CSU empfiehlt Tram-Alternative durch Englischen Garten vor: "Schwabing wäre zur Staufalle geworden"
München - Schon seit über 100 Jahren streiten die Stadt München und der Freistaat über die Frage, ob eine Tram den Englischen Garten passieren darf. Der Freistaat ist Eigentümer des Parks. Vergangene Woche machte die CSU-Staatsregierung klar, dass sie die Trasse, die auf der heutigen Bus-Straße verlaufen würde, ablehnt. Oberleitungen müssten zwar keine gebaut werden, aber dem Freistaat ist der Eingriff in den denkmalgeschützten Park trotzdem zu groß.
Darauf, dass der Freistaat die Tram durch den Englischen Garten nicht genehmigt, hätte das Rathaus sich besser vorbereiten müssen, findet die verkehrspolitische Sprecherin der CSU im Stadtrat Veronika Mirlach. Denn zwar wird immer wieder berichtet, dass der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach einem Spaziergang durch den Park mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine Zusage für die Gartentram gegeben habe.
CSU über Tram durch den Englischen Garten: "Es gab kein Versprechen"
Doch Mirlach erinnert an die Fakten und zeigt den Kabinettsbeschluss aus dem Jahr 2017. Darin heißt es bloß: Der Ministerrat stimmt den Planungen für eine Tram durch den Englischen Garten zu. Und: "Eine endgültige Beschlussfassung des Ministerrats erfolgt nach Abschluss der Meinungsbildung und Planungen durch die Landeshauptstadt München."

"Es gab kein Versprechen, dass die Trasse auf jeden Fall gebaut werden darf", sagt Mirlach. "Ich habe im Dezember auch schon gefragt, was eigentlich passiert, wenn der Freistaat Nein sagt." Die CSU habe schon damals mit dem Denkmalschutz Kontakt aufgenommen, gewusst, dass es Bedenken gibt, und die Stadt gewarnt. Über eine alternative Trasse habe die Stadt trotzdem nicht nachdenken wollen, schildert Mirlach. Aus ihrer Sicht ein großes Versäumnis, das nun dringend behoben werden muss.
Die CSU will bestehende Gleise nutzen
Die CSU wird deshalb am Montag (18. März) beantragen, dass die Stadt eine alternative Route der Tram Nordtangente planen soll. Die CSU will, dass vom Elisabethmarkt bis zur Westseite des Englischen Gartens die bestehenden Trambahngleise in der Nordendstraße, Belgradstraße und Parzivalstraße genutzt werden. Durch den Englischen Garten sollen die Münchner mit Elektrobussen kommen. Zu den Hauptverkehrszeiten etwa am Morgen und am Abend könnten gleich mehrere hintereinander fahren, schlägt Mirlach vor.
Außerdem beantragt sie neue Expressbuslinien von den U-Bahn-Haltestellen der U6 in Freimann, Kieferngarten oder Fröttmaning zur Linie S8 in Ismaning oder Unterföhring. Mit der S8 kommt man zum Flughafen. Die Tram Nordtangente hätte auch am S-Bahnhof Johanneskirchen gehalten, damit die Passagiere hier in die S-Bahn zum Flughafen einsteigen können.
"Der Stadt geht doch eh das Geld aus"
Die Vorteile dieser Variante liegen für Mirlach auf der Hand: Die Stadt müsste kaum Geld investieren, sagt sie. "Der Stadt geht das Geld doch eh aus." Außerdem müsste die Leopoldstraße nicht umgebaut werden. Hier will die Stadt auch Tramgleise hinbauen, aber auch einen breiteren Radweg. Parkplätze und Autofahrspuren müssen deshalb entfallen. "Schwabing wäre zur Staufalle geworden", glaubt Mirlach. Mit ihrer Idee könnten Parkplätze und Spuren erhalten bleiben. Doch ist es wirklich eine attraktive Route, wenn man in Busse umsteigen muss? Das sieht Mirlach gelassen. Dass man in München auch mal umsteigen muss – daran seien schließlich alle gewöhnt.