100 Millionen Euro vs. 26.000 Mitglieder: Wahlkampf total bei TSV 1860 München

Investitionskurs oder Konsolidierungskurs? Geldgeber Hasan Ismaik reist nach seinem 100-Millionen-Angebot an, um für einen Umsturz im Verwaltungsrat und Kandidat Saki Stimoniaris zu werben sowie Fanklubs zu besuchen.
Matthias Eicher
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Investoren-Wahlkampf: Ismaik mit Stimoniaris.  instagram/ismaik1860
Investoren-Wahlkampf: Ismaik mit Stimoniaris. instagram/ismaik1860

München - Wenn die Gesellschafter in die Vollen gehen: "Liebe Löwen, ich bin heute in München angekommen und Saki Stimoniaris hat mich sogleich in das griechische Lokal Thalassa eingeladen", ließ Sechzigs Investor Hasan Ismaik in den Sozialen Medien verbreiten. Na dann, Jámas, die Herren.

Schließlich ist Stimoniaris, Aufsichtsrat des TSV 1860, nicht nur einer seiner Statthalter, er ist ein Kandidat für die Neuwahlen des Verwaltungsrats im Rahmen der Mitgliederversammlung am 16. Juni. "Saki steht für eine hohe Integrität und Verlässlichkeit", wirbt der Jordanier und hofft auf die Wahl seines Vertrauten, der im e.V.-Lager aber kritisch gesehen wird.

Hasan Ismaik: Treffen mit Saki Stimoniaris und Fanklubs

Ismaik selbst hatte zuvor bereits mit seinem Wahlkampf-Video und dem darin getätigten 100-Millionen-Euro-Versprechen für enormes Aufsehen gesorgt. Nun soll wohl der nächste Streich folgen: "Ich freue mich auf die Mitgliederversammlung. Sie wird meine erste sein", schrieb Sechzigs Hauptgesellschafter, der bis dahin seine Wahlkampftour intensivieren möchte: "Ich werde jede Fanclub-Einladung bis zu diesem wichtigen Termin in der Vereinsgeschichte ohne Ausnahme annehmen." Etwa die der 50-Jahr-Feier des Fanklubs "Niederalteich". Man darf gespannt sein, ob Ismaik auch tatsächlich ins Zenith zur Versammlung kommt, schließlich würde er sich zu mehreren hundert investorenkritischen Ultras wortwörtlich in die Höhle des Löwen wagen.

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Robert Reisinger: Keine Stagnation im e.V.

Doch nicht nur der Mehrheitsgesellschafter bläst verstärkt zum Wahlkampf: Auch Präsident Robert Reisinger und Sechzigs (Mutter-)Vereinsbosse, die theoretisch "nur " den Minderheitsgesellschafter vertreten, dank der 50+1-Regel in den Gremien die Entscheidungshoheit innehaben, rüsten sich für die Wahl von Sechzigs Kontrollgremium. Nachdem in einem Fanblog zumeist recht einseitig über eine (angebliche) Stagnation der Sechzger berichtet wird, hat Reisinger der AZ im Nachgang unserer letzten Anfrage eine PDF-Datei geschickt, die das Gegenteil belegen soll. Unter dem Titel "Fortschritt oder sieben Jahre Stillstand? Eine kritische Überprüfung in Zahlen und Fakten" sind mehrere Daten über die Entwicklung des e.V. aufgelistet.

"Seit dem Abstieg der Profifußballer aus der Bundesliga im Jahr 2004, geriet die Mitgliederzahl im TSV München von 1860 e. V. kontinuierlich rückläufig. Auch die aktiv Sporttreibenden im Verein wurden stetig weniger. Der bestehende Mitgliederstamm verzeichnete zudem ein relativ hohes Durchschnittsalter", erkennt das TSV-Präsidium, um festzustellen, dass man diese Entwicklung "umgekehrt" habe: 1860 verzeichnet mit über 26.000 Mitgliedern einen neuen Höchststand. Zudem sei der Anteil an Minderjährigen von 9,65 Prozent auf 14,12 Prozent gestiegen. Zudem werden in dem Dokument unter anderem die Wiederaufstiege der Nachwuchsteams, die NLZ-Förderung, das vielfältige Breitensportangebot und das neue Vereinsheim "Bamboleo" beschrieben. Zahlen und Fakten, die Reisingers Thesen zweifellos belegen: Von Stagnation kann im Mutterverein keine Rede sein.

Das Flaggschiff des TSV 1860 avanciert zum Drittliga-Dino

Das Problem ist nur: Der e.V. ist nicht die KGaA. Das Flaggschiff der Sechzger stagniert durchaus, ist nach Halles Abstieg zum Drittliga-Dino geworden und hat sich einen Sparkurs verordnet. Die Profifußballer können wohl nur wieder gedeihen, wenn sich die Gesellschafter nicht bekämpfen, sondern wieder einen kleinsten gemeinsamen Nenner finden. Dies erscheint, zumindest in der aktuellen Konstellation, so wahrscheinlich wie ein Date Ismaiks mit Reisinger beim Griechen.

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61 Kommentare
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  • Peterauslaim am 30.05.2024 08:32 Uhr / Bewertung:

    Lieber Chris.
    Deine letzte Antwort auf meinen Kommentar über dich, bestätigt nur meine Feststellung dich betreffend.

  • Chris_1860 am 30.05.2024 23:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Peterauslaim

    Und was glaubst du, wen konkret das interessiert?

  • Kaiser Jannick am 29.05.2024 21:21 Uhr / Bewertung:

    @shark:
    "Nur wieviele Präsidenten hatten wir in der Ära Ismaik- 4 mindestens.
    Und genau der, wo mit Ismaik harmonierte,richtete das größte Chaos an"

    Stimmt.

    HI verschliss seit 2011 sogar 6 Präsidenten, 21 Trainer und 14 GF/SD Sport/Finanz.

    Er häufte vor allem unter seinem willfährigen Handlanger Cassalette und dem damaligen GF Power 22 Mio. weiterer Schulden nur in 2016/2017 an, insgesamt über 40 Mio.

    Es begann in Liga 2 auf #6 und endet jetzt in Liga 3 auf #14. Dazu ließ uns HI böswillig sogar in Liga 4 absteigen, weil er hoffte, dass 50+1 dort nicht gilt und er uns feindlich übernehmen kann.

    Man muss schon selten verblendet und faktenresistent sein um immer noch zu glauben, dass irgendwer auf Dauer in der Lage wäre, mit HI konstruktiv und zum Wohlwollen der Löwen zusammen zu arbeiten.

    Von seinen Märchen bzgl. neuem Stadion usw. ganz zu Schweigen.

    Und jetzt kommen die BZ-Kasperl daher und wollen alles nochmals wiederholen um uns endgültig zu zerstören?

    Niemals, weg mit HAM.

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