Tram durch den Englischen Garten in München soll kommen: Das sind die Pläne
München - Im ewigen Streit um die Frage, ob eine Tram durch den Englischen Garten fahren darf, werden wohl bald Tatsachen geschaffen: Ende 2025 soll Baubeginn sein, Ende 2028 soll sie fahren. So geht es aus der Beschlussvorlage aus dem Mobilitätsreferat hervor. Am Mittwoch hat der Stadtrat über den Trassenverlauf entschieden. Die Stadtwerke dürfen dann einen Antrag auf Planfeststellung bei der Regierung von Oberbayern einreichen. Die Kosten für die neue Trasse schätzt die Stadt auf 63,1 Millionen Euro.
Die Tram durch den Englischen Garten wird ein Teil der Tramnordtangente, die eines Tages von Nymphenburg und Neuhausen durch Schwabing bis nach Bogenhausen verlaufen soll. Die Tram schließt am Elisabethplatz an die bestehenden Linien 27 und 28, die nach Nymphenburg fahren, an.
Tram durch den Englischen Garten in München: Stimmt der Freistaat zu?
Von hier wird neugebaut – Richtung Osten über die Franz-Joseph-Straße mit Querung der Leopoldstraße weiter über die Martiusstraße, den Kißkaltplatz, die Thiemestraße über den Schwabinger Bach und die bestehende Busstraße durch den Englischen Garten vorbei am Chinesischen Turm über den Oberstjägermeisterbach bis hin zur östlich des Englischen Gartens gelegenen Tivolistraße. Dort soll die Tram an die bestehenden Gleise der Linie 16 anschließen. Über die Oettingenstraße, Theodorparkstraße und Tivolistraße soll eine gegen den Uhrzeigersinn zu befahrende Wendeschleife entstehen.
Der Verkehrsexperte der SPD im Rathaus Nikolaus Gradl geht davon aus, dass der Freistaat, der Eigentümer des Englischen Gartens, den Plänen zustimmt. Denn im Park werden keine Masten oder Oberleitungen gebaut, weil die Tram mit einem Akku fahren soll. Der oberleitungsfreie Bereich beginnt im Osten in der Tivolistraße und endet im Westen an der Haltestelle Giselastraße in der Martiusstraße. Das Hoch- und Runterfahren der Stromabnehmer erfolgt immer im Haltestellenbereich. Die im Dach der Tram verbauten Akkus werden durch den Fahrstrom aufgeladen. 2018 hatte die CSU-Stadtratsfraktion das so beantragt. "Die Tramtrasse wird auf gesamter Strecke als straßenbündiger Bahnkörper weitestgehend im Mischverkehr mit dem Individualverkehr geführt" heißt es in der Beschlussvorlage. Es wird also kein Rasengleis geben. Auch die Idee, die Tram im Englischen Garten in einem Tunnel zu führen, ist vom Tisch.

Tram soll höchstens 30 km/h schnell fahren
Die Geschwindigkeit der Tram soll höchstens bei 30 km/h liegen. Denn auch Fußgänger und Radler sollen sich den Platz teilen. Sowohl der Kißkaltplatz als auch der westliche Eingangsbereich des Englischen Gartens sollen, wie es in der Beschlussvorlage heißt, gestalterisch aufgewertet werden. Zum Beispiel soll es dort auch neue Sitzgelegenheiten geben.
Die Brücke über den Schwabinger Bach muss zurückgebaut und neu errichtet werden. Denn die bestehende ist zu schmal. Die neue soll zwei Meter breiter, also 13,50 Meter breit, werden. Ziel ist, dass sie sich trotzdem möglichst unauffällig in den Park integriert. Auch die Brücke über den Oberstjägermeisterbach muss neugebaut werden.
Es sollen mehr Bäume gepflanzt als gefällt werden
Positiv findet Nikolaus Gradl von der SPD im Rathaus, dass nur 19 Bäume gefällt werden müssen. Er will sich dafür einsetzen, dass noch mehr Bäume nachgepflanzt werden. Insgesamt sollen für das Projekt 246 Parkplätze in Schwabing und 26 im nördlichen Lehel entfallen. Damit die Anwohner zumindest am Abend leichter einen Parkplatz finden, sollen zwischen 18 und 9 Uhr nur sie im Gebiet westlich der Leopoldstraße parken dürfen. Tagsüber dürfen auch Kunden und Besucher ihre Fahrzeuge dort abstellen.