"Herzensprojekt" von OB Reiter: Was auf der Oidn Wiesn in München nun anders werden soll

Der Stadtrat in München will die Vergabekriterien für die Oide Wiesn verändern. Doch das geht wohl erst ab dem nächsten Jahr.
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Das beliebte Herzkasperlzelt steht vor dem Aus.
Das beliebte Herzkasperlzelt steht vor dem Aus. © IMAGO/CEPix

München — "Die Oide Wiesn ohne Herzkasperlzelt warad ja wia a Suppn ohne Salz!", schreibt einer. Und über 9300 Menschen sehen das ähnlich. Sie alle haben bei einer Petition unterschrieben, dass das Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn bleiben muss.

Das Traditionszelt steht auf der Wiesn vor dem Aus. Theoretisch gibt es eine Idee, wie das beliebte Zelt gerettet werden könnte. Praktisch könnte es allerdings für dieses Jahr trotzdem schwierig werden. Die SPD will beantragen, die Kriterien, welcher Wirt auf der Oidn Wiesn den Zuschlag bekommt, zu verändern. Die "tz" hatte darüber zuerst berichtet.

Aus für das Herzkasperlzelt droht: Jetzt soll das Punktesystem für die Oide Wiesn geändert werden

Die Stadt vergibt die Zelte auf der Oidn Wiesn und auf der großen Wiesn nach dem gleichen Punktesystem. Beppi Bachmaier soll mit seinem Herzkasperlzelt schlechter abgeschnitten haben als Festhalle-Bayernland-Wirt Peter Schöniger. Er ist vom Frühlingsfest bekannt. OB Dieter Reiter (SPD) nennt die Oide Wiesn sein "Herzensprojekt". Er begrüßt den Vorschlag, dass dort das Kulturprogramm eine stärkere Rolle spielen soll.

Nur ist die Idee keine neue. Wiesn-Stadträtin Anja Berger von den Grünen erzählt, dass sie schon im vergangenen Jahr gefordert habe, das Punkte-System im Sinne der Kultur zu verändern. "Bislang bin ich da beim Koalitionspartner auf keine offenen Ohren gestoßen." Jetzt ist es womöglich zu spät. "Das jetzige Verfahren ist abgeschlossen", sagt Berger. Wenn der Stadtrat in die Reihenfolge eingreift, könnten Klagen die Folge sein, fürchtet sie. Auch Stadtrat Klaus-Peter Rupp, der sich in der SPD-Fraktion um das Oktoberfest kümmert, sagt, dass die neuen Regeln ab 2025 gelten sollen. "Für 2024 ist eine nachträgliche Änderung der Bewertungskriterien rechtlich nicht zulässig."

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Die Menschen in München wollen, dass mehr vom großen Oktoberfest auf die Oide Wiesn rüberschwappt

Was bedeutet das nun für Herzkasperl-Wirt Beppi Bachmaier? Am Telefon hört er sich optimistisch an. Von allen Stadtratsfraktionen bekomme er Unterstützung. Und schließlich entscheidet der Stadtrat doch auch erst am 7. Mai, sagt er. Die Nachricht, dass der Stadtrat die Vergabekriterien verändern will, nennt Bachmaier erfreulich. "Ich hab das Gefühl, dass immer mehr von der großen Wiesn zu uns rüberschwappt. Aber die Münchner wollen das gar nicht", meint Bachmaier. "Natürlich bange ich immer noch ein bisschen."

Einiges sei immer noch im Unklaren. Trotzdem will Bachmaier jetzt anfangen, die Aufträge zu vergeben. Es wirkt, als könne er gar nicht glauben, dass er am 7. Mai doch eine Absage bekommt. Endgültig aussprechen will die auch Wiesnstadträtin Anja Berger nicht. "Wir sind noch in Diskussionen", meint sie. 

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6 Kommentare
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  • Der Münchner am 12.04.2024 09:53 Uhr / Bewertung:

    Es gibt noch Münchner auf der Wies`n?
    Wo?

  • am 12.04.2024 08:57 Uhr / Bewertung:

    Ah, das tut einem doch gut zu wissen, dass die Kriterien für die Vergabe stets so geändert werden können, dass immer der vorher gewünschte Kandidat gewählt wird.
    So funktioniert eben gelebte Demokratie.

  • Bluto am 12.04.2024 08:38 Uhr / Bewertung:

    Es ist wie bei jeder "Ausschreibung": Die Kunst besteht darin, sie nach außen hin juristisch korrekt objektiv aussehen zu lassen, sie aber so zu formulieren, dass der intern schon längst feststehende Kandidat die Stelle bekommen muss. Hier wurde wohl schlampig gearbeitet, das kann schon mal vorkommen...
    Schön auch bei der Bierauswahl zu beobachten: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erinnere ich mich an folgende Abstufung: Zuerst musste es eine "Münchner Brauerei" sein. Mit Luitpold und Giesing am Horizont wurde daraus "Großbrauerei", dann "Traditionsbrauerei", dann "Mit eigenem Tiefbrunnen auf Münchner Stadtgebiet. Hauptsache Inbev, Heinecken und Co. behalten das Hexapol.

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