Rolle Rückwärts beim Wahlkampfversprechen: Jetzt spricht Ismaik von "Bankkredit"

Der Löwen-Investor zeigt sich in Gesprächslaune und gibt weitere Interviews, trifft sogar seine schärfsten Kritiker - nicht aber den amtierenden Verwaltungsrat oder das Präsidium des TSV 1860.
Matthias Eicher
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Hasan Ismaik ist präsent wie nie bei 1860.
Hasan Ismaik ist präsent wie nie bei 1860. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Wenn sich der Investor einen Wahlkampf-Marathon auferlegt: Hasan Ismaik hat in den vergangenen Tagen Nägel mit Köpfen gemacht. Im AZ-Exklusivinterview legte er seinem zuvor per Video abgesetzten 100-Millionen-Euro-Versprechen vergangene Woche gleich nochmal 100 Millionen drauf. Doch damit nicht genug: Zuletzt wagte sich Sechzigs Hauptgesellschafter in die Höhle der Löwen.

Am Sonntag hat der Geldgeber des TSV 1860 die Organisation "Pro1860" getroffen, die mit mehreren Mitgliedern in Sechzigs Gremien präsent ist. "Das höflich und respektvoll geführte Gespräch konnte hoffentlich dazu beitragen, dass Hasan Ismaik besser versteht, wer PRO1860 ist, warum wir PRO1860 gegründet haben und welche Ziele für den TSV München von 1860 wir damals und heute verfolgen," schreibt die Organisation, die ihrer Beschreibung zufolge "zu einer erfolgreichen Zukunft unter Wahrung und Erhalt der Vereinstraditionen beitragen" wolle.

Pro1860 hat bei den Löwen durchaus Einfluss

Wie in den vergangenen Jahren nur tröpfchenweise bekannt wurde, ist der Einfluss von Pro1860 nicht zu unterschätzen: Beispielsweise mussten mehrere Präsidenten im Rahmen ihres "Castings" durch den Verwaltungsrat bei Pro1860 vorsprechen, um ihren jeweiligen Standpunkt gegenüber Ismaik und der Stadionfrage zu erörtern.

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Ein großes, weiß-blaues Fragezeichen stellte sich bei der Finanzierung: Während "Pro1860" schreibt, dass Ismaik 80 bis 90 Millionen als Kredit einer ihm bekannten Bank und die restliche Summe als Kapitalerhöhung mit eventuell neuen Gesellschaftern, freiverkäuflichen Aktien der KGaA oder ebenfalls Krediten auftreiben wolle, wird der Investor auf einer Fanklubveranstaltung im Dachauer Hinterland von "dieblaue24" anders zitiert: "Entweder als Geschenk oder Kapitalerhöhung."

Finanzierungsfrage: Plötzlich spricht Ismaik von einem Bankkredit

Auf AZ-Nachfrage bestätigte Ismaik die Version mit einem Bankenkredit: "90 Millionen sind bereit für das Stadion." Der 46-Jährige ergänzte, ohne künftige Geldgeschenke in Form von Genuss-Scheinen zu versprechen, er schloss sie aber auch nicht aus: "Das 100-Millionen-Angebot ist echt und ich halte mich an mein Wort."

Worte, an denen sich Ismaik messen lassen müsste - allerdings erst dann, sollte die aktuelle Vereinsführung abgelöst werden, was zum jetzigen Zeitpunkt in den Sternen steht.

Trifft sich Ismaik noch mit den aktuellen Verantwortlichen?

Spannend ist auch, dass Ismaik nicht nur im Bayerischen Rundfunk ein Interview gegeben hat ("Ich sehe den TSV 1860 München in fünf Jahren in der Bundesliga neben dem FC Bayern."): Der Jordanier hat sich zudem mit den investorenkritischen Blogs "Sechzger.de" und "Löwenmagazin" getroffen.

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Fehlt eigentlich nur noch ein letzter Schritt: ein Treffen mit Präsident Robert Reisinger und den amtierenden Verwaltungsräten. Im AZ-Interview hatte es Ismaik kategorisch ausgeschlossen, doch vielleicht überlegt er es sich auf den letzten Metern seiner XXL-Wahlkampfkampagne ja noch anders.

Zu besprechen gäbe es genug - wobei Ismaik mit seinen Aussagen keinen Zweifel daran lässt, dass er dies einzig und allein mit einer neuen Vereinsführung tun würde.

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15 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 06.06.2024 23:10 Uhr / Bewertung:

    @Löwenstark:
    "... man kann es drehen und wenden wie man will. Einen oder mehrere Investoren werden die Löwen immer gut gebrauchen können."

    Uneingeschränkte Zustimmung.

    Nur ist HI kein "Investor" sondern nur ein Geldverleiher.

    Dazu einer, der nur Märchen erzählt, siehe auch jetzt wieder. erst schenkt er 100 Mio, dann sogar 200 Mio und am Ende zahlt er gar nix, sondern vermittelt er nur einen Kredit bei einer ihm genehmen Bank, kassiert dafür Provosion und wenn die finanziell marode KGaA den Kredit nicht bekommt, oder Zinsen und Tilgung nicht zahlen kann, was ja logisch ist, kann HI wieder mal nichts dafür.

    Echte, solide Investoren wären herzlich willkommen, die verbeißt aber Ismaik seit Jahren ebenso wie eine Kapitalerhöhung.

    Und Typen wie HI, mit Großmanns-Sucht und Allmachtsphantasien, brauchen wir Löwen nicht schon wieder, 2016/2017 mit dem Zweifachabstieg und nur in dieser Saison von ihm und Cassalette verschleuderten 22 Mio hat mehr als ausgereicht.

  • Löwenstark am 07.06.2024 19:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    "Ein Investor ist eine Person, die einem Unternehmen Geld zur Verfügung stellt, um damit Gewinne zu erzielen".. so die Definition
    Bei den Löwen glaubt man witzigerweise ein Investor sei jemand, der das Geld mit dem Füllhorn rausschleudert, sowieso keine Ahnung hat und den man bei Nichterfolg immer für alles die Schuld geben kann.
    Warum ist übrigens damals als die Löwen vor der Insolvenz standen kein anderer ausser Ismaik da gewesen um den Verein am Leben bzw in der 2.Liga zu halten ??? Schlechtes Gedächtnis? Und wo sind etwa jetzt Investoren ?
    Für den Doppelabstieg damals waren mehr oder weniger ALLE Löwen verantworlich, da zu jener Zeit vehement gefordert wurde, Ismaik möge endlich mehr Geld zur Verfügung stellen. Er tat es, aber es ging damals leider schief, so wie es aber auch bei anderen Traditionsvereinen schon oft genug schief ging.
    Trotzdem ohne ein Risiko eingehen zu wollen, spielt man eher Regionalliga als 2te oder 1te Bundesliga, was irgendwo auch klar sein sollte.

  • Löwenstark am 06.06.2024 18:36 Uhr / Bewertung:

    ... man kann es drehen und wenden wie man will.

    Einen oder mehrere Investoren werden die Löwen immer gut gebrauchen können.

    Einen Präsidenten aber, der keinen Plan hat, überhaupt nix kann und Fans die sich von seiner Platte blenden lassen, schon viel weniger.

    Wenn wir Reisinger, den Klotz am Löwenbein endlich den Laufpass geben kann es wieder aufwärts gehen.

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