Nach Anschlag: Hermann sieht keinen Anlass für grundsätzlichen Faschingsverzicht
München - Am 13. Februar ist ein Auto an der Ecke Seidlstraße/Karlstraße in eine Menschenmenge gefahren. Bei dem mutmaßlichen Anschlag gab es fast 40 Verletzte, darunter auch Kinder. Ein zweijähriges Mädchen und dessen Mutter (37) sind zwei Tage nach der Tat ihren schweren Verletzungen erlegen. München trauert, Faschingsveranstaltungen werden abgesagt, die Stadt gedenkt der Opfer und Betroffenen. Wir halten Sie hier aktuell auf dem Laufenden.
AZ-Liveblog: Aktuelle Erkenntnisse zum mutmaßlichen Anschlag von München
Das Wichtigste im Überblick:
- Anlaufstelle für Betroffene des Anschlags
- Gottesdienst am Montagabend
- Kondolenzbuch liegt im Rathaus
- Spendenkonto der Stadt für Betroffene des Anschlags
- Großes Polizeiaufgebot am Königsplatz
- Nach dem Anschlag: Statement der Familie der verstorbenen Opfer
27. Februar
Update, 15.40 Uhr – Innenminister Hermann sieht keinen Anlass grundsätzlich auf Faschingsveranstaltungen zu verzichten
Auch nach dem tödlichen Auto-Anschlag in München vor zwei Wochen und neuen Drohungen im Internet sieht Innenminister Joachim Herrmann (CSU) keinen Anlass, grundsätzlich auf Faschingsveranstaltungen zu verzichten.
"Die bayerischen Sicherheitsbehörden kennen diese Drohung, die von der "Medienstelle" des sogenannten Islamischen Staates ausgeht. Wir haben keinerlei konkrete Hinweise auf eventuelle Anschlagspläne", sagt Herrmann. "Die Drohung reiht sich ein in die bisherige Propaganda des sogenannten Islamischen Staates. Die Bevölkerung in Deutschland soll dadurch gezielt verunsichert und terrorisiert werden."
Die Sicherheitsbehörden seien höchst wachsam. Jedem Hinweis werde akribisch nachgegangen. Aber: "Wir dürfen uns von Terroristen nicht unser Leben hier in Deutschland kaputt machen lassen. Unsere Sicherheitsbehörden setzen alles daran, dass wir sicher leben und unsere Freiheit genießen können."
Was die Sicherheit von Faschingsumzügen betreffe, würden vorhandene Sicherheitskonzepte nochmals gründlich überprüft und - wenn erforderlich - angepasst. Die Polizei werde verstärkt Präsenz zeigen, auch geschlossene Einheiten der Bereitschaftspolizei seien im Einsatz.
26. Februar
Update, 11.52 Uhr – Stadt München zahlt 500.000 Euro für Betroffene des Anschlags
Die Stadt München unterstützt die Betroffenen des tödlichen Anschlags vom 13. Februar mit 500.000 Euro. Der Stadtrat beschloss nach einem fraktionsübergreifenden Antrag die Einrichtung eines entsprechenden Hilfsfonds. Geholfen werden soll damit vor allem unmittelbar durch den Anschlag körperlich und psychisch Geschädigten und ihren dadurch belasteten nahen Angehörigen.

Die Stadt richtete auch ein Spendenkonto für vom Anschlag betroffene Menschen ein: Stadtsparkasse München, IBAN: DE86 7015 0000 0000 2030 00; Verwendungszweck: "Hilfe Anschlagsopfer". Die Verwaltung des Fonds werde das Sozialreferat übernehmen. Eine referatsübergreifende Arbeitsgruppe soll die Richtlinien für die Verwendung der Mittel aus dem Hilfsfonds erarbeiten und im Anschluss über die Verwendung entscheiden.
"Der Hilfebedarf wird individuell sehr unterschiedlich sein. Das Ausmaß der Folgen und Belastungen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht einschätzbar. Durch die tragischen Ereignisse haben die Familie der Verstorbenen sowie die Verletzten und ihre Angehörigen sehr viel Leid erfahren", wird Oberbürgermeister Dieter Reiter in der Mitteilung zitiert: "Die Trauer, die physischen und psychischen, aber auch die materiellen und sozialen Folgen des brutalen Geschehens werden die Betroffenen ihr Leben lang begleiten. Die Landeshauptstadt München sieht sich in der Verpflichtung, den von dem Anschlag direkt betroffenen Personen alle Hilfen anzubieten, die geeignet sind, dieses Leid zu mildern."
Update, 10.54 Uhr – München feiert das St. Patrick's Day Festival am 15. und 16. März
Es war zuletzt offen geblieben, ob in München angesichts der Ereignisse am 13. Februar der St. Patrick's Day begangen wird. Jetzt steht fest: Der traditionelle Umzug zu Ehren des irischen Nationalheiligen findet "mit einem angepassten Sicherheitskonzept" statt, und zwar am Sonntag, 16. März, um 12 Uhr. "Dann werden die irischen Nationalfarben in der Leopoldstraße und in der Ludwigstraße, von der Münchner Freiheit bis zum Odeonsplatz, wieder allgegenwärtig sein", melden die Veranstalter.

Es ist die 27. Münchner Parade zum St. Patrick's Day. Der Münchner Wolfgang Schramm werde erneut in die Rolle des St. Patrick schlüpfen und führe zusammen mit dem Grand Marshal Helen Kreuz und der Parade Princess den Umzug an, heißt es. Im vergangenen Jahr bejubelten rund 50.000 Menschen am Straßenrand die fast 1400 Teilnehmer in über 60 verschiedenen Gruppierungen.
Bereits am Samstag, 15. März kann man sich ab 11 Uhr bei der Pre-Party auf dem Odeonsplatz einstimmen und auf die irisch-bayerische Freundschaft anstoßen: An beiden Tagen sind vor der Feldherrnhalle zahlreiche Gastronomiestände und eine Bühne für das begleitende Kulturprogramm aufgebaut. Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter werde wieder zur Gitarre greifen und gemeinsam mit der Paul Daly Band auf der Bühne stehen.
25. Februar
Update, 15.46 Uhr – FDP/Bayernpartei will Traditionen leben: "Wir lassen uns nicht einschüchtern"
Die Stadtratsfraktion FDP/Bayernpartei ruft dazu auf, nach den Absagen der städtischen Faschingsveranstaltungen und des traditionellen Geldbeutewaschens nicht noch weitere Termine im Stadtleben zu streichen. "Wir trauen um die Opfer des Attentats, aber wir lassen uns nicht einschüchtern und uns von Terroristen unsere Traditionen und Lebensfreude kaputtmachen", sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriele Neff (FDP).

Die Entscheidung, welche städtischen Veranstaltungen aufgrund des islamistischen Attentats abgesagt werden, sei für die Stadtspitze sicher nicht leicht gewesen. "Dass die Absage des Faschings auf dem Viktualienmarkt die Händler wie auch Schausteller und Vereine sehr hart trifft, wurde unserer Meinung nach dabei zu wenig berücksichtigt", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Statement. Alle jetzigen Versuche, das durch Ersatzveranstaltungen abzumildern, könnten nur ein schwacher Trost sein und "gehen am Kern unserer Faschingstradition vorbei".
Update, 15.13 Uhr – CSU/Freie Wähler wollen Fasching beim Stadtgründungsfest eine Bühne geben
Die Stadtratsfraktion CSU/Freie Wähler regt an, dass das Referat für Arbeit und Wirtschaft als Veranstalter des jährlichen Stadtgründungsfestes in der Innenstadt die Feierlichkeiten um einen Tag verlängert – und das Fest bereits am Freitag, 13. Juni, beginnen lässt. "Dabei wird zur Kompensation des ausgefallenen Münchner Straßenfaschings, den Tanzenden Marktweibern vom Viktualienmarkt und den Münchner Faschingsgesellschaften mit ihren Showprogrammen die Möglichkeit geboten, diesen zusätzlichen Tag mit Programm auf der städtischen Bühne am Marienplatz zu gestalten", heißt es in einem Antrag der Fraktion.

Dass der Straßenfasching abgesagt worden sei, bedeute für die teilnehmenden Marktkaufleute und Schausteller, die ehrenamtlich Engagierten in den Faschingsgesellschaften und eben auch für die Tanzenden Marktweiber vom Viktualienmarkt "einen herben Schlag". Um ihnen doch noch eine Bühne zu bieten, möge das Referat für Arbeit und Wirtschaft "umgehend alle notwendigen Schritte in die Wege leiten und auf die Beteiligten zugehen".
Zudem fordert die Fraktion Oberbürgermeister Dieter Reiter in einem weiteren Antrag dazu auf, den durch ihn abgesagten traditionellen Empfang der Münchner Faschingsgesellschaften im Münchner Rathaus mit den Prinzenpaaren und ehrenamtlichen Engagierten zu einem geeigneten Termin im Frühjahr nachzuholen.
Update, 9.06 Uhr – Sicherheitskonzepte nach Auto-Anschlag auf dem Prüfstand
Absperrungen sollen Weihnachtsmärkte schützen, an Fußgängerzonen gibt es oft schon versenkbare Poller. Doch wie kann man Menschen auf Straßen schützen? Nach dem Auto-Anschlag in München auf eine Demo mit Dutzenden Verletzten und zwei Toten wird diese Frage diskutiert.
Das Innenministerium unterstreicht: "Es gibt derzeit keine Veranlassung, Veranstaltungen aktuell oder in der Faschingszeit aus Sorgen um die Sicherheitslage nicht zu besuchen." Polizei und Behörden ergriffen alle möglichen Maßnahmen, um die Sicherheit zu gewährleisten. In München war manchen Faschingsfans nach dem Anschlag vom 13. Februar allerdings nicht mehr nach Feiern zumute, mehrere Veranstaltungen wurden abgesagt.
Das Innenministerium betonte: "Vorhandene Sicherheitskonzepte sind zwingend auf Schwachstellen zu überprüfen und erforderlichenfalls anzupassen." Die Polizei werde bei Veranstaltungen je nach Lage verstärkt Präsenz zeigen und beispielsweise einzelne Personen und Taschen kontrollieren, um das Messerverbot zu überwachen. Die Maßnahmen hingen vom jeweiligen Einzelfall ab.
Konzepte überprüfen und Veranstalter mehr in die Pflicht nehmen
Auch Polizeigewerkschafter machen sich Gedanken. "Ein solcher Anschlag zwingt uns natürlich, unsere Konzepte zu hinterfragen", sagt Jürgen Köhnlein, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bayern. Ähnlich äußerte sich der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Florian Leitner. Es werde aber immer ein gewisses Restrisiko bleiben, sagte Leitner.
Köhnlein sagte, Großveranstaltungen wie Faschingsumzüge oder Demonstrationen wie politische Kundgebungen oder Gewerkschaftsproteste mit besonders gefährdeten Teilnehmergruppen müssten stets neu bewertet werden. Je nach Lage müssten Maßnahmen angepasst werden. "Sinnvoll wären etwa mehr Kontrollbereiche, ein verstärkter Einsatz von verdeckten Kräften, eine engmaschige Videoüberwachung sowie gegebenenfalls bauliche Maßnahmen wie Absperrungen oder Fahrzeugbarrieren", sagt Köhnlein.
Essenziell sei die Kooperation mit den Veranstaltern. Sie müssten noch mehr in die Pflicht genommen werden, etwa durch den verstärkten Einsatz von Ordnerdiensten, um die Polizei zu entlasten.

Diskutiert werde zudem eine noch engere Zusammenarbeit mit Nachrichtendiensten und eine punktgenauere Gefahrenanalyse im Vorfeld, sagte Köhnlein weiter. Auch Drohnen und verbesserte Körperkameras könnten einen Beitrag leisten. KI-gestützte Systeme wiederum könnten auffälliges Verhalten analysieren. Datenschutz und versammlungsrechtliche Fragen müssten aber mitbedacht werden.
24. Februar
Update, 15 Uhr – Farhad N. in psychiatrische Abteilung von Gefängnis in Straubing verlegt
Der Attentäter von München soll in eine psychiatrische Gefängnisabteilung verlegt worden sein, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Demnach befinde sich Farhad N. inzwischen in einer spezialisierten Station der Justizvollzugsanstalt Straubing. Der 24-Jährige sei dafür aus der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München nach Straubing verlegt worden, bestätigte der hingegen der dortige Gefängnisleiter auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Aus welchem Grund der Afghane dorthin verlegt wurde, wollte der Straubinger Gefängnisleiter nicht sagen. "Wie lange er hier verbleiben wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden." Für weitere Auskünfte verwies der Gefängnisleiter auf den Generalbundesanwalt (GBA) als Ermittlungsbehörde. Die Generalbundesanwaltschaft kommentiert die Verlegung auf AZ-Anfrage offiziell nicht.
Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Mannes zum Zeitpunkt der Todesfahrt sah die Generalstaatsanwaltschaft München, die zunächst die Ermittlungen geleitet hatte, trotz ärztlicher Atteste aus dem Jahr 2017 unter anderem zu einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht.
Update, 13.47 Uhr – Auch traditionelles Geldbeutelwaschen am Marienplatz fällt aus
Im Gedanken an die Opfer des Anschlags und mit Rücksicht auf deren Angehörige hat die Stadt das traditionelle Geldbeutelwaschen am Fischbrunnen abgesagt. Die tradionelle Verantaltung war für Aschermittwoch (5. März) geolant gewesen. Der St. Patrick's Day steht noch auf der Kippe, berichten die Veranstalter. Lesen Sie hier mehr dazu.
23. Februar
Update, 10.49 Uhr – Beileidsbekundungen am Gedenkort Seidlstraße entfernt
Unzählige Münchnerinnen und Münchner sind in die Seidlstraße gekommen. Sie haben Blumen, Kerzen und Plüschtiere niedergelegt. Manche hatten Bilder gemalt und letzte Botschaften als Zeichen ihrer Trauer am Anschlagsort hinterlassen. An jener Stelle, wo am 13. Februar ein 24-Jähriger mit seinem Mini absichtlich in eine Verdi-Demo raste.
Um die Symbole der Trauer und der Anteilnahme vor Regen und Witterung zu schützen, wurden einige Dinge an der Gedenkstätte inzwischen abgeräumt.
Dies geschah, wie ein Sprecher der Stadt am Wochenende mitteilte, "auf Wunsch der Familie der beim Anschlag getöteten beiden Opfer Amel und Hafsa". Mitarbeiter der Stadt entfernten am Gedenkort in der Seidlstraße abgelegte, witterungsempfindliche Beileidsbekundungen, wie Briefe und Plüschtiere, da die Familie sie gerne aufbewahren möchte. "Die Gegenstände werden der Familie dann zusammen mit dem Kondolenzbuch übergeben", teilte Rathaussprecher Stefan Hauf mit.
20. Februar
Update, 13.12 Uhr – Anschlag in München: Radikalisierung binnen weniger Wochen?
Nach dem tödlichen Anschlag in München bleiben viele Fragen offen. Daran hat auch eine Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestages nichts geändert. "Der Erkenntnisgewinn der heutigen Sitzung war wegen der geringen Ermittlungszeit erwartbar gering", sagt die FDP-Abgeordnete, Ann-Veruschka Jurisch. Es wäre aus ihrer Sicht besser gewesen, später zusammenzukommen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nahm gemeinsam mit BKA-Vizepräsident Jürgen Peter aus Wiesbaden per Video an der Sitzung teil. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ließen sich zuschalten.
Die Ermittler gehen weiter davon aus, dass die Tat des gläubigen Muslims einen religiösen Hintergrund hat. Radikalisiert haben soll er sich nach ersten Erkenntnissen aber wohl erst im vergangenen Herbst. Seit Freitag sitzt er in Untersuchungshaft. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Update, 8.45 Uhr – Bundestagsausschuss stellt Fragen zu Anschlag von München
Der Anschlag auf die Verdi-Demonstration in München beschäftigt an diesem Donnerstag den Bundestag. Die Abgeordneten des Innenausschusses erhoffen sich in ihrer Sondersitzung unter anderem mehr Informationen zum möglichen Tatmotiv.
Die bayerischen Ermittler gehen derzeit – vor allem wegen der Äußerungen des Fahrers nach der Festnahme – davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) war der Täter vorab nicht auffällig gewesen. "Es ist fatal, dass der Täter den Sicherheitsbehörden nicht auffiel und sich unbemerkt radikalisieren konnte", sagt der Grünen-Innenpolitiker Marcel Emmerich.
CDU und CSU hätten das sogenannte Chancenaufenthaltsrecht, von dem der Attentäter profitiert habe, aus gutem Grund abgelehnt, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm. Er fügte hinzu. "Das Ergebnis dieser misslungenen Politik sehen wir jetzt Monat für Monat". Vor der Reform der Ampel-Koalition galt der Paragraf des Aufenthaltsgesetzes, der eine Aufenthaltserlaubnis für gut integrierte junge Ausländer vorsieht für Menschen im Alter von 15 bis 20 Jahren. Seit der Änderung muss der Antrag vor Vollendung des 27. Lebensjahres gestellt werden.
19. Februar
Update, 16.19 Uhr – Innenminister Joachim Herrmann: Spekulationen der AfD nach Auto-Anschlag unerträglich
Nach dem Anschlag in München verbreitet die AfD Spekulationen über den Todeszeitpunkt der Opfer. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisierte das als "unglaublich und unerträglich". "Wenn man geistig so eng befreundet ist mit Herrn Putin und anderen, dann können einem solche Manipulationen vielleicht in die Gedanken kommen", sagte er in Richtung der AfD-Politiker im Landtag. Herrmann berichtete, er habe parlamentarische Anfragen der AfD zum Todeszeitpunkt der Opfer erhalten. Zudem würden seit dem Wochenende Spekulationen "in unerträglicher Art und Weise" auf Social Media verbreitet, dass die Staatsregierung angeblich auf eine mehrtägige Nichtbekanntgabe des Todes der beiden Opfer gedrungen hätte. "Es ist schlimm genug, dass wir über sowas überhaupt reden müssen."
Update 13.55 Uhr – Krisentelefon ab Donnerstag über neue Nummer erreichbar
Ab Donnerstag übernimmt das Gesundheitsreferat die Betreuung des Krisentelefons für Betroffene des Anschlags, das bislang von der Telefonseelsorge der Erzdiözese München und Freising angeboten wurde. Das Krisentelefon ist deshalb von 20. Februar an Montag bis Donnerstag von 9 Uhr bis 15.30 Uhr sowie Freitag von 9 bis 12 Uhr unter der neuen Telefonnummer 233-47290 erreichbar, teilt die Stadt mit.
Sie weist zudem darauf hin, dass außerhalb dieser Zeiten weiterhin die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800-1110222 oder der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter der Nummer 0800-6553000 zur Verfügung stehen.
Update 12.48 Uhr – Jetzt spricht ein Freund des München-Attentäters: "Hat sich in den letzten Wochen stark verändert"
Nach dem verheerenden Anschlag von Farhad N. auf den Demo-Zug der Gewerkschaft Verdi am 13. Februar mit zwei Todesopfern suchen viele Münchner nach Antworten. Nun hat ein langjähriger Bekannter gesprochen. Er ist ebenso fassungslos. Lesen Sie hier mehr dazu.
Update 9.11 Uhr – Verdi München lädt zu Gedenkveranstaltung ein
"Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, mit uns gemeinsam der Opfer zu gedenken", teilt die Gewerkschaft Verdi mit, deren Demonstrationszug das Ziel des Anschlags war. Die Gedenkveranstaltung findet am Donnerstag (20. Februar) von 17 bis 18 Uhr auf dem Stiglmaierplatz statt und steht unter dem Motto "Wir trauern gemeinsam“.
Die Gedenkveranstaltung steht allen Betroffenen, Helfenden, Gewerkschaftern und Münchnern offen. "Wir stehen zusammen für Solidarität und Gerechtigkeit!", heißt es in der offiziellen Einladung. Die Veranstaltung werde in Stille und Würde abgehalten, Kerzen sollen entzündet und Blumen niedergelegt werden: "Teilnehmende sind eingeladen, eigene Kerzen und Blumen mitzubringen."
Die Organisatoren weisen darauf hin, dass die Sicherheit der Teilnehmer "höchste Priorität" habe. Die Veranstaltung werde in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden durchgeführt. Parteipolitische Symbole und Fahnen sind nicht erwünscht, gewerkschaftliche Erkennungszeichen willkommen.
"Wir stehen entschlossen gegen Hass und Hetze und setzen uns für ein friedliches und respektvolles Miteinander ein. Es ist uns wichtig, dass dieser schreckliche Anschlag nicht politisch instrumentalisiert wird. Rechte Parteien und Organisationen sind bei uns nicht willkommen", betont Claudia Weber, Geschäftsführerin von Verdi München.
Das Programm:
- Eröffnung durch Claudia Weber
- Schweigeminute
- Kurze Ansprachen von Claudia Weber, OB Dieter Reiter, Frank Werneke (Verdi-Bundesvorsitzender), Beitrag einer Betroffenen
- Gemeinsames Niederlegen von Blumen und Entzünden von Kerzen
- Musikalische Begleitung
18. Februar
Update 9.33 Uhr – Faschingsumzug der Damischen Ritter abgesagt
Die Damischen Ritter sind eine der bekanntesten Faschingsgruppen Münchens, ihr Umzug durch die Innenstadt gehört zu den Höhepunkten der närrischen Zeit und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Wegen des Anschlags in München verzichtet die Gruppe auf ihren für den 23. Februar geplanten Höhepunkt der Feiern.

In enger Abstimmung mit der Stadt, den Sicherheitsbehörden und der Kooperationspartnerin Münchner Gesellschaft Narrhalla habe man festgestellt, dass ein Faschingsumzug zwar möglich, unter den gegebenen Umständen aber nicht fröhlich und unbeschwert veranstaltet werden könne, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.
"Die ganze Stadt trauert, und wir trauern mit", heißt es in der Erklärung des Vereins. Man denke in diesen schweren Stunden an die Opfer und ihre Angehörigen. Die Veranstalter betonten, dass die monatelange Vorbereitungsarbeit nicht umsonst gewesen sei. Bereits jetzt werde an den Planungen für den Faschingszug 2026 gearbeitet.
17. Februar
Update 19 Uhr – München gedenkt den Opfern des Anschlags bei Gottesdienst im Dom
Zahlreiche Münchner und Münchnerinnen, viele Ehrengäste und Rettungskräfte sind am Abend in der Frauenkirche zum ökumenischen Gottesdienst zusammengekommen, um den Opfern des Anschlags zu gedenken. Vor dem Altar wurden zwei weiße Kerzen für die beiden Todesopfer, Mutter Amel und Tochter Hafsa, angezündet.

Der Gottesdienst im 500 Jahren Dom war bewusst als religions- und konfessionsübergreifende Trauerfeier geplant. "Alle Menschen sind Kinder Gottes", sagte der Münchner Erzbischof Reinhard Marx. "Er kennt keine Spaltung von Konfessionen, von Nationen und Kulturen."
"Wir werden nie vergessen, zu welchem Wahnsinn Menschen fähig sind", sagte der evangelische Landesbischof Christian Kopp, und dankt den Rettungskräften und Helfern: "Es tröstet mich, wie schnell Menschen handeln."
Der Penzberger Imam Benjamin Idriz sprach den Opfern im Namen der muslimischen und afghanischen Gemeinde Mitgefühl und Solidarität aus. "Gemeinsam lehnen wir jede Form von Gewalt ab", sagte Idriz. Und mit Blick auf den mutmaßlichen Attentäter, der mit seinem Auto in die Menschenmenge gefahren war: "Oh Gott, führe die Irregeleiteten und Gewalttäter zurück auf deinen Weg, jene, die deinen Namen missbrauchen, Hass zu säen, Blut zu vergießen, Unheil zu stiften."

Auch Rabbiner Shmuel Aharon Brodman, Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Kirche und Einsatzkräfte beteten für die Opfer.
Am Ende der Gedenkfeier traten auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ans Rednerpult. Söder sicherte Einwanderern zu, es dürfe "kein Generalverdacht möglich" sein. "Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land, sie alle gehören zu Bayern." Man dürfe nicht zulassen, dass das Land sich spalten lasse durch Taten wie den Anschlag vom Donnerstag in München.
Reiter zollte der Familie der getöteten Mutter und ihrer zweijährigen Tochter "allerhöchsten Respekt, dass sie in den schwersten Stunden die Kraft gefunden haben, eine Botschaft zu formulieren". Die Botschaft und Bitte, dass dieser Verlust nicht politisch instrumentalisiert werden soll. Reiter rief die Politik dazu auf, die Migrationsdebatte sachlich zu führen. "Und vor allem menschlich."
Update 17.55 Uhr – Hier sehen Sie den Gottesdienst in der Frauenkirche mit Kardinal Reinhard Marx im Livestream
Update 17.30 Uhr – Vor Ort in Solln: Der Häuserblock von Farhad N.
Die Februarsonne scheint über der schneebedeckten Parkstadt Solln. Hier hat der Täter gewohnt, der durch seinen Anschlag ganz München erschüttert hat. In der Wohnsiedlung mischt sich Vogelgezwitscher mit dem Geschrei spielender Kinder. Der Häuserblock, in dem der Täter Farhad N. (24) gewohnt hat, wirkt unscheinbar. Ein paar Fahrräder stehen vor dem Hauseingang, durch die Glasfront sind einige Kinderwagen im Flur zu sehen. Nichts deutet darauf hin, dass hier ein Mann gewohnt hat, der zwei Menschen getötet und Dutzende verletzt hat.

Die wenigen Leute, die am Montagnachmittag unterwegs sind, kommen vom Einkaufen, gehen mit ihrem Hund Gassi oder sind mit dem Kinderwagen unterwegs. Über den Anschlag sprechen möchte keiner der Passanten. Entschuldigend schüttelt ein junger Mann den Kopf. Er möchte "lieber nichts" dazu sagen und schaut bedrückt auf den Hauseingang. Er wohne ein paar Blöcke weiter. Auch ein älterer Bewohner des Hauses winkt ab. "Kein Kommentar", sagt er, während er den Schlüssel ins Schloss steckt. Mit ernster Miene geht er ins Haus.
Update 14.49 Uhr – Anlaufstellen für Trauernde und psychisch belastete Menschen
"Selbstverständlich müssen vom Anschlag betroffene Beschäftigte nicht zur Arbeit erscheinen, solange sie körperlich oder psychisch nicht gesund sind", teilt das städtische Personalreferat auf AZ-Nachfrage mit. Wer Hilfe braucht, kann sich an die Psychosoziale Beratungsstelle des Personal- und Organisationsreferats wenden. Sie ist eine Anlaufstelle für alle Beschäftigten der Landeshauptstadt München.
Anlaufstelle für Betroffene des Anschlags
Das Sozialreferat bietet zudem eine zentrale Anlaufstelle, an die sich Betroffene des Anschlags sowie deren Angehörige wenden können. Von dort werden die Anliegen mit den zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung koordiniert. Die Anlaufstelle ist telefonisch und persönlich Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr erreichbar unter Telefon 089/233-774444, per E-Mail an anlaufstelle130225@muenchen.de und persönlich am Orleansplatz 11, Raum 4.065.
Die Telefonseelsorge hat ein zusätzliches Krisentelefon für Betroffene des Geschehens in Betrieb genommen. Das Telefon ist täglich von 8 bis 22 Uhr unter der Nummer 127 18 590 erreichbar. Außerhalb dieser Zeit stehen die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800 111 0 222 oder der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter der Nummer 0800 655 3000 zur Verfügung.
Update 14.20 Uhr – Gottesdienst im Liebfrauendom, Söder ordnet Trauerbeflaggung an
In einem ökumenischen Gebet mit interreligiöser Beteiligung wird am heutigen Montag ab 18 Uhr im Münchner Liebfrauendom den Opfern und Betroffenen des Anschlags gedacht. Neben Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und Landesbischof Christian Kopp sind weitere Vertreter der christlichen Kirchen, sowie der muslimischen und jüdischen Gemeinde vertreten.
Aufgrund der begrenzten Kapazitäten im Dom wird der Gottesdienst live im Internet übertragen. Der Gottesdienst richtet sich nach Angaben der Stadt insbesondere an die unmittelbar betroffenen Menschen, die selbst verletzt sind oder aber Angehörige haben, die verletzt wurden, sowie an alle, die den schrecklichen Anschlag miterleben mussten. Weiterhin sind die Menschen aus den Rettungs- und Hilfsdiensten vor Ort, die Krankenhausmitarbeiter, die Kräfte der Polizei und Feuerwehr sowie städtische Mitarbeiter eingeladen, teilzunehmen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ordnete für heute eine landesweite Trauerbeflaggung an. Die Anordnung zur Trauerbeflaggung gelte für alle staatlichen Dienstgebäude in Bayern. Die Gemeinden, Landkreise und Bezirke sowie die übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts werden gebeten, in gleicher Weise zu verfahren.
Update 13.58 Uhr – Kondolenzbuch liegt im Rathaus aus
Nach dem brutalen Anschlag sind eine städtische Mitarbeiterin und ihre zweijährige Tochter ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Stadt München hat für die Getöteten an der Gedenkstätte im ersten Stock des Rathauses ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das sich Oberbürgermeister Dieter Reiter am heutigen Montag mit folgenden Worten eingetragen hat: "München trauert. Wir alle sind zutiefst erschüttert. Der brutale Anschlag auf den Demonstrationszug hat uns mitten ins Herz getroffen. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei allen Opfern und ihren Familien – insbesondere bei der Familie der beiden Ermordeten und ihren Verwandten und Freunden. Lasst uns in dieser schwierigen Zeit fest zusammenstehen!"

Bürger können sich ab sofort in das Kondolenzbuch eintragen, und zwar während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses: Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr.
Update 13.47 Uhr – Oberbürgermeister Reiter sagt Empfang ab
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wird den Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner (CSU) am Dienstag nicht wie geplant mit einem Stehempfang im Rathaus verabschieden. Mehr als 100 Gäste wurden zu der Feier erwartet. Reiter und Baumgärtner hätten dies gemeinsam so entschieden, teilt die Stadt mit: "Beide hätten die geplante fröhliche Abschiedsfeier in der gegenwärtigen Situation als nicht passend empfunden."
Clemens Baumgärtner war von der grün-roten Rathausmehrheit nicht wiedergewählt worden und wird durch Christian Scharpf (SPD), den bisherigen Oberbürgermeister von Ingolstadt, ersetzt. Bei der nächsten OB-Wahl in München im März 2026 fordert Baumgärtner Amtsinhaber Reiter heraus.
13.22 Uhr: Stadt richtet Spendenkonto für Betroffene des Anschlags ein
Aus den Spendenmitteln sollen unmittelbar Betroffene, die durch den Anschlag physisch und/oder psychisch geschädigt wurden, finanzielle Hilfen erhalten können. Außerdem ist auch die Förderung von Projekten zur Unterstützung der Betroffenen aus dem Spendenkonto möglich, teilt die Stadt mit.
Spenden können ab sofort eingezahlt werden an: Landeshauptstadt München – IBAN: DE86 7015 0000 0000 2030 00 – BIC: SSKMDEMMXXX – Verwendungszweck: Hilfe Anschlagsopfer
Darüber hinaus haben auch die Gewerkschaften ein Spendenkonto geschaltet: Gewerkschaften helfen e.V. – IBAN: DE55 2505 0000 0152 0114 90 – BIC: NOLADE2HXXX – Verwendungszweck: Opfer Demo München
Update 8.45 Uhr – Bayerns Innenminister Herrmann über Farhad N.: Es gab im Vorfeld keine Auffälligkeiten
Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) gab es für die Behörden vor dem Angriff keinen Anlass, auf den späteren Täter aufmerksam zu werden. Herrmann sagte, dass der Täter vorab nicht auffällig gewesen sei. "In der Tat hat es hier nach derzeitigem Stand nichts gegeben, das Anlass gegeben hätte, auf diesen Mann aufmerksam zu werden", sagte der CSU-Politiker der "Welt". "Nach aktuellem Stand gab es im Vorfeld tatsächlich keine besonderen Auffälligkeiten."
Es sei ein entscheidender Bestandteil der Ermittlungsarbeit, inwieweit der Mann sich ohne Außenwirkung online radikalisiert habe. "Vielleicht ist es heute wichtig, zu überlegen, wie wir die rechtlichen Möglichkeiten weiter ausbauen, damit extremistische, gewaltverherrlichende, gar zur Gewalt aufrufende Inhalte im Internet gesperrt oder gar gelöscht werden können", sagte er.
Update 7.01 Uhr: Nach Anschlag – Debatte über Verhandlungen mit Taliban
Der Anschlag von München mit zwei Toten und vielen Verletzten hat die Debatte über Abschiebungen nach Afghanistan erneut angefacht. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, Lamya Kaddor, wies die Forderung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach sofortigen Verhandlungen mit den Taliban zurück. Unterdessen sind viele Fragen zu den Hintergründen der Tat offen. Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) gab es für die Behörden vor dem Angriff keinen Anlass, auf den späteren Täter aufmerksam zu werden.
Kaddor sagte der "Rheinischen Post", der impulsgetriebene Vorschlag Söders verkenne die außenpolitische Dimension. Immer wieder bekundeten die Taliban ihre Bereitschaft, direkt mit der Bundesrepublik in Verbindung treten zu wollen. "Davor kann man nur warnen, da dies dem Aufbau offizieller diplomatischer Beziehungen gleichkommt, die wir aus gutem Grund bisher nicht aufgebaut haben." Söder hatte der "Bild am Sonntag" gesagt, es brauche jede Woche einen Flug nach Afghanistan. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits am Samstag die Abschiebung des Attentäters angekündigt.
Aus Sicht von Kaddor muss es nach den Anschlägen der jüngsten Zeit darum gehen, "im Sinne der Angehörigen und der Verletzten sensibel zu handeln und die Ermittlungen zu den jeweiligen Fällen abzuwarten", um entsprechende Konsequenzen zu ziehen. "Solche gefährlichen Gewalttäter abschieben zu wollen, ist die Bekämpfung des Symptoms, nicht der Ursache", sagte die Grünen-Politikerin. Die meisten dieser islamistisch motivierten Täter radikalisierten sich erst in Deutschland.
16. Februar
Update 19.12 Uhr: Spontanes Gedenken an die Todesopfer am Geschwister-Scholl-Platz
Am Geschwister-Scholl-Platz haben sich am Sonntagabend Menschen mit Lichterketten, Smartphones, Taschenlampen und anderen Leuchtmitteln versammelt, um ein Zeichen gegen Hass und Hetze zu setzen. Dabei gedenken sie auch an die Opfer des Anschlags vom 13. Februar.

Update 18.45 Uhr: Polizei und Demonstranten am Königsplatz aneinandergeraten
Am Rande der Demonstrationen am Königsplatz nach dem Anschlag in München sind Polizei und Demonstranten aneinandergeraten. Laut Polizei wurden bei insgesamt acht Personen "kurzfristige freiheitsentziehende Maßnahmen" angewandt, wie aus einem Bericht der "Deutschen Presse-Agentur" hervorgeht. Hintergrund waren demnach mehrere Verstöße gegen das Vermummungsverbot und eine versuchte gefährliche Körperverletzung gegen Polizisten. Auf Bildern ist zu sehen, dass Polizeibeamte offensichtlich bei mehreren Personen Zwang anwendeten, Beobachter berichteten dies ebenfalls.
Update 17.31 Uhr: Gottesdienst im Dom für Betroffene des Anschlags
Im Münchner Liebfrauendom feiern Kardinal Reihard Marx und Landesbischof Christian Kopp am Montag, 17. Februar, um 18 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags am vergangenen Donnerstag. An dem Gottesdienst nehmen auch weitere Vertreter der christlichen Kirchen, der muslimischen sowie der jüdischen Gemeinde teil. Der Gottesdienst wird im Internet live gestreamt unter www.erzbistum-muenchen.de/stream.
Update 15.34 Uhr: Menschenkette am Anschlagsort in München versperrt AfD-Politikern den Weg
Demonstrierende bildeten eine Menschenkette am Anschlagsort und sollen AfD-Funktionären den Weg versperrt haben. Diese wollten nach ihrer Mahnwache am Königsplatz Blumen und Kerzen am Tatort ablegen. Unter ihnen war auch der bayerische AfD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Stephan Protschka. Rund 70 Personen sollen sich nach Polizeiangaben zuvor für die AfD-Mahnwache versammelt haben. Die Familie der Opfer bat im Vorfeld darum, den Tod von Mutter und Kind nicht für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Gegen die AfD-Kundgebung bildete sich eine spontane Gegendemonstration, bei der die Polizei vorläufig 600 Personen zählte. Eine Menschenkette hinderte die AfD-Politiker und -Anhänger daran, Blumen am Tatort niederzulegen. Die Polizei war mit zahlreichen Beamten vor Ort. Unter den Gegendemonstranten befinden sich unter anderem Mitglieder von Gewerkschaften, der Grünen und der "Omas gegen Rechts". Nach langwierigen Verhandlungen legten die AfD-Funktionäre ihre Blumen und Kerzen schließlich ein Stück entfernt ab.

Update 13.36 Uhr: Münchner Klinik gibt nach Anschlag Zwischenstand zu den Verletzten
Die München Klinik gab einen Zwischenstand zu den übrigen Verletzten heraus. Hier werden derzeit viele Opfer des Anschlags versorgt. An den Standorten Schwabing und Bogenhausen hat die München Klinik sechs teils schwer- und schwerstverletzte Patientinnen und Patienten behandelt. Alle Patientinnen und Patienten, die sich im kritischen Zustand befunden haben, waren bereits am Freitag (14.2.) stabil. Einige konnten bereits entlassen werden; die verbliebenen werden weiterhin auf Normalstationen versorgt.
München Klinik: Anteilnahme und Dank
"Allen Betroffenen, deren Angehörigen und Freunden gilt unsere große Anteilnahme. Ich danke jedem Einzelnen, der dazu beigetragen hat, dass die Versorgungskette reibungslos funktioniert hat. Unsere Teams in den Notfallzentren, Operationssälen und auf den Stationen haben Großartiges in der Versorgung der Menschen geleistet, die Seite an Seite mit ihnen friedlich für ihre Arbeitnehmerrechte demonstriert haben", sagt Dr. Götz Brodermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik.
Update 13.13 Uhr: Nach Anschlag in München: Mehrere Festnahmen bei Demonstrationen am Königsplatz
Die Polizei hat mehrere Personen am Königsplatz festgenommen. Nach dem Anschlag vom 13. Februar 2025 demonstrieren dort am Sonntagmittag Hunderte Menschen gegen die Instrumentalisierung der Opfer von Gewalttaten für rassistische Mobilisierungen. Die AfD hielt zeitgleich eine Mahnwache ab.
Update 11.44 Uhr: Großes Polizeiaufgebot am Königsplatz: Kundgebungen der AfD und spontane Gegendemonstration
Die Partei Alternative für Deutschland hat für den heutigen Tag eine Demonstration am Königsplatz von 11 bis 13 Uhr angemeldet. Aktuell sollen nach AZ-Informationen ca. 70 Teilnehmer an dieser Kundgebung teilnehmen. 200 Meter davon entfernt hat sich eine spontane Gegendemonstration gebildet. "Wir würden heute gerne gemeinsam trauern", sagt eine Rednerin aus der spontanen Versammlung. Die Demonstranten rufen vor Ort: "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda". Laut Polizei seien dort ungefähr 700 Teilnehmer gezählt worden. Die Veranstalter sprechen von 800 Teilnehmern.
Großes Polizeiaufgebot: AfD-Demo und Gegenveranstaltung am Königsplatz
Am Königsplatz ist auch eine große Zahl von Einsatzfahrzeugen zu sehen. Die Polizei verweist in dem Zusammenhang auf den Einsatz rund um die Münchner Sicherheitskonferenz. Dort seien über 5000 Beamte im Einsatz und es würden auch zahlreiche Kräfte für die Demonstration am Königsplatz zur Verfügung gestellt werden. Auf Seiten der AfD sind Transparente mit der Aufschrift "Es reicht! Afd" zu sehen. Auf gegenüber liegenden Seite wird gerufen "Schämt euch!", "Refugees are welcome here" und "Hoch die Internationale Solidarität“.
Inwischen sind beide Demonstrationen beendet.
15. Februar
Update 19.38 Uhr: Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zu den beiden Todesopfern von München geäußert. "Ich bin tief erschüttert und traurig über den Tod des kleinen Kindes und der Frau, die ihren Verletzungen nach dem Anschlag in München erlegen sind. Es ist unvorstellbar, was die Angehörigen durchmachen. Ihnen gilt mein tief empfundenes Beileid. Das Land trauert mit ihnen", so Scholz in den Sozialen Medien, der zudem die Abschiebung des mutmaßlichen Täters ankündigte.
"Er wird nach dem Verbüßen seiner Strafe auch in das Land zurückgeführt, wo er herkommt", sagte der SPD-Politiker bei einer Wahlkampfveranstaltung in München. Wer eine derartige Tat begehe, könne sich "auf gar nichts mehr berufen". Der 24-jährige Afghane müsse für seine "unverzeihliche Tat" verurteilt werden.
Beileidsbekundungen: So äußern sich Politiker und Kollegen nach dem Tod der zwei Schwerstverletzten
Update 19.18 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat in den Sozialen Medien sein Bedauern bekundet: "Es zerreißt einem das Herz. Leider gibt es nach dem schrecklichen Anschlag in München nun zwei Todesopfer. Eine Mutter und ein kleines Kind haben ihr Leben verloren. All das tut so weh und ist so sinnlos. Ganz Bayern trauert. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen – und wir hoffen und beten für alle weiteren Verletzten."
Update 19.03 Uhr: Die Gewerkschaft ver.di hat sich am Samstagabend in einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Darin heißt es:
"Wir sind in tiefer Trauer über den Tod der beiden Schwerverletzten. Besonders grausam ist, dass diese unfassbare Tat, zwei so junge Leben gekostet hat", erklärt Claudia Weber, ver.di Bezirksgeschäftsführerin in München. "Es gibt keine Worte, die diesem Moment gerecht werden können."
"Wir sind zutiefst erschüttert und fassungslos angesichts des Todes einer Mutter, unserer Kollegin und ihres zweijährigen Kindes, die am Donnerstag an einem ver.di Demonstrationszug teilgenommen haben, der Ziel eines Anschlags geworden ist. Die Trauer über das Leid der Opfer des Anschlags von München wird so schier unermesslich. Wir trauern mit den Angehörigen und der gesamten Familie, sind in Gedanken bei ihnen und wünschen ihnen so viel Kraft, wie sie nun dringend brauchen. Wir als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter stehen in dieser schweren Stunde solidarisch zusammen. Zusammenhalt und gemeinsame Stärke werden gerade jetzt so sehr gebraucht", erklärt der ver.di Vorsitzende Frank Werneke.
Nach dem Anschlag: Statement der Familie der verstorbenen Opfer
Update 19.00 Uhr: Die Familie der Verstorbenen hat ein Statement herausgegeben, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Darin heißt es:
"Wir möchten uns zunächst bei denen herzlich bedanken, die aufrichtige Anteilnahme und Solidarität gezeigt haben. Wir bedanken uns bei den Hilfskräften, bei den Pflegekräften, Ärztinnen für die gute Unterstützung, Begleitung und für den emotionalen Beistand. Amel ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Sie studierte Umweltschutz in Köln und Bingen. Seit 2017 war sie Beschäftigte der Landeshauptstadt München als Ingenieurin. Sie war Projekt- und Sachgebietsleitung.
Opfer in Algerien geboren und mit vier Jahren nach Deutschland gekommen
Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Hafsa lebte sie seit 2017 in München. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben.
Familie wehrt sich: Nicht benutzten, "um Hass zu schüren und politisch zu instrumentalisieren"
Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren. Wir haben mit dieser Erklärung alles gesagt und möchten eindringlich darum bitten, von Anfragen abzusehen, da die Trauer und der Verlust nun im Vordergrund stehen. Familie und Freunde"
Update 18.56 Uhr: Oberbürgermeister Dieter Reiter hat sich bereits zu Wort gemeldet. "Leider haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Das zweijährige Mädchen und seine Mutter, die beide bei dem brutalen Anschlag auf dem Demonstrationszug schwer verletzt wurden, sind gestorben. Meine Gedanken sind bei der Familie der Ermordeten und ihren Verwandten und Freunden."
Nach Anschlag von München: Mutter und Tochter ihren Verletzungen erlegen
Update 18.08 Uhr: Das zweijährige Mädchen, das am Donnerstag beim Anschlag auf eine Demonstration schwer verletzt wurde, ist am Samstag gestorben. Auch die Mutter (37) erlag ihren schweren Verletzungen. Dies teilte das bayerische Landeskriminalamt mit.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) hat sich gegenüber der Bild zur Todesmeldung geäußert: "Ich bin tief betroffen und traurig angesichts dieses tragischen Todes. Ich bete für die Familie. Der Mörder muss jetzt mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe rechnen."
Update 17.40 Uhr: Zwei Tage nach dem Anschlag auf einen Demonstrationszug hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Ort des Geschehens in München eine weiße Rose abgelegt. Danach traf er sich mit Rettungs- und Einsatzkräften, um ihnen zu danken. Begleitet wurde der Bundeskanzler von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos). Scholz zeigt sich am Anschlagsort betroffen. Zuvor hatte er auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesprochen.
Update 16.34 Uhr: Gewerkschaften sammeln Spenden für Opfer des Auto-Anschlags. Der DGB und der Verein "Gewerkschaften helfen" haben zu Spenden für die Opfer des Anschlags auf eine Verdi-Demonstration aufgerufen. Am Donnerstag war ein 24-jähriger Afghane mit einem Auto in die Gruppe der Demonstranten gefahren. Dabei wurden rund 40 Menschen verletzt, teilweise lebensgefährlich.
"Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen und ihren Familien", heißt es in dem Aufruf. "Wir wünschen allen Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Doch Worte allein reichen nicht – jetzt ist konkrete Hilfe, jetzt ist unsere Solidarität gefragt!"Mit den Spenden sollten Betroffene und deren Familien unterstützt werden, "um die medizinische Versorgung zu stemmen, den Alltag neu zu organisieren und einfach wieder Mut zu fassen", hieß es. "Lasst uns den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind."
Update 14.58 Uhr: Für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München wird es am Montag im Liebfrauendom einen Gottesdienst geben. Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und der evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp werden den ökumenischen Gottesdienst leiten, wie das Erzbischöfliche Ordinariat mitteilte.
Auch weitere Vertreter der christlichen Kirchen, der muslimischen sowie der jüdischen Gemeinde sollen daran teilnehmen. Der Gottesdienst um 18 Uhr soll im Internet live übertragen werden.
Die Erzdiözese habe die Pfarreien im Erzbistum eingeladen, in den Gottesdiensten an diesem Wochenende besonders für die Betroffenen des Anschlags sowie für alle Opfer von Terror und Gewalt zu beten, teilte die Erzdiözese weiter mit. Zudem sei im Münchner Dom eine gesonderte Möglichkeit geschaffen worden, Fürbitten im Gedenken an die Betroffenen und ihre Angehörigen zu notieren.
Update 13.30 Uhr: Die Toten Hosen haben nach dem Attentat von München an die Menschen appelliert, sich nicht von Hass und Angst leiten zu lassen. Sie sollten nicht in die "Falle" von Rechtspopulisten tappen. "Die Rechtsextremen jubeln heimlich über Gewalttaten wie in München oder Aschaffenburg, denn sie sind das Öl, das ihren Motor schmiert", postete die Punkrock-Band auf Instagram.
Zorn und Angst seien keine guten Ratgeber. "Wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Miteinander, nicht gegeneinander arbeiten." Die Demokratie stehe gerade weltweit auf wackeligen Beinen. "Sehen wir zu, dass sie in Deutschland stabil bleibt!"
Die Tat von München sei abscheulich und schockierend, die Anhäufung solcher brutalen Überfälle erschütternd und besorgniserregend. Allerdings: "Die Art und Weise, wie wir über sie diskutieren, steht bereits unter starkem Einfluss rechtspopulistischer Strategien, die unser Land und unsere Gesellschaft destabilisieren und spalten sollen, gerade auch in Zusammenhang mit der anstehenden Bundestagswahl", so die Band aus Düsseldorf.
Zahl der Verletzten inzwischen bei 39
Update 11:30 Uhr: Nach dem Anschlag in München liegt die Zahl der Verletzten inzwischen bei mindestens 39. Das geht aus übereinstimmenden Angaben von Bundesanwaltschaft und Polizei hervor. Seit dem Freitagvormittag haben sich demnach weitere Opfer gemeldet. Zwischenzeitlich hatte es Verwirrung um die Opferzahl gegeben, nachdem die Zahl von 36 Verletzten parallel zum Vorwurf des 39-fachen versuchten Mordes kursiert war.
"Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war" Bundesanwaltschaft übernimmt den Fall
Update 08.30 Uhr: "Wegen der besonderen Bedeutung des Falles" hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Anschlags in München übernommen, teilte die Behörde am Freitagabend mit. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ist die oberste Anklagebehörde in Deutschland, sie übernahm das Verfahren von der Generalstaatsanwaltschaft München. "Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist", teilte die Behörde mit, "damit ist sie geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen." Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen werden den Angaben zufolge vom Bayerischen Landeskriminalamt fortgeführt.
14. Februar
Update 18.24 Uhr: Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht München hat gegen den 24-Jährigen Untersuchungshaft angeordnet. Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft München erging am Donnerstagnachmittag ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 39 Fällen, gefährlicher Körperverletzung sowie eines schweren Eingriffs in den Straßenverkehr.
Die Ermittlungen führt die Staatsschutzabteilung des Bayerischen Landeskriminalamtes unter der Leitung der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET). Zu diesem Zweck wurde die 140-köpfige Sonderkommission „Soko Seidlstraße“ eingerichtet. Die Ermittler gehen von den Mordmerkmalen Heimtücke, niedrige Beweggründe und gemeingefährliches Mittel aus. Der Mann wurde in eine bayerische Justizvollzugsanstalt überstellt. Die Ermittlungen dauern an.
+++ Was wir über den Tatverdächtigen wissen – und was nicht +++
Update 15.02 Uhr: Die Telefonseelsorge hat für Betroffene und Augenzeugen des Anschlags ein Krisentelefon eingerichtet. Das teilte die Stadt München am Freitagnachmittag mit. Das Telefon ist ab sofort täglich von 8 bis 22 Uhr unter der Nummer 127-18590 erreichbar. Außerhalb dieser Zeit steht die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800-111 0 222 oder der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter der Nummer 0800-6553000 zur Verfügung.
Die KinderKrisenIntervention der AETAS Kinderstiftung bietet zusätzlich kurzfristige Unterstützung für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für Eltern, Bezugspersonen und Fachkräfte nach akut bedrohlichen Lebensereignissen unter der Nummer 089 997409020.
Update 13.48 Uhr: Gerhard Ried, Personalratsvorsitzender Baureferat Hauptabteilung Ingenieurbau, war am Donnerstag beim Demozug dabei, als ein 24-Jähriger mit seinem Auto in die Menschen fuhr. Am Freitag kehrte er zum Tatort zurück, um der Opfer zu gedenken.
Update 11.45 Uhr: Am Freitag werden weiter Verletzte in Münchner Kliniken behandelt. Ein zweijähriges Mädchen im Haunerschen Kinderspital befinde sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation, sagte ein Sprecher des LMU Klinikums. Auch am TUM Klinikum rechts der Isar befand sich nach Angaben einer Sprecherin eine Person weiter in äußerst kritischem Zustand. Sie sei schwerstverletzt, bestätigte auch Polizei-Vizepräsident Christian Huber am Freitag.
Am LMU Klinikum wurden an den beiden Standtorten Großhadern und Innenstadt insgesamt 14 Verletzte behandelt. Einige Patienten waren schwer verletzt, vier mussten den Angaben zufolge umgehend operiert werden.
Sechs Personen waren in Notfallzentren der München Klinik an den Standorten Schwabing und Bogenhausen gebracht worden. Die Verletzungen der Betroffenen reichten von leicht bis schwer, sagte ein Sprecher.
Drei weitere Verletzte wurden nach Auskunft einer Sprecherin am Klinikum Dritter Orden behandelt, vier am Rotkreuzklinikum München. Diese vier Patienten wurden inzwischen entlassen, wie eine Sprecherin mitteilte.
Am TUM Klinikum rechts der Isar waren zunächst fünf Menschen behandelt worden, von denen vier zwischenzeitlich entlassen wurden. Über weitere Entlassungen war zunächst nichts bekannt.
Update 11.36 Uhr: Bei der Pressekonferenz der Polizei wurden neue Details zum Motiv bekannt. Zudem war der Täter geständig. Hier mehr dazu.

Update 10.58 Uhr: Gleich beginnt die Pressekonferenz der Münchner Polizei. Hier geht's zum Livestream.
Update 09.45: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt zusammen mit Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann und OB Reiter zum stillen Gedenken am Tatort in München.
Neben der Politik sind auch Vertreter aus der Kirche vor Ort und von der Dienstleistungsgewerkschaft. Verdi Chefin Claudia Weber ist mit rund 20 Personal- und Betriebsräten da, die zum Teil selbst nah am Geschehen dran waren. Sie haben weiße Rosen mitgebracht. "Wir sind immer noch völlig aufgewühlt und bangen um die Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken."
Update 08.44 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag in der Münchner Innenstadt schweben nach Worten von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Verletzte in Lebensgefahr. Es seien acht bis zehn Menschen schwerst verletzt worden. Dazu kämen noch acht schwer verletzte Menschen, nur ganz wenige seien leicht verletzt, sagte er am Abend in München. "Es besteht das Risiko für schlimmere Folgen. Wir müssen heute alle hoffen und beten, dass es keine Todesfälle gibt." Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, die Gedanken seien auch "bei dem Kind, um dessen Leben die Ärzte immer noch ringen".
Update 08:01 Uhr: Der Vorsitzende der Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, spricht nach dem mutmaßlichen Anschlag in München von einem "Schock". Dem Sender Bayern 2 sagte er: "Unsere Gedanken sind bei den vielen Opfern, bei den vielen Verletzten und Schwerverletzten, und ich hoffe sehr, dass sie bald wieder aus dem Krankenhaus kommen."
Update 14. Februar, 06:33 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich bestürzt über die Tat und versprach, den Mann schnell in sein Heimatland abschieben zu wollen. "Wer hier keine deutsche Staatsangehörigkeit hat und Straftaten dieser Art begeht, der muss auch damit rechnen, dass wir ihn aus diesem Land wieder zurückbringen, wegbringen und ihn abschieben", sagte Scholz am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Klartext". Das gelte ausdrücklich auch für den Tatverdächtigen, betonte Scholz. "Denn wir werden ihn sicherlich verurteilt sehen von den Gerichten und noch bevor er das Gefängnis verlässt, wird er dann auch in sein Heimatland zurückgeführt werden", versicherte der Kanzler. Dieses Vorgehen sei aktuell zwar "nicht einfach", aber es werde dann umgesetzt, sagte Scholz. Deutschland organisiere auch jetzt schon Abschiebeflüge nach Afghanistan.
Einträge vom 13. Februar 2025
Update 20.45 Uhr: Am Tatort des mutmaßlichen Anschlags wurden Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt. Mittlerweile ist der Bereich wieder für den Verkehr freigegeben.

Update 20.41 Uhr: Der Verdächtige Afghane Farhad N. soll laut Spiegel vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Die AZ hat seine Social-Media-Profile am Donnerstagnachmittag auf Tiktok, Instagram und Facebook eingesehen und dort keine radikal-islamistischen Inhalte feststellen können. Mittlerweile sind die Benutzerkonten gelöscht. N. posierte dort überwiegend als Bodybuilder in Fitnessstudios. Aus seinen Angaben auf Facebook ging hervor, dass er angeblich für einen großen bayerischen Autohersteller gearbeitet haben soll. Auf einem Bild posiert er vor einem Mini Cooper - das Automodell, mit dem am Donnerstagmorgen auch die Tat begangen wurde. Immer wieder finden sich in seinen Internetauftritten religiöse Inhalte arabischer Sprache, die nach Prüfung zahlreicher Beiträge jedoch keine radikalen Bezüge haben. "Gebete für den Propheten, möge Gott ihn segnen und ihm Frieden schenken", hieß es in einem dieser Beiträge.
Update 20.35 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Freitagmorgen den Ort des mutmaßlichen Anschlags von München besuchen. Das deutsche Staatsoberhaupt soll um 9.45 Uhr zum stillen Gedenken in der Seidlstraße in der Maxvorstadt eintreffen. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder soll anwesend sein.
Update 20.01 Uhr: Auf der Kundgebung am Odeonsplatz haben sich etwa 400 Personen eingefunden. Aufgrund der Situation ist Polizei mit verstärkten Kräften vor Ort. Bisher verläuft alles friedlich. Ein Redner, der beim Anschlag vor Ort war, sagte: "Lasst uns nicht der Propaganda der Rechten hingeben. Lasst uns die Solidarität wie auf der Theresienwiese weiterleben!"

Update 19.56 Uhr: Der FC Bayern hat mit Bestürzung auf den mutmaßlichen Anschlag in München reagiert. "München ist unsere Heimatstadt, und unsere Heimat wurde heute schwer erschüttert", sagte Club-Präsident Herbert Hainer in einer Mitteilung auf der Vereins-Homepage und der Plattform X: "Die Gedanken der FC Bayern-Familie sind mit den Betroffenen und ihren Angehörigen.
Update 19.35 Uhr: Die Zahl der Verletzten nach dem mutmaßlichen Anschlag am Donnerstagvormittag ist auf 30 angestiegen, dies teilte die Polizei am Abend in einer Pressemitteilung mit. Auch zum mutmaßlichen Täter wurden weitere Details bekanntgegeben. Dabei handelt es sich "um einen 24-jährigen afghanischen Asylbewerber mit Wohnsitz in München, der nach jetzigen Erkenntnisstand zum Tatzeitpunkt über einen gültigen Aufenthaltstitel (Duldung) verfügt hat". Nach jetzigem Stand sei der 24-Jährige "aus Ermittlungsverfahren polizeibekannt, in denen er aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Ladendetektiv als Zeuge geführt wurde." Straffällig sei er dabei allerdings nicht geworden, wie der Münchner Polizeichef der tz bestätigte.
Innenminister Joachim Herrmann hatte am Nachmittag noch davon gesprochen, dass der 24-Jährige in der Vergangenheit "mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist".
Update 19.06 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf eine Demonstration in München mit vielen Verletzten wird der Tatverdächtige nach Polizeiangaben am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Auf der Plattform X schrieb die Polizei München außerdem, dass weiterhin die Spurensicherung und Spezialisten des Landeskriminalamts am Tatort arbeiteten.
Update 16.46 Uhr: Gewerkschaften und Betroffene organisieren für 19 Uhr am Abend am Odeonsplatz eine Solidaritätskundgebung. Ihr Statement:
"Wir sind Betroffene, Freund:innen von Betroffenen und Gewerkschafter:innen", so der Aufruf. "Viele von uns waren heute auf der Streikkundgebung anwesend. Wir stehen mit unseren Freund:innen und Kolleg:innen, die verletzt wurden und bangen um ihre Leben. Wir sind schockiert von dem Geschehenen. Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, weil wir angewidert sind von den Reaktionen der Politik, die diesen Angriff auf uns und unsere Freund:innen zu einem Angriff auf unsere migrantischen und geflüchteten Kolleg:innen machen wollen! Als Gewerkschafter:innen und Betroffene sehen wir diese rassistische Stimmungsmache nicht als Unterstützung, sondern im Gegenteil als weiteren Angriff auf uns und fordern die Politik auf, sie zu unterlassen!
Wir verwehren uns gegen diese rassistische Instrumentalisierung dieser Tat und rufen alle auf, uns in dieser Forderung zu unterstützen!"
Update 16.22 Uhr: OB Dieter Reiter hat den Krisenstab der Stadt einberufen, wie seine Sprecherin am Donnerstagnachmittag mitteilt. "Es ist immer noch schwer, Worte zu finden, an diesem fürchterlichen Tag", so Reiter. Die ganze Stadt stehe unter Schock. "Trotzdem müssen wir die Dinge tun, die jetzt wichtig sind. Wir arbeiten daran, allen Betroffenen einen möglichst niederschwelligen Kontakt zu den verschiedenen Hilfsangeboten der Stadt anzubieten und die Angebote zu koordinieren. Deshalb habe ich heute den Krisenstab der Stadt einberufen und am Nachmittag findet die erste Sitzung statt."
Am frühen Abend werde außerdem die Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nach München kommen, um sich mit ihm gemeinsam ein Bild der Lage zu verschaffen.

Krisentelefone für Betroffene eingerichtet
Wie die Feuerwehr mitteilt, ist ein Krisentelefon eingerichtet worden. Unter 089-12718590 ist die Nummer täglich zwischen 8 und 22 Uhr erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten steht die Telefonseelsorge unter 0800-111 0 222 zur Verfügung.
Auch der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern bietet rund um die Uhr Krisenhilfe in mehr als 120 Sprachen an. Die Telefonnummer des Dienstes lautet: 0800 655 3000.
Update 16.19 Uhr: Was wir bis jetzt zum mutmaßlichen Täter wissen: Farhad N. stammt aus Kabul. Ende 2016 kam er als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland. Er wurde von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen. Davor soll er sich in Italien aufgehalten haben.
Sein Asylantrag in Deutschland wurde im September 2017 abgelehnt, er klagte erfolglos dagegen vor Gericht. Seit Herbst 2020 war er ausreisepflichtig. Zuletzt wohnte er laut Polizei in München.

Das Tatmotiv ist unklar. Ob er Kontakte zu islamistischen Extremisten hat, wird untersucht. Es soll Hinweise auf eine islamistische Gesinnung geben. Die Generalstaatsanwaltschaft München, Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, hat die Ermittlungen übernommen, es gebe Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund.
Update 16.05 Uhr: Der afghanische Kulturverein Farhang aus München hat sich entschieden von dem mutmaßlichen Anschlag auf eine Demonstration in der Landeshauptstadt distanziert und sein Entsetzen ausgedrückt. "Das ist barbarisch, das ist unmenschlich", sagte der Vorsitzende Mohammad Imran Sediqi der Deutschen Presse-Agentur. "Solche Menschen gehören nicht nach Deutschland. Die sind eine Gefahr für ganz Deutschland und auch für die afghanische Community."

"Das kann man nicht einfach hinnehmen, wenn in unserem geliebten München so etwas passiert, das ist entsetzlich", betonte Sediqi. Selbst wenn der mutmaßliche Täter depressiv oder traumatisiert sein sollte, sei dies keine Entschuldigung. "Wir sind sehr traurig, dass unschuldige Menschen deshalb jetzt verletzt und teilweise schwer verletzt sind, das ist wirklich ganz schlimm", schilderte der Vorsitzende des afghanischen Kultur- und Bildungsvereins auch die Reaktionen seines Umfeldes.
Update 15.12 Uhr: Aktuelle Info zu den Opfern: Ein Mann und ein zwei Jahre altes Kind sind in kritischem Zustand, heißt es. Ärzte kämpfen um das Leben der Patienten. Insgesamt wurden mindestens 28 Menschen in Münchner Kliniken gebracht.
Mutmaßlicher Täter Farhad N. (24): Afghane soll islamistische Posts in sozialen Medien abgesetzt haben
Update 14.49 Uhr: Der Verdächtige Afghane Farhad N. soll vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Unklar ist zunächst, ob der Fahrer Kontakte zu islamistischen Extremisten hat. Er stammt aus Kabul und kam Ende 2016 nach Deutschland. Zuletzt wohnte er in München, wie die Polizei mitteilte. Die Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), hat die Ermittlungen übernommen, da Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund vorliegen.

Der Mann wurde nach der Fahrt in eine Gruppe von Demonstranten von der Polizei festgenommen. Zuvor hatten die Beamten in seine Richtung geschossen. Die Ermittlungen hat die bayerische Zentralstelle für Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen.
Update 14.43 Uhr: Claudia Weber, Chefin Verdi München: "Wir stehen alle unter Schock. Dass ausgerechnet in einen solchen Zug mit Menschen aller Nationalitäten, die die Gesellschaft am Laufen halten, die für alle solidarisch einstehen, ein Auto reinfährt, macht sprachlos. Es ist einfach schrecklich. Unter den Opfern sind Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen, von der Straßenreinigung, von den Stadtwerken, wir kennen einige, aber wir wissen auch noch nicht, wie es ihnen geht."

Update 14.39 Uhr: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nennt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa weitere Informationen zum mutmaßlichen Täter. Sein Asylantrag war offenbar abgelehnt worden, ausreisen musste er aber nicht.
Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber "wohl" abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, "dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte".
"Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war", sagte Herrmann weiter. All dies werde aber derzeit ständig weiter überprüft.
Laut Herrmann hat sich der Mann wohl nicht gezielt diese Demonstration ausgesucht. "Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe hier, dass die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren", sagte Herrmann. "Aber auch dem muss natürlich nachgegangen werden."
Herrmann kritisierte, dass bekanntermaßen seit Jahren – auch gegen seine langjährigen Forderungen – überhaupt nicht nach Afghanistan abgeschoben worden sei. Nur ein einziges Mal habe die Bundesregierung angeordnet, schwerste Straftäter abzuschieben. Ansonsten sei in Berlin bisher die Linie, dass nach Afghanistan nicht abgeschoben werden könne. Deshalb habe bei Tausenden von Afghanen mit abgelehntem Asylantrag bislang keine Abschiebung stattfinden können. Bei vielen seien die Anträge aber auch bewilligt worden.
Update 14.13 Uhr: Frank Werneke, der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, äußert sich:
"Wir sind zutiefst bestürzt und schockiert über den schwerwiegenden Vorfall während eines friedlichen Demonstrationszuges von ver.di-Kolleginnen und Kollegen. Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern und Verletzten und ihren Angehörigen. Noch ist nicht klar, ob es auch Todesopfer gibt. Wir danken allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz. Dies ist ein schwerer Moment für alle Kolleginnen und Kollegen. Wir Gewerkschaften stehen für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in so einer dunklen Stunde. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen uns noch keine gesicherten Informationen über die Hintergründe des Vorfalls vor. Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen und warten die Ermittlungen der Polizei ab."
Update 14.03 Uhr: Die Augenzeugin Alexa Gräf (22, Werkstudentin) berichtet im Video:
Update 13.34 Uhr: Die Verletzten wurden laut Nachrichtenagentur dpa in verschiedene Münchner Krankenhäuser gebracht. Auch eine Kinderklinik ist beteiligt. Am LMU Klinikum an den Standorten Großhadern und Innenstadt des Universitätsklinikums werden Verletzte behandelt, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Auch das Haunersche Kinderspital der LMU ist demnach eingebunden. Unter den Verletzten sollen auch Kinder sein.
Auch am Rotkreuzklinikum wurden Verletzte versorgt. Bei der München Klinik hieß es, die Notfallzentren an den unterschiedlichen Standorten seien einsatzbereit.
Update 13.10 Uhr: Von einer "schrecklichen Tat", die "München mitten ins Herz trifft", spricht der zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) in einem Statement. "Ich bin schockiert und tief erschüttert. Meine Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Angehörigen und Freunden. Viele Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung sind unter den Verletzten. Menschen, die sich täglich darum kümmern, dass unsere Stadt funktioniert – ob in den Kitas oder der Müllabfuhr. Etliche der Teilnehmer hatten ihre Kinder dabei. Das macht die Tat umso abscheulicher. Ich wünsche den Verletzten vollständige und baldige Genesung. Mein Dank gilt Polizei und Rettungskräften für ihren Einsatz.“
Pressekonferenz mit Polizei, Ministerpräsident, Innenminister und Oberbürgermeister
Update 12.49 Uhr: Laut dem Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan. Er ist von hinten mit 50 Stundenkilometern in die Demo auf der Seidlstraße gefahren. Bei der Festnahme hat die Polizei einmal auf das Auto geschossen.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht von einem "mutmaßlichen Anschlag". Es sei "einfach furchtbar. Ein Schlag ins Gesicht". Man könne nicht "von Anschlag zu Anschlag gehen und nur Betroffenheit zeigen. Wir müssen auch tatsächlich etwas ändern".
Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) habe das "rasche Eingreifen der Polizei verhindert, dass es noch zu weiteren Verletzungen oder Gefährdungen anderer Menschen gekommen ist". Laut aktuellen Schätzungen gebe es rund 28 Verletzte, darunter mehrere schwer und schwerstverletzte. Eine oder zwei Personen seien lebensgefährlich verletzt.

Die Polizei gehe im Moment nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gebe. "Die Motivation des afghanischen Täters muss jetzt genauer erforscht werden."
Der Täter ist bereits polizeibekannt: Er sei schon mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen, so Herrmann.
Von einem "schwarzen Tag für München" sprach Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). "Dass jetzt auch in München ein Fahrzeug gezielt in eine Menschenmenge fährt, um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen, ist entsetzlich", so Reiter. Unter den Demonstranten der Gewerkschaft Verdi seien auch viele seiner Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung gewesen. "Auch das bedrückt mich sehr".

Update 12.35 Uhr: Bald sprechen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel und der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) vor Ort. Der Bayerische Rundfunk übertragt live:
Update 12.31 Uhr: Die Polizei hat im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz auch eine Betreuungsstelle eingerichtet. Personen, die von dem Vorfall psychisch belastet sind, werden dort vom Kriseninterventionsteam betreut.
Update 12.20 Uhr: Ein Video, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt die Festnahme des Mannes, der am Donnerstagvormittag mit einem Mini Cooper in einen Demozug der Gewerkschaft Verdi gefahren ist. Der Demozug war auf der Seidlstraße in Richtung Norden unterwegs.

Update 12.03 Uhr: Ein Sprecher der Feuerwehr erklärt, dass unter den Verletzten auch einige schwer- und schwerstverletzte Personen seien. Bei einigen könne man aktuell auch Lebensgefahr nicht ausschließen.
Ein Polizeisprecher widerspricht den Gerüchten, die aktuell im Netz kursieren, dass es noch einen weiteren Tatbeteiligten gebe. Darauf habe man keine Hinweise.

Um 12.30 Uhr sind Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel vor Ort und wollen ein Statement abgeben.
Update 11.45 Uhr: Die Polizei teilt mit, dass sie nun ein Uploadportal für Medien eingerichtet hat. Wer Video- oder Bildaufnahmen von der Situation hat, wird gebeten die hier der Polizei zur Verfügung zu stellen: https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/
Update 11.03 Uhr: Die Polizei hat nach eigenen Angaben den Autofahrer "vor Ort gesichert", wie ein Sprecher mitteilt. "Von ihm geht derzeit keine weitere Gefahr aus". Hintergründe, warum das Auto in die Personengruppe gefahren sei, würden derzeit geprüft.
OB Reiter: Auch Kinder unter den Opfern
Der Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußert sich zur Tat: „Soeben hat mich der Polizeipräsident darüber informiert, dass ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist und dabei leider viele Personen verletzt worden sind, darunter auch Kinder". Er sei tief erschüttert, "meine Gedanken sind bei den Verletzten". Reiter sagt, er sei auf dem Weg zum Königsplatz und wolle sich selber vor Ort ein Bild machen.

Zwei Demozüge auf dem Weg zur Verdi-Demo am Königsplatz
Für 10.30 Uhr war eine Kundgebung auf dem Königsplatz geplant. Zwei Demonstrationszüge, einer von der Adolf-Kolping-Straße und einer vom Augustiner-Keller, waren unterwegs zum Königsplatz.
Die Polizei hat den Bereich großräumig abgesperrt und Umleitungen eingerichtet. Sie empfiehlt, den Bereich großräumig zu umfahren. Im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz wurde eine Zeugensammelstelle eingerichtet.
Nach aktuellen Informationen ist ein Mann mit einem Auto in den Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren, der auf der Seidlstraße in Richtung Norden unterwegs war.
Laut Reporterin vor Ort war auch ein Sprengstoffsuchhund der Polizei im Einsatz. Allerdings wurde nichts gefunden.
Die Demonstration am Königsplatz wurde durch die Organisatoren abgebrochen. Man wolle den Kollegen gedenken, wisse aber noch nicht, wer unter den Opfern sei.
Auf Twitter informierte die Polizei zunächst über einen größeren Einsatz im Bereich der Dachauer Straße / Seidlstraße.