Geschenk über 200 Millionen an die Löwen? Investor Hasan Ismaik erklärt irres Versprechen an den TSV 1860
München - Hasan Ismaik ist derzeit so präsent wie seit Jahren nicht. Wie angekündigt begibt sich der Investor des TSV 1860 im Vorfeld der so wichtigen Mitgliederversammlung am 16. Juni, bei der die Wahl des Verwaltungsrats ansteht, auf Wahlkampftour und trifft sich dabei auch mit Fanklubs. Am Donnerstag machte Ismaik Station im Dachauer Hinterland und traf sich dort auf Einladung des Fanklubs Markt Indersdorf mit Löwen-Anhängern.
Hasan Ismaik: 200-Millionen-Investment beim TSV 1860 wäre "Geschenk oder Kapitalerhöhung"
Dabei ging der Jordanier auch auf die von ihm jüngst im AZ-Interview in Aussicht gestellten Investitionen ein. Sollte der neue Verwaltungsrat nach seinem Gusto besetzt werden, dürfe sich der Klub in den kommenden Jahren auf eine Zahlung in Höhe von bis zu 200 Millionen Euro freuen. 100 Millionen für 1860, 100 Millionen für den Bau eines neuen Stadions – so Ismaiks Versprechen.
Eine Ankündigung, die so manchen Löwen-Fan stutzig gemacht hat. Wie soll die ohnehin schon tief in der Kreide stehende KGaA weitere Schulden in dieser Größenordnung je wieder zurückzahlen, fragen sich viele Anhänger. Ismaiks Antwort: gar nicht! Zwar habe er "noch nicht entschieden, wie es ablaufen kann mit der Finanzierung", das wolle er nach der Mitgliederversammlung samt Verwaltungsratswahl am 16. Juni tun. Aber "es werden keine Darlehen sein. Entweder als Geschenk oder Kapitalerhöhung", versicherte der Jordanier auf die Nachfrage eines Fans bei dem Treffen.
Dicke Finanzspritze für eine rosige Zukunft oder doch nur leeres Wahlkampfversprechen? Unklar – schließlich nahm es Ismaik in den vergangenen Jahren mit der Einhaltung seiner Versprechen nicht immer ganz so genau.
Ismaik und seine Zahlungen an den TSV 1860 – waren die bisherigen Darlehen "eine Idee des e.V."?
Interessant war auch, was Ismaik zu seinen bisherigen Investitionen zu sagen hatte. Seit seinem Einstieg 2011 hat der Jordanier mehr als 70 Millionen in den Verein gepumpt. Dabei handelte es sich allerdings größtenteils um Darlehen, die dem Klub einen riesigen Schuldenberg bescherten, auf dem er heute noch sitzt.
Die Verantwortung dafür weist der Jordanier aber von sich. Die bisherigen Darlehen seien "die Idee des e.V., nicht meine" gewesen, so Ismaik. Eine steile Behauptung, für die der Investor aber keine Belege liefert und die von Präsident Robert Reisinger klar dementiert wird.
Präsident Robert Reisinger widerspricht Ismaik-Behauptung: "Schlicht falsch"
"Sollte Hasan Ismaik die Behauptung aufgestellt haben, der Mutterverein hätte die Investitionen seines Mitgesellschafters an die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA in Form von Darlehen angeregt, so entbehrt dies jeder sachlichen Grundlage und ist schlicht falsch", teilt Reisinger auf AZ-Anfrage mit.