AZ-Info: Interesse an TSV-1860-Keeper David Richter – gibt's eine Freigabe von Sechzig?
München - Nur 46 Punkte aus 38 Saisonspielen, 40:42 Tore, Platz 15: Der TSV 1860 spielte in der abgelaufenen Saison 2023/24 seine schlechteste Drittliga-Spielzeit seit dem Aufstieg aus der Regionalliga 2018. Zwei Männer, die dafür mal so gar nichts können, sind Sechzigs Schlussmänner: Marco Hiller und David Richter.
"Luxusproblem": Im Tor hat der TSV 1860 die geringsten Sorgen
"Wir haben auf dieser Position ein Luxusproblem", sagte Maurizio Jacobacci, Ex-Trainer des TSV 1860, über Sechzigs nahezu gleichwertig-gute Torhüter. Nachfolger Argirios Giannikis nahm diesen Satz später genauso in den Mund.
Der gebürtige Gröbenzeller Hiller ist Vizekapitän, Identifikationsfigur und Publikumsliebling, Sommer-Neuzugang Richter trug dagegen "nur" die Rolle des Herausforderers. Wie das Duo im Saisonverlauf abgeschnitten hat – Teil eins der AZ-Saisonzeugnisse:
Marco Hiller: Note 2
Der 27-jährige Stammkeeper kam in der Spielzeit 2023/24 27 Mal zum Einsatz, er kassierte insgesamt 27 Gegentore. Das ergibt den äußerst schwer ausrechenbaren Schnitt von 1,0. Der "Killer-Hiller" spielte zudem neun Mal zu Null, was für einen Keeper freilich die schöneren Partien sind. Mit 78 Prozent der abgewehrten Bälle ist der Ur-Löwe zudem in dieser Statistik Ligaspitze.
Dabei hatte Hiller gerade in der Hinserie keine leichte Zeit: verletzt, von Ex-Coach Jacobacci mit einer wenig nachvollziehbaren Begründung nach der Totopokal-Blamage beim FC Pipinsried (0:1) zur Nummer zwei degradiert. "Ich war damals natürlich überrascht, weil es vom Trainer anders kommuniziert war. Unabhängig von meiner Person kann man es, glaube ich, auch von außen nachvollziehen, dass es eine irritierende Situation war", sagte er rückblickend er im AZ-Interview.
Hiller, der zudem erstmals Papa wurde und dadurch die beiden Partie von Interimstrainer Frank Schmöller gegen Arminia Bielefeld (0:2) und Waldhof Mannheim (0:1) verpasste, ließ sich nicht hängen. Unter dem aktuellen Trainer Argirios Giannikis schwang er sich zu alter Stärke auf – beziehungsweise, er konnte diese schlicht wieder zeigen.
Fazit: Hiller zählte zweifellos zu den überdurchschnittlichen Torhütern der Dritten Liga.
David Richter: Note 2
Eine ähnlich gute Quote wie Sechzigs Nummer eins hat Ersatzmann David Richter (25): In elf Spielen, begonnen mit dem 1:1 beim späteren Aufsteiger Preußen Münster am 11. Spieltag bis einschließlich dem 20. Spieltag in Mannheim sowie den beiden Spielen am 26. Spieltag gegen Halle (1:0) und dem Saisonfinale gegen Bielefeld (0:2), musste er insgesamt 15 Mal hinter sich greifen, was 1,36 Gegentore pro Spiel ergibt. Der gebürtige Berliner spielte zweimal zu Null.
Fazit: Wenn Richter gebraucht wurde, war er da. Mit seinen 1,96 Metern gelangen ihm auch einige bärenstarke Paraden und er war trotz der Negativ-Phase der vier Pleiten in Serie vor der Winterpause ein Garant dafür, dass 1860 nicht noch mehr auf die weiß-blaue Mütze bekam.
Unter dem Strich steht bei Richter: Er ließ sich auf dem Rasen kaum etwas zuschulden kommen, konnte Hiller aber auch nicht den Rang ablaufen. Bitter für den Ex-Offenbacher: Nähme man rein das Leistungsprinzip, müsste er sich gewiss nicht hinter Hiller anstellen. Dessen genanntes Standing bei Sechzig macht den Liebling der Kurve nicht nur zu einem ebenbürtigen Torwart, es verschafft ihm den Platz zwischen den Pfosten, den Richter sich gerne länger erobert hätte.
Gut möglich, dass der Reservist nun trotz eines laufenden Vertrags bis 2025 gerne weiterziehen würde? Nach AZ-Infos gäbe es den ein oder andere Interessenten – aber ob er auch eine Freigabe von Sechzig bekommt?