnert er daran, dass heute schon ein Bus auf der Strecke fährt.
So hat sich die MVG die neue Haltestelle am Chinesischen Turm vorgestellt. Der CSU-Abgeordnete Josef Schmid findet diesen Eingriff zu groß. Außerdem erinnert er daran, dass heute schon ein Bus auf der Strecke fährt. © MVG

München - Seit sieben Jahren plant die Stadt an einer Tram durch den Englischen Garten. Inzwischen sind die Pläne so gut wie fertig. Doch Anfang März kassierte der Freistaat, der Eigentümer des Parks, diese Pläne. Der Eingriff in das Gartendenkmal sei zu groß, lautete ein Argument.

Die Landtagsabgeordneten Markus Büchler von den Grünen und Sabine Gross von der SPD wollten die Hoffnung noch nicht aufgeben. Sie forderten im Bauausschuss des Landtags am Dienstag beide mit zwei Anträgen, dass die Planungen und die Gespräche mit dem Münchner Rathaus wieder aufgenommen werden sollten. Doch eine Mehrheit aus CSU, Freien Wählern und AfD lehnte das ab. Der CSU-Abgeordnete, der ehemalige Bürgermeister, Josef Schmid betonte jedoch, dass er keinen Sinn darin sehe.

"Erschreckt, überrascht, entsetzt": So reagieren die Grünen

Die Nachricht, dass die Staatsregierung den Tram-Plänen durch den Englischen Garten eine Absage erteilte, "hat uns erschreckt, überrascht und entsetzt", sagte Markus Büchler von den Grünen. Schließlich gehe es um ein "Herzstück der Verkehrsplanung" der Stadt München. Die Stadt habe den Freistaat zwar einbeziehen wollen, doch der habe "bei ziemlich allen Sitzungen gefehlt" und verzögert, indem er Schreiben nicht beantwortet und die Stadt immer wieder vertröstet habe, so Büchler.

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Die Stadtwerke hätten bereits einige Wünsche des Freistaats erfüllt und seien weiterhin bereit, die Pläne anzupassen, sagte der Grünen-Abgeordnete außerdem. Aus seiner Sicht sollte der Freistaat diese "ausgestreckte Hand" ergreifen. Die SPDlerin Sabine Gross erinnerte außerdem daran, dass es - anders als seitens der Staatsregierung behauptet - nicht stimme, dass durch die Tram 35 Prozent mehr Fläche versiegelt werde als durch die bestehende Busspur heute. Es handle sich vielmehr um 15 bis 16 Prozent mehr Versiegelung. Sie wollte wissen, ob die CSU, sollte auch sie feststellen, dass es einen Rechenfehler gegeben habe, zu Gesprächen bereit wäre.

Für die CSU ist die Sache abgeschlossen

Für den CSUler Josef Schmid ist die Sache aber in jedem Fall abgeschlossen. Für ihn spiele es keine Rolle, ob der Grad der Versiegelung 34 oder 35 Prozent betrage, sagte er. Der Einschnitt sei - zumindest seiner Einschätzung nach um ein Vielfaches höher als durch die Busspur heute.

Josef Schmid (CSU) war einmal selbst zweiter Münchner Bürgermeister.
Josef Schmid (CSU) war einmal selbst zweiter Münchner Bürgermeister. © Sigi Müller

Die Haltung der Grünen kann Schmid nicht nachvollziehen - schließlich forderten die eigentlich, dass gar kein Grund mehr versiegelt werden sollte. Er habe sich intensiv mit den Plänen beschäftigt und für ihn sei die Ablehnung des Ministerpräsidenten keine Überraschung gewesen.

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Der CSUler Schmid rechnet mit mehr Unfällen 

Ein weiteres Argument: Schmid rechnet mit mehr Unfällen im Englischen Garten, wenn dort eine Tram fährt. Auf Umlaufsperren soll nämlich verzichtet werden. Fußgänger, Radler und Tram würden sich eine Fläche teilen.

Es sei seitens der Stadt "völlig autistisch" jahrelang in eine ganz andere Richtung geplant worden, als abgesprochen war. "Ich weiß wirklich nicht, was ein Runder Tisch noch bringen sollte", so Schmid. Ganz aufgeben will Büchler allerdings nicht - er habe weiterhin die Hoffnung, dass die Staatsregierung ihre Meinung zu den Plänen doch noch einmal ändert.

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51 Kommentare
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  • Perlacher am 25.04.2024 03:37 Uhr / Bewertung:

    Die bayerische Landesregierung hat in diesem Fall das Sagen, und das Thema vor Monaten für erledigt erklärt! Jetzt wird von der AZ-Redaktion das Thema wieder neu serviert, weil sie als Boulevard-Blatt schauen muss, wo sie ihre Artikel herkriegt! Ein solches Verhalten ist durchschaubar!

  • Lichtzeichenanlage am 25.04.2024 11:54 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Perlacher

    Das ist allerdings auch nur die halbe Wahrheit, denn die Staatsregierung hat lediglich den aktuellen Planungsentwurf abgelehnt. Daraufhin wurden Gesprächsangebote seitens Stadt und auch SWM/MVG gemacht, zu denen sich bislang noch nicht geäußert wurde, also ist das Thema zum momentanen Zeitpunkt auch noch aktuell.
    Ferner stehen noch die Vorwürfe im Raum, die Staatsregierung habe ihre Ablehnung ausgehend von falsch berechneten Zahlen getrofffen.

  • Perlacher am 26.04.2024 00:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Lichtzeichenanlage

    Irgendwann muss Ruhe im Karton sein! Dieser Zeitpunkt für dieses Thema ist gekommen!

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