"Herzensprojekt" von OB Reiter: Was auf der Oidn Wiesn in München nun anders werden soll
München — "Die Oide Wiesn ohne Herzkasperlzelt warad ja wia a Suppn ohne Salz!", schreibt einer. Und über 9300 Menschen sehen das ähnlich. Sie alle haben bei einer Petition unterschrieben, dass das Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn bleiben muss.
Das Traditionszelt steht auf der Wiesn vor dem Aus. Theoretisch gibt es eine Idee, wie das beliebte Zelt gerettet werden könnte. Praktisch könnte es allerdings für dieses Jahr trotzdem schwierig werden. Die SPD will beantragen, die Kriterien, welcher Wirt auf der Oidn Wiesn den Zuschlag bekommt, zu verändern. Die "tz" hatte darüber zuerst berichtet.
Aus für das Herzkasperlzelt droht: Jetzt soll das Punktesystem für die Oide Wiesn geändert werden
Die Stadt vergibt die Zelte auf der Oidn Wiesn und auf der großen Wiesn nach dem gleichen Punktesystem. Beppi Bachmaier soll mit seinem Herzkasperlzelt schlechter abgeschnitten haben als Festhalle-Bayernland-Wirt Peter Schöniger. Er ist vom Frühlingsfest bekannt. OB Dieter Reiter (SPD) nennt die Oide Wiesn sein "Herzensprojekt". Er begrüßt den Vorschlag, dass dort das Kulturprogramm eine stärkere Rolle spielen soll.
Nur ist die Idee keine neue. Wiesn-Stadträtin Anja Berger von den Grünen erzählt, dass sie schon im vergangenen Jahr gefordert habe, das Punkte-System im Sinne der Kultur zu verändern. "Bislang bin ich da beim Koalitionspartner auf keine offenen Ohren gestoßen." Jetzt ist es womöglich zu spät. "Das jetzige Verfahren ist abgeschlossen", sagt Berger. Wenn der Stadtrat in die Reihenfolge eingreift, könnten Klagen die Folge sein, fürchtet sie. Auch Stadtrat Klaus-Peter Rupp, der sich in der SPD-Fraktion um das Oktoberfest kümmert, sagt, dass die neuen Regeln ab 2025 gelten sollen. "Für 2024 ist eine nachträgliche Änderung der Bewertungskriterien rechtlich nicht zulässig."
Die Menschen in München wollen, dass mehr vom großen Oktoberfest auf die Oide Wiesn rüberschwappt
Was bedeutet das nun für Herzkasperl-Wirt Beppi Bachmaier? Am Telefon hört er sich optimistisch an. Von allen Stadtratsfraktionen bekomme er Unterstützung. Und schließlich entscheidet der Stadtrat doch auch erst am 7. Mai, sagt er. Die Nachricht, dass der Stadtrat die Vergabekriterien verändern will, nennt Bachmaier erfreulich. "Ich hab das Gefühl, dass immer mehr von der großen Wiesn zu uns rüberschwappt. Aber die Münchner wollen das gar nicht", meint Bachmaier. "Natürlich bange ich immer noch ein bisschen."
Einiges sei immer noch im Unklaren. Trotzdem will Bachmaier jetzt anfangen, die Aufträge zu vergeben. Es wirkt, als könne er gar nicht glauben, dass er am 7. Mai doch eine Absage bekommt. Endgültig aussprechen will die auch Wiesnstadträtin Anja Berger nicht. "Wir sind noch in Diskussionen", meint sie.
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