TSV 1860 München: Wie sehr Timo Gebhart taktisch Daniel Bierofka fehlt

Das Ergebnis gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth täuscht über eine weitgehend planlose erste Halbzeit des TSV 1860 hinweg. Gerade in diesem Spiel zeigt sich, wie sehr die Löwen ihren Spielmacher Timo Gebhart vermissen.
von  Patrick Mayer
Zum Zuschauen verdammt: Timo Gebhart im Grünwalder Stadion.
Zum Zuschauen verdammt: Timo Gebhart im Grünwalder Stadion. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Marco Hiller sei dank. Dass der TSV 1860 beim 3:0 gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth zu Null spielte. Und dass die Mannschaft von Daniel Bierofka nicht prompt nach dem 2:0 den Anschluss respektive kurz vor dem dritten Treffer und der Entscheidung durch Sascha Mölders das 1:2 kassierte.

"Worüber ich mich brutal ärgere: Wir hätten den Sack früher zumachen müssen, laufen zwei, drei Mal alleine auf das Tor zu. So wurde es nochmal brenzlig", meinte Bierofka dann auch nach der Partie. Nico Karger etwa hätte bei einem Konter alles klarmachen können, scheiterte aber im Eins-gegen-eins. Und so blieb es bis zum Schluss spannend.

Fahriges Offensivspiel des TSV 1860

Am Ende war es trotz des Dreiers und der damit verbundenen Herbstmeisterschaft vor allem ein Spiel, das zeigte, wie sehr Leader Timo Gebhart dem Spiel der Löwen und taktisch Bierofka fehlt. Denn: In der ersten Halbzeit, insbesondere bis zur Führung, klafften große Lücken im Mittelfeld. Das Offensivspiel wirkte lange ideenlos, teils fahrig.

Keine Frage: Im Zentrum fehlte ein Verbindungsspieler. Einer, der die Bälle hält, abschirmt, verteilt, seine Mitspieler mit klaren Anweisungen dirigiert. Einer, wie Gebhart eben, ein echter Spielmacher, ein Regisseur. Einer, der Laufwege erkennt, Situationen erahnt, die richtigen Bälle spielt.

Bierofka kann Gebhart nicht kompensieren

Diese Vakanz konnte Bierofka seit dem verletzungsbedingten Ausfall des 28-Jährigen (Muskelbündelriss und Sehnenanriss) nicht kompensieren. Wieder spielte Markus Ziereis im 4-2-3-1-System zentral, wieder konnte der stürmische Stürmer das Spiel nicht lenken. Es ist auch vorrangig nicht seine Aufgabe, aber, wer soll es dann lösen. Daniel Wein bringt die fußballerischen Fertigkeiten mit, keine Frage. Die zündenden Ideen hatte aber auch der Münchner zuletzt nicht. Und Aaron Berzel ist in der Defensivarbeit gebunden. Alle warten also auf Gebhart.

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Seine Mannschaft sei gegen Bayreuth mitunter zu hektisch gewesen, habe "in Umschaltmomenten falsche Entscheidungen getroffen", monierte Bierofka. "Ich sehe Potenzial, das wir noch rauskitzeln können. Wir haben die Mannschaft noch nicht da, wo ich sie haben will. Am Positionsspiel gibt es Verbesserungsbedarf."

Bierofka braucht Gebhart dringend

All das sind Punkte, bei denen der 38-Jährige 2018 dem ehemaligen Bundesligaprofi Gebhart vertrauen wird. Die Genessung des Allgäuers kommt schleppend voran. Bierofka will ihm alle Zeit geben. Er wird ihn ab Mai dringender denn je brauchen. Dann, wenn es vielleicht in die Entscheidungsspiele um den Aufstieg in die 3. Liga geht - gegen einen deutlich stärkeren Gegner, wie auch immer dieser heißen würde.

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