Interview

Lutz und Gräfer vom Bündnis Zukunft 1860: "Verstehen deutlich besser, was Ismaik bewegt"

Am 16. Juni steht die Mitgliederversammlung beim TSV 1860 an. Martin Gräfer und Klaus Lutz vom "Bündnis Zukunft 1860" verraten in Teil 1 des AZ-Interviews ihre Pläne.
Matthias Eicher
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Die Vertreter des "Bündnis Zukunft 1860" um Martin Gräfer (2.v.r.) und Klaus Lutz (r.) zu Besuch bei Löwen-Investor Hasan Ismaik (3.v.r.).
Die Vertreter des "Bündnis Zukunft 1860" um Martin Gräfer (2.v.r.) und Klaus Lutz (r.) zu Besuch bei Löwen-Investor Hasan Ismaik (3.v.r.). © Bündnis Zukunft 1860 auf Facebook

AZ: Herr Gräfer, Herr Lutz, rein hypothetisch gefragt: Was würden Sie mit 100 Millionen Euro anfangen, würden Sie diesen Betrag für einen derzeit drittklassigen Profifußballverein zur Verfügung gestellt bekommen?
MARTIN GRÄFER: Sie spielen auf die 100 Millionen an, die Investor Hasan Ismaik in Aussicht gestellt hat. Das ist eine enorme Summe, der Etat für den Kader liegt wohl bei 4,5 Millionen. Die entscheidende Frage für mich ist: Was braucht es mindestens so sehr wie Geld? Einen Plan! Was braucht es, um eine Chance auf den Aufstieg zu haben? Welche Strukturen im Verein musst du ändern?

KLAUS LUTZ: Wir wissen, dass es ohne ausreichendes Budget nicht klappen wird, in die Bundesliga zurückzukehren. Ohne klare Strategie wird auch alles Geld nichts ausrichten. Diese Strategie gibt es, sie heißt Matchplan und ist vom Bündnis Zukunft entwickelt worden. Jeder kann sie nachlesen.

Wie Klaus Lutz (im Bild) und Martin Gräfer die Zukunft des TSV 1860 planen würden, verraten sie im Interview mit der AZ.
Wie Klaus Lutz (im Bild) und Martin Gräfer die Zukunft des TSV 1860 planen würden, verraten sie im Interview mit der AZ. © IMAGO/Ulrich Wagner

GRÄFER: Das fängt damit an, dass endlich ein dauerhaft ineinandergreifender Kaderbetrieb sichergestellt wird, ohne Umbruch nach jeder Saison. Das geht weiter mit einem Gutachten: Lässt sich das Grünwalder Stadion so ertüchtigen, damit es den Löwen hilft? Erstmal brauchen wir ein Kommittent für diesen Plan, dieser sieht vor, dass wir weitere Investoren und Sponsoren reinholen. Das heißt noch lange nicht, dass schnellstmöglich 100 Millionen verbraten werden, um den teuersten Trainer und den teuersten Profifußballer zu kaufen. Das wäre zu kurz gedacht. Es braucht eine von allen Gesellschaftern getragene Lösung.

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Lutz: Vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ismaik und den jetzigen Gremien "nicht möglich"

Wie ernst ist das Angebot von Hasan Ismaik zu nehmen?
LUTZ: Wir haben in den vergangenen Wochen mehrere vertrauensvolle Gespräche mit Hasan Ismaik geführt und mein Eindruck ist: Es ist ihm wirklich ernst damit, die Löwen wieder zu einer Erfolgsgeschichte zu machen.

Können Sie sein Angebot schon etwas konkretisieren?
LUTZ: Das ist vor allem seine Sache. So viel kann ich sagen: 1860 scheint eine Herzensangelegenheit für ihn zu sein. Es geht ihm darum, von Funktionärsseite mit Respekt und auf Augenhöhe behandelt zu werden. Wenn er das Vertrauen hat, die Zukunft von 1860 gemeinsam mit Vereinsvertretern gestalten zu können, wird er viel investieren. Mit den jetzigen Gremien wird das nicht möglich sein.

Gräfer: Verstehen deutlich besser, was Ismaik bewegt

Sie haben sich unter der Woche öffentlich von Hasan Ismaik distanziert, weil der Löwen-Investor über seine Social-Media-Kanäle mit Fans in Konflikt geraten war. Unter welchen Bedingungen ist das BündnisZukunft bereit, die Kommunikation mit Ismaik wieder aufzunehmen und ist es überhaupt möglich, mit dem Gesellschafter in Zukunft vertrauensvoll zusammenzuarbeiten?
GRÄFER: Wir pflegen einen sehr offenen Dialog mit Herrn Ismaik. Das ist uns wichtig. Wir haben weder die Zusammenarbeit abgebrochen noch uns von Hasan Ismaik distanziert. Wir haben allerdings die Wortwahl kritisiert. In einem gemeinsamen Gespräch haben wir die Sachlage intensiv erörtert und gemeinsam diskutiert. Wir verstehen jetzt deutlich besser, was Hasan Ismaik bewegt und was er mit seinen Aussagen gemeint hat. Auch in der Sprache gibt es kulturelle Unterschiede, die es zu beachten gilt. Herr Ismaik wird sich dazu aber in den nächsten Tagen selbst äußern, dem möchten wir nicht vorgreifen. Solche Themen direkt und persönlich anzusprechen, haben wir uns auch für die Zukunft vorgenommen.

Mehrheitsgesellschafter beim TSV 1860: Hasan Ismaik
Mehrheitsgesellschafter beim TSV 1860: Hasan Ismaik © IMAGO/Ulrich Wagner

LUTZ: Damit ist das Thema für uns erledigt und wir konzentrieren uns weiter darauf, die Partnerschaft zum Wohle des TSV 1860 zu intensivieren. Am Samstag haben wir beispielsweise intensiv über die Inhalte unseres Matchplans gesprochen und dabei ein hohes Maß an Übereinstimmung festgestellt. Die Abstimmung konkreter Maßnahmen ist für uns von zentraler Bedeutung. Deshalb haben wir ihn für Montag, den 03.06., um 19 Uhr zu unserem Online-Talk eingeladen. Dort werden wir uns gemeinsam den offenen Fragen der Fans zu den Zukunftsplänen des TSV 1860 stellen. Ich freue mich, dass zumindest ein Gesellschafter für diese Diskussionsplattform zur Verfügung steht.

Gräfer: Wollen Matchplan mit allen durchgehen

Wie sähe Ihr Plan mit den Bündnis Zukunft denn aus, sollten Sie am 16. Juni im Rahmen von Sechzigs Mitgliederversammlung in den Verwaltungsrat gewählt werden?
GRÄFER: Wir haben uns mit dem Bündnis Aufstiegsbudgets anderer Klubs angeguckt. Die 15 Millionen, die wir nun für Aufstieg und Klassenerhalt veranschlagt haben, sind eine fundierte Schätzung. Die Geschäftsführung der KGaA hat nach der Veröffentlichung unseres Matchplans mit dem „Biss der Löwen“ eine Idee vorgestellt. Aktuell ist es illusorisch anzunehmen, dass man mit der heutigen Aufstellung und den heutigen Finanzmitteln innerhalb der nächsten fünf Jahre auf Rang zwei aller Profivereine in Bayern vorstoßen wird. Wir haben das Angebot gemacht, unseren Matchplan mit allen durchgehen – mit Herrn Ismaik, mit der Geschäftsführung der KGaA und auch mit dem Präsidium. Bisher hat nur Herr Ismaik unsere Einladung angenommen.


Lesen Sie in Teil 2 des AZ-Interviews, wie Martin Gräfer und Klaus Lutz ihr Verhältnis zum Präsidium und aktuellem Verwaltungsrat sehen, wo es ihrer Meinung nach im e.V. Stagnation herrscht, die problematische Kommunikation im Löwen-Kosmos und wie es nach der Verwaltungsratswahl weitergeht – auch im Falle einer Niederlage des Bündnisses.

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  • Ultralöwe am 04.06.2024 22:41 Uhr / Bewertung:

    Chrisili, warum sollte Ismaik mit Leuten reden die in 2 Wochen keine Rolle mehr spielen? Der VR wird dann neu besetzt sein und Kein Präsi Reisinger wird an der ganz kurzen Leine bis 2025 auch keine Rolle mehr spielen. Wir Mitglieder und Wähler der BZ wollen einfach wieder Ruhe, Einigkeit und endlich wieder Erfolge mit unseren Löwen feiern und nicht durch Lügen und eine Präsidenten der keinen Plan, keinen Durchblick und keine Erfolge vorweisen kann. 7 Jahre Rüchschritt und Spaltung müssen jetzt endlich aufhören und werden es am 16.06. auch tun. Wenn der Profifußball wieder Erfolge feiert wird der ganze Verein davon profitieren. Reisinger hat 7 Jahre erfolglos versucht den Profifußball zu zerstören im Ismaik los zu werden und ist kläglichst gescheitert. Am 16.06. ist endlich die Zeit für einen Neuanfang gekommen und wird 2025 fortgeführt.

  • Chris_1860 am 05.06.2024 20:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ultralöwe

    🥱

  • Chris_1860 am 04.06.2024 08:43 Uhr / Bewertung:

    Ultralöwerl:
    "Gräfer und BZ haben einen Plan"

    Richtig.

    Sie wollen den Umsturz im VR, um dann 2025 Lutz auf den Präsidentenstuhl zu installieren. Hasi spricht ja mit jedem, nur nicht mit dem e.V.

    Gräfer bleibt die graue Eminenz, der alle Fäden in der Hand hat und alle machen den Kotau vor deinem Ismaik, wie damals bei Casperlette.

    Statt 40 Mio Schulden dann gleich mit 200 Mio in Vollen, wir hams ja, gell.

    Und klar, es gibt genug Banken, die unserer maroden KGaA so viel Geld leiht, logisch.

    Den Plan haben wir Mitglieder aber durchschaut, er hat die Seriosität von Hütchenspielern und Enkeltrick-Anrufern, deswegen wird er am 16.06. scheitern.

    Da helfen auch täglich neue Werbe-Artikel nix.

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