Sieg gegen Köln: Der TSV 1860 ist zurück im Hier und Jetzt
München - Angeschlagene Boxer - und gereizte Löwen - sind am gefährlichsten. Nach der 0:3-Watschn, die sich der TSV 1860 nach einer desolaten Vorstellung am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern eingefangen hatte, hatten Trainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel, die Führungsspieler - die an diesem Tag alles waren, nur nicht das - in die Pflicht genommen und bei der Alpha-Löwen-Ehre gepackt. "Ich erwarte von diesen Spielern, dass sie jetzt vorangehen", hatte Gorenzel gefordert.
Gesagt, gefordert, getan. Beim 3:0-Erfolg am Dienstag im Grünwalder gegen Viktoria Köln präsentierten sich die Unsichtbaren vom Betzenberg wirklich als Vorangeher. Stephan Salger, Quirin Moll, Stefan Lex und Sascha Mölders (trotz unglücklicher Aktionen vor dem Tor) überzeugten mit Kampfgeist und -willen.
Köllner-Lob für Neudecker: "Er war der Matchwinner"
Die Körpersprache war gerade bei diesen bundesligaerfahrenen Spielern eine ganz andere als gegen die Roten Teufel. "Von der ersten Minute hat die Mannschaft gezeigt, dass sie gewillt ist, das Spiel vom Samstag vergessen zu machen", sagte Köllner. Richard Neudecker avancierte mit seinem Treffer zum 1:0 zum Toröffner.
Neudecker bekam dann auch ein Extralob von Köllner. "Er war der Matchwinner", sagte der Löwen-Dompteur. "Er ist in der Halbposition richtig aufgegangen, hat viele gute Aktionen eingefädelt und beim Tor selbst super abgeschlossen. Keine Frage: Richy war heute der Matchwinner!"
Zweiter Sieg im fünften Spiel, acht Punkte – die Bilanz sieht nun plötzlich sehr viel freundlicher aus nach diesem Drittliga-Spieltag. Klar, es war nur Viktoria Köln, die in dieser Spielzeit erst einen einzigen Punkt geholt haben und damit auf dem vorletzten Tabellenplatz rumdümpeln, aber die Löwen erinnerten sich der Tugenden, die sie ausgezeichnet haben.
TSV 1860: Michael Köllners Systemumstellung geht auf
Und: Köllner hatte mit seiner Systemumstellung auf 4-1-4-1 neue Impulse gesetzt. "Wir sind gut reingekommen. Man hat gesehen, dass wir attackieren wollten", sagte Moll, der leicht verletzt das Spiel in der 85. Minute verlassen musste, aber nicht länger ausfallen wird: Wir haben uns dann das Momentum erarbeitet."
Erarbeitet, erkämpft. Eben auch dank der Führungsspieler, die wirklich vorangegangen sind, nicht nur Binde oder Verantwortung spazieren trugen, sondern mit ihrer Körpersprache mitrissen, Zeichen setzten.
"Wir haben ein bisschen anders gespielt. Mit einer höheren Intensität und Aggressivität, mit einem besseren Pressing", sagte Torschütze Dennis Dressel: "Wir sind eine eingespielte Mannschaft, die ihren Kopf im Hier und Jetzt hat. Wir sind alle bei der Sache. Das haben wir heute gezeigt."
Biankadi freut sich auf Traditionsduell in Braunschweig
Die Löwen zurück im Hier und Jetzt. "Es war eine erste gute Antwort auf das Spiel in Kaiserslautern. Die nächste muss jetzt am Samstag folgen. In der Liga gibt es keine einfachen Spiele, aber Traditionsduelle liegen uns!", sagte Merveille Biankadi vor der Partie bei Eintracht Braunschweig.
Doch die Löwen wollen - und dürfen - sich vom neuen Glanz nicht blenden lassen. Es war eine gute Reaktion - und damit eine Momentaufnahme -, aber eben auch nicht mehr. Jetzt müssen die Löwen zeigen, dass sie nicht nur Leistung bringen, wenn sie gereizt (und vorgeführt) wurden.
- Themen:
- Michael Köllner
- Sport
- TSV 1860 München