TSV 1860: "Super Reaktion gezeigt" – Giesinger Befreiung gegen Köln
München – Oft kann ein einziges Spiel in so einem Saisonverlauf ganz schön viel befrieden. Oder eben verschlimmern. Aufbaugegner Viktoria? Oder eine erste (Ergebnis-)Krise in der noch so jungen Drittliga-Spielzeit? Michael Köllner und seine Kicker beantworteten diese Frage eindeutig: Sie schossen sich nach dem 0:3 beim 1. FC Kaiserslautern den Frust von der Seele – mit viel Frust im Bauch und dem umgekehrten Ergebnis.
Das 3:0 (1:0) des TSV 1860 am fünften Drittliga-Spieltag gegen Viktoria Köln verschafft den Sechzgern den erhofften, den benötigten. Aufwärtstrend. Richard Neudecker schoss den TSV in Front (40.), wenig später schwächte Maximilian Rossmann den Klub von Ex-Löwe Aaron Berzel per Platzverweis (43.).
Köllner: "War wichtig eine Reaktion zu zeigen"
Nach dem Seitenwechsel besorgten Dennis Dressel und Merveille Biankadi den Endstand. "Es war schon wichtig, eine Reaktion zu zeigen und die Mannschaft hat eine super Reaktion gezeigt", sagte Cheftrainer Michael Köllner erfreut: "Mit dem 1:0 und der Gelb-Roten Karte ist das Spiel in die richtige Richtung gelaufen." Trotzreaktion gezeigt, mit den Punkten sechs, sieben und acht nach fünf Spielen die Lautern-Pleite repariert. Giesinger Befreiung!
Chefcoach Köllner beorderte Rechtsverteidiger Yannick Deichmann (Sperre abgesessen) wieder in seine Startelf, zudem durfte der formschwache Richard Neudecker wieder mitmischen. Und wie er mitmischte: Der kleine Mittelfeld-Dribbler, zuletzt aus mehreren Gründen weit weg von seiner Bestform, drosch das Spielgerät aus gut und gerne 20 Metern zur Führung der Sechzger in die Maschen. "Wichtig war, dass wir Überzahl schaffen, das war für die Abwehr schwer. Dann hat sich Richy entschieden, zu schießen. Tolles Tor, es freut mich für ihn."
Köllner bescheinigte Neudecker vor der Partie bereits ein starkes Spiel
Die Giesinger lieferten zwar eine starke, aber keine überragende Vorstellung ab. "Wir waren in der Englischen Woche 90 Minuten unterwegs. Wir haben eine Willensleistung gebraucht und am Ende war es eine Willensleistung." Die einzige Kölner-Kritik lautete wie folgt: "Die Kölner hatten schon auch immer wieder Möglichkeiten." Kapitän Sascha Mölders absolvierte ebenfalls nicht sein bestes Spiel: Der 36-jährige Sturmtank vergab gleich mehrere hochkarätige Chancen.
Auch, wenn Dressel und Biankadi mit ihren Schüssen das Ergebnis in die Höhe schraubten, war hinterher klar: Der Türöffner Neudecker war in dieser Partie mit der wichtigste Mann auf dem Rasen. Kurios: Köllner hatte Neudecker schon vor der Partie ein starkes Spiel bescheinigt. Gesagt, getan. "Richy hat seit zwei Wochen einen super Eindruck gemacht, deswegen war es mir schon klar. Du musst den Spielern schon auch Vertrauen geben", sagte er.
Ex-Löwe Berzel wird von 1860-Anhängern gefeiert
Schöner Moment für Ex-Löwe Berzel: Trotz satter Pleite wurde der einstige Aufstiegsheld der Sechzger gefeiert – und zwar von den TSV-Fans. "Sechzig ist ein Stück in einem Herz. Es zeigt einfach, dass man sich in die Herzen der Fans gespielt hat und das macht einen einfach stolz", meinte Kölns Innenverteidiger nach Spielschluss mit aller Freude, die er nach der Niederlage aufbringen konnte.
Für den TSV steht nun das "Löwen-Duell" auf dem Programm: Am Samstag muss die Köllner-Elf zu Eintracht Braunschweig (14 Uhr). Gelingt dem TSV (nunmehr acht Punkte aus fünf Partien) dort der nächste Sieg, war die Lautern-Pleite womöglich genau was, was sich Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel schon vor der Partie erhofft hatte: nur ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit.