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"Mehr Einbindung gewünscht": Wiesn-Aufbau in München sorgt für Ärger im Rathaus

Drei Wochen brauchen die Firmen mehr für Auf- und Abbau der Wiesn in München. Und vorher ist noch das große Fan-Fest mit Ed Sheeran auf der Festwiese. Warum das nicht allen gefällt und weshalb es nun doch günstigere Tickets gibt.
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Wegen der Hitze, aber auch wegen des Fachkräftemangels wird es immer schwieriger, die Zelte für das Oktoberfest aufzubauen.
Wegen der Hitze, aber auch wegen des Fachkräftemangels wird es immer schwieriger, die Zelte für das Oktoberfest aufzubauen. © imago

München Wenn die Sonne scheint, picknicken manche auf der Theresienwiese, trinken ein Bier oder fahren dort mit ihren Inline-Skates herum. Doch diesen Sommer fällt die Zeit, in der sich die Münchner nach Belieben auf der Theresienwiese ausbreiten können, deutlich kürzer aus. Denn der Aufbau der Wiesn soll heuer 14 Tage länger dauern als im Vorjahr. Der Beginn ist für den 1. Juli geplant. Auch die Abbauzeit soll sieben Tage länger – nämlich 46 Tage – dauern.

So geht es aus einer Beschlussvorlage aus dem Wirtschaftsreferat hervor, über die der Stadtrat nächsten Mittwoch entscheidet und die noch nicht offiziell veröffentlicht wurde. Eine andere Möglichkeit, als den Aufbau zu verlängern, gab es nicht, sagt Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne).

Wiesn-Stadträtin Anja Berger kennt die Details zum Aufbau.
Wiesn-Stadträtin Anja Berger kennt die Details zum Aufbau. © Grüne

Ein Grund dafür sei der Fachkräftemangel. Außerdem würden die Zeltkonstruktionen komplexer und die Auflagen an den Arbeitsschutz höher, schreibt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) in seiner Vorlage. Auch große Hitze und Starkregen sind Gründe, warum die Firmen länger brauchen.

Wiesn in München: So kommen Radler über die Theresienwiese

Froh ist Wiesn-Stadträtin Berger, dass es auch in diesem Jahr für Radler und Fußgänger die Möglichkeit gibt, die Theresienwiese während des Aufbaus zu passieren. Selbstverständlich war das nicht. Wirtschaftsreferent Baumgärtner weist in seiner Vorlage darauf hin, dass die Querung 55.000 Euro kostete. Das Geld fiel nicht nur wegen der Zaunmiete an, sondern auch weil Personal immer zu bestimmten Zeiten das Tor für zehn Minuten öffnen und wieder schließen musste. Daher gab es eine Diskussion um die Trasse.

Aber es wurde ein Kompromiss gefunden: Bis Ende Juli kommt man in Nord-Süd-Richtung weiter wie bisher über die Schaustellerstraße. In West-Ost-Richtung geht es aber nicht mehr über die Matthias-Pschorr-Straße (das ist die Straße, die von der Bavaria Richtung Goetheplatz verläuft). Sondern über die Straße 5, die liegt eher in Richtung Bavariaring. Einen Umweg von 220 Metern bedeutet das.

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Oktoberfest 2024: Ab Ende August ist die Theresienwiese gesperrt

Ab Ende Juli ist es nicht mehr möglich, rund um die Uhr die Straße 5 zu nutzen. Wochentags, also montags bis freitags, ist diese Querung von 10 Uhr bis 15 Uhr gesperrt. Die Schaustellerstraße in Nord-Süd-Richtung bleibt aber weiterhin frei. Ab Ende August, über den Veranstaltungszeitraum bis Mitte Oktober wird das gesamte Oktoberfestgelände (so wie bisher) eingezäunt. 

Ab Mitte bis Ende Oktober macht die Straße 5 wieder zu den gleichen Uhrzeiten wie im August auf. Ab Anfang November bis Mitte November können Radler und Fußgänger wieder rund um die Uhr auf die Theresienwiese.

Grüne in München hätten sich "eine Einbindung gewünscht"

Nachvollziehen, warum die Aufbauzeiten heuer länger dauern, kann Sibylle Stör (Grüne) zwar. Sie ist Stadträtin und leitet den Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe.  Ein bisschen unzufrieden klingt sie aber doch: Als OB Dieter Reiter (SPD) noch Wirtschaftsreferent war, habe es immer einen Termin mit der Verwaltung, den Zeltaufbaufirmen und den Bezirksausschüssen gegeben. "Und jetzt können wir als BA nur noch die Beschlussvorlage zur Kenntnis nehmen", sagt Stöhr. "Wir hätten uns eine rechtzeitige Einbindung auf Augenhöhe gewünscht."

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Linken-Chef Stefan Jagel, der auch im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe sitzt, klingt ähnlich. "Wenn die Aufbauzeiten schon länger dauern müssen, sollte die Theresienwiese das restliche Jahr wenigstens von kommerziellen Veranstaltungen freigehalten werden", findet er. Er meint damit auch das Fan-Konzert zur Europameisterschaft von Ed Sheeran

Für das Konzert von Ed Sheeran auf dem Fan-Fest gibt es nun doch günstigere Tickets

Dieses findet im Zuge der Europameisterschaft am 12. Juni statt. Höhepunkt ist der 90-minütige Auftritt von Ed Sheeran ab 21.15 Uhr ganz am Ende. Der deutsche Künstler Tim Bendzko darf das Fan-Fest um 16 Uhr eröffnen. Danach spielt Dylan, dann Mark Forster. Auch Nelly Furtado wird auf der Bühne stehen. Das gibt der Veranstalter FKP Scorpio bekannt.

Vor dem Aufbau ist noch das Fan-Fest zur Fußball EM mit Ed-Sheeran-Konzert.
Vor dem Aufbau ist noch das Fan-Fest zur Fußball EM mit Ed-Sheeran-Konzert. © imago

Eine Debatte hatte es im Vorfeld um die Ticketpreise gegeben. 111,65 Euro sollten alle kosten. Viel zu teuer, fanden viele. Jetzt steuert der Veranstalter nach: "Durch die erwartete Akquise neuer Sponsorengelder wird nun eine neue Preisstruktur möglich", heißt es in der Mitteilung. Hinzu kommen Karten für 69 und 99 Euro.

SPD und Grüne freuen sich über die neuen Preise auf dem Fan-Fest

Darüber freuen sich SPD und Grüne im Rathaus, beide betonen, dass sie sich dafür beim Wirtschaftsreferat eingesetzt hatten: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", sagt Grünen-Chef Sebastian Weisenburger. Er erwartet ein Highlight für das Münchner Kulturjahr.

Und SPD-Stadtrat Roland Hefter findet: "Kultur muss für alle sein. Daher freut es mich, dass durch unsere Initiative es vielen Menschen ermöglicht wird, die Konzerte zu besuchen, die es sich sonst nicht leisten könnten. Auch das gehört zu einer Weltstadt mit Herz."  

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16 Kommentare
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  • OLGI am 16.04.2024 12:52 Uhr / Bewertung:

    Die Zelte gehören inzwischen fast alle der Fa. Pletschacher. Die hat natürlich nur begrenzte Kapazitäten und kann nicht alle gleichzeitig aufbauen.

  • Annamirl am 15.04.2024 14:08 Uhr / Bewertung:

    Ich habe hautnah mitbekommen, wie sich die Situation auf der Theresienwiese für Fahrradfahrer immer mehr verschlechtert hat und kann es in keiner Weise nachvollziehen. Wieso führt man die Verkehrsroute vom Münchner Westen in die Innenstadt durch die Theresienwiese, wenn die den größten Teil der Fahrradsaison für Fahrradfahrer gesperrt wird? Im Dezember werden dann gleich die Schilder "nicht geräumt und nicht gestreut. Benutzung auf eigene Gefahr" aufgestellt.

    Ich frage mich auch, wieso die Pschorr-Straße nicht mehr wie früher für Fahrradfahrer offenbleiben kann. Früher konnten die doch beim Aufbau auch Rücksicht auf Fahrradfahrer nehmen.

  • Candid am 15.04.2024 19:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Annamirl

    Früher fuhren die Radfahrer vorausschauend und diszipliniert beim Aufbau der Wiesn über das Gelände.

    Nachdem die Egoisten auf dem Radl zugenommen haben, welche keinen Respekt vor einer Baustelle haben musste das Gelände eingezäunt werden.

    Seien Sie doch dankbar; zu Ihrem eigenen Schutz dürfen Sie jetzt einen kleinen Umweg fahren.
    Wir wollen doch, dass Ihnen nichts passiert.

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