FC Bayern München: Das sind die sieben Probleme von Trainer Carlo Ancelotti
Der FC Bayern geht mit einer makellosen Bilanz, aber trotzdem mit Schwierigkeiten in die Ligapause. Die AZ erklärt, welche Probleme das sind.
München - Die Saison hat gerade erst ein wenig Fahrt aufgenommen – und schon ist wieder Länderspielpause. Heißt für den FC Bayern: In dieser Woche geht es an der Säbener Straße wieder deutlich ruhiger zu als zuletzt.
Mats Hummels, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Niklas Süle und Sebastian Rudy reisen zur deutschen Nationalelf, mit der sie in der WM-Qualifikation am Freitag in Prag auf Tschechien sowie am Montag auf Norwegen (beide 20:45 Uhr) treffen. Für Corentin Tolisso und Kingsley Coman kommt es am Donnerstag zum Duell mit den Niederlanden und Arjen Robben. Insgesamt 14 Bayern-Profis reisen zu ihren Nationalteams.
Nach ihrer Holper-Vorbereitung gelangen den Münchner zwar vier Siege in den ersten vier Pflichtspielen, sie offenbarten dabei aber auch die eine oder andere Problemzone, die sie nun mit in die Länderspielpause nehmen.
Die AZ erklärt, welche sieben Probleme das sind.
1. Thomas Müller
Das größte Problem hat sich Trainer Carlo Ancelotti selbst geschaffen - indem er Müller trotz starker Vorbereitung nun in Bremen auf die Bank setzte. "Ich weiß nicht genau, welche Qualitäten der Trainer sehen will", sagte Müller nach der Partie ratlos, "meine sind scheinbar nicht hundertprozentig gefragt."
Man müsse "bei Thomas auch die Lebensleistung sehen. Er ist Weltmeister, Champions-League-Sieger, deutscher Meister und Pokalsieger", verteidigte ihn Ex-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer bei Eurosport und warnte davor, "ganz, ganz wichtige stabile Faktoren" des Teams in Frage zu stellen. Um den Kopf frei zu bekommen, flog Müller mit Ehefrau Lisa am Sonntag erst mal zu einem Reitausflug. Auch die Länderspiele dürften bei der Frustbewältigung helfen. In der DFB-Elf ist Müller schließlich gesetzt.
2. Die Verletzten
Manuel Neuer ist nach seinem Fußbruch gerade erst zurück, Bundestrainer Joachim Löw verzichtete nun aber auf seine Nominierung. "Er ist wie Jérôme Boateng noch nicht bei hundert Prozent. Vielleicht kann er die zwei Wochen für sich nutzen", sagte Löw dem Kicker. Auch Thiago und Arjen Robben benötigen nach ihrer Rückkehr in die Startelf in Bremen noch Zeit, um in Topform zu kommen - sie können in ihren Nationalteams jetzt Minuten sammeln.
3. Mangelnde Kreativität
Beim Ligaauftakt gegen Leverkusen (3:1) fiel keiner der drei Treffer aus dem Spiel heraus. Auch in Bremen (2:0) schafften es die Bayern lange nicht, die Abwehr zu überwinden. Franck Ribéry und Arjen Robben gelang wenig Überraschendes, das Bayern-Spiel wirkte schwerfällig. "Wir haben eine Stunde lang Probleme gehabt, die nötigen Freiräume zu finden", gab Trainer Carlo Ancelotti zu. Die Bayern müssen sich aktuell auf ihre individuelle Klasse verlassen, um die Spiele für sich zu entscheiden. Und ohne Trainingszeit mit dem gesamten Kader dürfte sich das so schnell nicht ändern.
4. Die Abhängigkeit von Lewandowski
Die Partie in Bremen entschied einmal mehr Robert Lewandowski mit seinem Doppelpack. "Er ist der beste Stürmer der Bundesliga und einer der besten der Welt", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Dass Lewandowski bereits sechs Tore in vier Partien gelangen, zeigt, wie gut er schon wieder in Form ist. Aber auch, wie sehr die Bayern von ihm abhängig sind. Nun ist Polens Kapitän erst einmal auf Qualifikations-Mission - und Ancelotti hofft, ihn unbeschadet zurückzubekommen.
5. Integration der Neuzugänge
Der Kolumbianer James Rodríguez hat nach seinem Muskelbündelriss im Oberschenkel noch kein Pflichtspiel für die Münchner bestritten. Dennoch reist er zur Nationalelf und soll nach Möglichkeit am Dienstag gegen Brasilien auflaufen. Von ihm erhofft sich Ancelotti, der den 26-Jährigen schon zu Real Madrid holte, viel. Süle machte seine Sache bislang gut, muss sich nun aber gegen Javi Martínez und Boateng behaupten. Rudy und Tolisso wechseln sich im zentralen Mittelfeld ab, die Zentrale wirkt längst nicht so gefestigt wie noch unter der Regie des zurückgetretenen Xabi Alonso.
6. Nahende Topspiele
Allzu viel Zeit, sich einzuspielen, bleibt den Bayern nicht. Denn schon bald stehen zwei Topspiele an. Am 27. September reisen die Münchner in der Champions League zu Neymar-Klub Paris St. Germain. "Paris ist eine sehr gefährliche Mannschaft", sagte Ancelotti. Am 24. Oktober geht es dann in der zweiten DFB-Pokalrunde zu RB Leipzig.
7. Renato Sanches
Als Supertalent im vergangenen Sommer für 35 Millionen Euro von Benfica Lissabon gekommen, ist der 20-Jährige mittlerweile zu Bayerns größtem Sorgenkind geworden. Zumindest kurzfristig hat der Portugiese keine Zukunft mehr in München und soll möglichst noch bis zum Ende der Transferperiode am Donnerstag ausgeliehen werden. Der AC Mailand zeigte zuletzt Interesse. Ob Sanches von der Reise zum U21-Nationalteam nach München zurückkehrt ist also mehr als fraglich.
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