"Bankrott-Erklärung der MVG": Heftiger Zoff um die "wichtigste" Tramtrasse in München

Vor einem Monat sollte der Spatenstich für die Tram-Westtangente in München erfolgen. Doch kaum etwas geht vorwärts. Eine Bankrott-Erklärung der MVG, findet die CSU.
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In der Mitte die Tram, rechts und links die Autos: So soll die Fürstenrieder Straße einmal aussehen.
In der Mitte die Tram, rechts und links die Autos: So soll die Fürstenrieder Straße einmal aussehen. © MVG

Laim – "Achtung, Stau! Nur eine Spur ab Baubeginn", kann man auf dem gelben großen Banner lesen, das die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) an der Kreuzung Fürstenrieder Straße/ Ammerseestraße aufgestellt hat. Richtig – die Schilder stehen da bloß gebaggert wird nicht – und das seit Wochen.

Das ist ein Zukunftsbild der Fürstenrieder Straße von oben, auf Höhe der Agnes-Bernauer-Straße. In der Mitte der Straße soll dann die Tram fahren.
Das ist ein Zukunftsbild der Fürstenrieder Straße von oben, auf Höhe der Agnes-Bernauer-Straße. In der Mitte der Straße soll dann die Tram fahren. © MVG

Eigentlich sollte am 12. März der offizielle Spatenstich für die Trasse erfolgen. Die Tram Westtangente soll einmal vom Romanplatz über die Wotan-, Fürstenrieder und Boschetsrieder Straße zum Ratzingerplatz führen und am U-Bahnhof Aidenbachstraße enden. 8,3 Kilometer ist diese Strecke lang. Als Erstes baut die MVG ein Stück auf der Fürstenrieder Straße. Doch viel Baustelle sieht man dort noch nicht.

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Tram-Westtangente in München: Die Tram 18 fährt zum Teil nicht mehr 

CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann, die auch im Laimer Bezirksausschuss sitzt, ärgert sich darüber massiv. "Das ist eine Bankrott-Erklärung der MVG. Da kann ich nur sagen: Setzen, 6", meint sie. Gaßmann stört vor allem, dass die Menschen schon heute am Gondrellplatz die Tram 18 nicht mehr nutzen können und in einen Schienenersatzverkehr umsteigen müssen, um zur Westendstraße zu gelangen.

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Baustelle in der Fürstenrieder Straße: Acht Wochen beträgt die Verspätung schon 

Die MVG teilt der AZ auf eine Anfrage hin mit, dass sie von einer Verzögerung von acht Wochen ausgeht. Den Bau will die MVG aber beschleunigen, sodass sie nicht damit rechnet, dass sich die Inbetriebnahme der Tram-Westtangente verzögert. Weiterhin ist geplant, dass Ende 2025 eine Tram der Fürstenrieder Straße (zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße) fährt.

Als einen Grund für die Verzögerung nennt ein MVG-Sprecher, dass die genaue Planung des Verkehrskonzepts mehr Zeit in Anspruch genommen habe. "Der zusätzliche Zeitbedarf war nicht vorhersehbar", so der Sprecher.

Eingerichtet ist die Baustelle schon. Doch viele fragen sich: Warum stehen die Bagger still?
Eingerichtet ist die Baustelle schon. Doch viele fragen sich: Warum stehen die Bagger still? © Daniel von Loeper

Voraussetzung für den Spatenstich und den eigentlichen Bau der Trasse sei eine verkehrsrechtliche Anordnung durch das Mobilitätsreferat. Der MVG-Sprecher rechnet damit in den nächsten Wochen.

Grüne in München wollen "so wenig Einschränkungen für Autos wie möglich"

"Die Bauarbeiten werden mehrere Jahre dauern, deshalb ist bei der Planung der Baustelle besondere Sorgfalt gefragt", sagt der Zweite Bürgermeister Dominik Krause von den Grünen. "Das Ziel muss sein, die Einschränkungen für den Autoverkehr so gering wie möglich zu halten." Er hoffe, dass die Planungen bald abgeschlossen sind und der Spatenstich demnächst erfolgen kann.

Aus Sicht des Verkehrsexperten in der SPD-Fraktion Nikolaus Gradl ist die Baustelle auf einem guten Weg. Er erinnert daran, dass gewisse Vorbereitungsmaßnahmen auch bereits vollzogen würden.

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Andreas Barth vom Fahrgastverband pro Bahn steht zwar grundsätzlich voll und ganz hinter der Tram-Westtangente. Allerdings sagt er auch: "Bei der Planung gibt es noch Luft nach oben." Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtwerken könnte aus seiner Sicht besser laufen. Doch Barth erinnert auch daran: Bei anderen Bauprojekten ist der Verzug noch viel länger".

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76 Kommentare
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  • wj am 18.04.2024 19:43 Uhr / Bewertung:

    "die genaue Planung des Verkehrskonzepts mehr Zeit in Anspruch genommen habe. "Der zusätzliche Zeitbedarf war nicht vorhersehbar"". d.h. die Kosten steigen weiter.
    Dilettantismus Pur weill man für ein unsinniges Projekt Fakten Schafen will.

  • Lichtzeichenanlage am 18.04.2024 21:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von wj

    Die Kosten steigen durch die zeitliche Verzögerung allerdings nicht.
    Welchen Fakten sollten denn geschaffen werden, der Zeitplan ist doch nun schon lange bekannt?

  • Alfred Eberhard Neumann am 18.04.2024 07:13 Uhr / Bewertung:

    Die CSU sollte bloß still sein. Wer in ganz Bayern und darüber hinaus (u.a. Erlangen, Englischer Garten, Finanzierung Deutschlandticket) jeglichen ÖPNV UND jegliche Radverkehrslösungen blockiert oder sabotiert, sollte sich einfach mal in Zurückhaltung üben.

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