Wie Löwen-Investor Hasan Ismaik sich beim TSV 1860 ein riesiges Problem geschaffen hat: "Wir wollen keine Leute wie dich"

Will Hasan Ismaik die "Zerstörung" seiner Gegner beim TSV 1860? Das dem Investor gegenüber eigentlich aufgeschlossene "BündnisZukunft1860" geht auf Distanz, kassiert parallel aber eine Watschn vom amtierenden Verwaltungsrat.
Matthias Eicher
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Scharfe Kritik, zweifelhafte Wortwahlen, gegenseitige Ablehnung – im Wahlkampf schenken sich TSV-1860-Investor Hasan Ismaik, der Verwaltungsrat und das "Bündnis Zukunft" wahrlich nichts.
Scharfe Kritik, zweifelhafte Wortwahlen, gegenseitige Ablehnung – im Wahlkampf schenken sich TSV-1860-Investor Hasan Ismaik, der Verwaltungsrat und das "Bündnis Zukunft" wahrlich nichts. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Kriegsmetaphorik, Worte mit durchschlagender Kraft, haben eine unglaubliche Wirkung auf den Menschen, weshalb sie im (Sport-)Journalismus gerade in Kriegszeiten, aber auch ganz grundsätzlich minimiert werden sollten. Derzeit sehen sich die Löwen-Lager mit dem Vokabular gewaltsamer Auseinandersetzungen konfrontiert – und selbst der weiß-blaue Machtkampf fördert zunehmend schmutzigere Mittel zutage.

Hasan Ismaik, Hauptgesellschafter des TSV 1860, will seine Gegner wie die Organisation "Pro1860" und die Ultras "zerstören". So war es in mehreren Medien und Fanblogs zu lesen. Ismaik selbst hat dieser Bedeutung im AZ-Interview vehement widersprochen. Auch in den Sozialen Medien hat der Jordanier nochmals geäußert und kritisiert, dass gerade die e.V.-nahen Blogs "die Wahrheit verdrehen" würden. Nun hat der Jordanier jedoch zwei Probleme.

Hasan Ismaik: Übersetzer bestätigt "Zerstören"-Aussage – Angriffe auf TSV-1860-Fans im Internet

Erstens: Eine beglaubigte Übersetzung eines vereidigten Gerichtsübersetzers bestätigt, Ismaik habe das Wort "zerstören" in den Mund genommen. Wenngleich er beteuert, es anders gemeint zu haben, hat er sich auf diese Art angreifbar gemacht.

Zweitens: Trotz all seiner Bekundungen, auch seine Gegner einzuladen, zeigte Ismaik via Internet ein anderes Gesicht. Exemplarisch dafür bepöbelte er einen Fan mit den Worten: "Das ist mein Club, nicht dein Club. Verlasse ihn und suche dir einen anderen Club. Wir wollen dich nicht und wir wollen keine Leute wie dich."

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Die Opposition des TSV 1860, die Ismaik offen gegenübersteht, distanziert sich von ihm

Diese Aussagen wiederum haben das "BündnisZukunft1860" bewogen, sich vom Geldgeber zu distanzieren und seine Aussagen zu kritisieren: "Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe innerhalb der KGaA kann es nur geben, wenn Hasan Ismaik den Verein, seine Gremien und alle Mitglieder und Fans respektiert." Zudem müsse Ismaik "unbedingt akzeptieren", dass "ihm zwar die Mehrheitsanteile der KGaA gehören, der Verein aber seinen Mitgliedern."

Zudem stellten die Oppositionsvertreter klar: "Wir lehnen jede Form von diskreditierenden, beleidigenden oder diffamierenden Äußerungen ab, egal von wem sie kommen. Wir appellieren an alle Anhänger des TSV 1860, verbal abzurüsten und respektvoll miteinander umzugehen." Eine richtige und wichtige Botschaft des Bündnis, deren Notwendigkeit zeigt, wie dreckig es angesichts der verhärteten Fronten zweier Lager zugeht.

TSV-1860-Verwaltungsrat lehnt Bündnis-Einladung wortstark ab

Allerdings müssen sich dabei auch der amtierende Verwaltungsrat sowie Bündnis-Kandidat Klaus Lutz an die eigene Nase fassen. Das aktuelle Kontrollgremium der Sechzger hatte eine kürzliche Einladung des Bündnisses zu einem Rededuell nicht etwa höflich-professionell, sondern mit mehreren Anklagepunkten abgelehnt: Allein die "Konzeption der Veranstaltung", die Durchführung und die Organisation "entsprechen nicht unserem Verständnis von Demokratie und Debattenkultur".

Eine befremdliche Interpretation, schließlich hatte man bei einer "Pro1860"-Veranstaltung teilgenommen und Verwaltungsrat Nicolai Walch hatte die Gelegenheit genutzt, um das Bündnis verbal anzugreifen. Zudem wird dem Bündnis in der Stellungnahme, unter der die Namen aller Verwaltungsräte stehen, "Ignoranz und Respektlosigkeit" vorgeworfen.

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Bündnis-Kandidat Klaus Lutz hängt "Idioten und Abschaum"-Aussage über TSV-1860-Fans nach

IHK-Präsident Lutz sieht sich dagegen nach seiner Entgleisung beim Derby in Unterhaching (0:2), die Löwen-Ultras seien "Idioten und Abschaum", mit der Empörung vieler Sechzig-Anhänger konfrontiert, die sich angesprochen fühlen, wenngleich sie gar nicht gemeint waren. Womit wir wieder bei Ismaik wären: Im aufgeheizten Löwen-Kosmos, wo jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und im eigenen Lager womöglich verharmlost würde, ist der Ärger der Gegenseite umso größer.

Deshalb zieht das Bündnis in seiner Stellungnahme das Fazit: "Beide Verhaltensweisen und die Art der Kommunikation zeigen die Probleme des TSV 1860 und die zunehmend zerrütteten Verhältnisse, die den Weg zu einem konstruktiven Dialog versperren." Also, Löwen aller Lager, Strömungen, Nationalitäten und Weltanschauungen: Wie wär's mit abrüsten?

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  • Chris_1860 am 03.06.2024 03:03 Uhr / Bewertung:

    Löwenstark:
    "würde mich dabei allerdings, warum "deswegen" die Aussagen des Investors unglaubwürdig sind ?"

    Der Geldverleiher, Investor ist und war er nie, schenkt uns dieses Mal gleich 200 Mio. von seinen restlichen 305 Mio., baut uns schon wieder das nächste Stadion nach 2016 und bringt uns schon wieder "to the top" sowie auf Augenhöhe in die erste Liga, statt de facto 2016/2017 mit 22 Mio weiterer zusätzlicher Schulden bei ihm in Liga 4.

    Und du stellst ernsthaft die Frage, was daran unglaubwürdig sein soll? Drollig!

  • Kein1860Fan am 02.06.2024 01:51 Uhr / Bewertung:

    Was für eine inhaltsleere Phrase: "die mit ihm auf Augenhöhe verhandeln."

    Dass Ismaik die Präsidenten mit Respekt behandelt und mit ihnen auf Augenhöhe verhandelt, darauf warten sie bereits seit 13 Jahren, leider vergebens. Ismaik ist ein hoffnungsloser Fall.

    AZ vom 02.01.2013: "Schneider wurde von Ismaik in dem Interview schwer angegriffen. "Warum sollte ein alter Mann wie Schneider am Präsidentenposten festhalten? Die einzige Erklärung ist, dass seine persönlichen Interessen und sein Öffentlichkeitsdrang ihn dort halten"

    Und diese Beleidigungen verbreitet Hasan bis zum heutigen Tag. Nach dem das Bündnis Zukunft das Dicke-Zigarre-Video in dem Therapiehotel verfolgt hat, hatten sie von Ismaik Verunglimpfungen (PRO vernichten, Revolte, etc.) die Faxen dicke: Das Bündnis erklärte daraufhin: „Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe innerhalb der KGaA kann es nur geben, wenn Hasan Ismaik den Verein, seine Gremien und alle Mitglieder und Fans respektiert.“ Was für ein Affront gegen H.I.

  • Schokoflocke am 01.06.2024 17:04 Uhr / Bewertung:

    Er schmeißt mit vollmundigen Ankündigungen und Millionen nur so ums sich. Wer sagt das er die Millionen wirklich hat und sie auch investiert? Seine Geschäfte sind allesamt ziemlich gefloppt. Jetzt plötzlich kommt die große Investitionsoffensive aber auch, nur wenn Leute gewählt werden die den Bückling von Hasan machen. Wer soll das alles glauben?

    Und dann sein großkotziges Auftreten mit Zigarre. Hasan zeigt, er kapiert einfach rein gar nix. Das da nützt auch keine noch so große Charmeoffensive! Man könnte den Eindruck gewinnen , dass dies der allerletzte Versuch ist, absolute Macht zu erlangen, mit Hilfe des Bündnisses so wie er sich jetzt ins Zeug legt. Scheitert dies dann wars das. Das was er jetzt macht hätte er seit Jahren tun können, hätte nicht viel gekostet sich mit Fanclubs zu treffen, nicht nur die ihn Bauchpinseln. Vor Ort zu sein usw... Jetzt in der Art und Weise wirkt das ganze ziemlich panisch und wie purer Aktionismus.

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