Fan-Rückkehr bei Hansa Rostock: Wettbewerbsnachteil für den TSV 1860?
München/Rostock - Für die zuletzt formschwankenden Löwen ist trotz des großen Rückstands auf die Spitze rechnerisch weiterhin noch alles drin im Aufstiegskampf.
Der TSV 1860 belegt vor dem Spiel gegen Dynamo Dresden (Montag, 19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) Rang vier. Zehn Punkte vor den Sechzgern liegt der FC Ingolstadt auf dem Relegationsrang, punktgleich mit dem Tabellenzweiten Hansa Rostock.
Rostock spielt am Samstag vor 777 Zuschauern
Und genau diese Rostocker könnten nun einen entscheidenden Vorteil in der entscheidenden Saisonphase erhalten. Denn Hansa Rostock darf sein Heimspiel am Samstag (14 Uhr/Magenta Sport und NDR) gegen den Halleschen FC vor 777 Zuschauern austragen.
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns gab nach einer Sondersitzung am Donnerstagabend grünes Licht. Damit wird die Partie im Ostseestadion das erste Spiel im Profifußball vor Fans seit Ende Oktober sein.
Das Konzept der Rostocker, das in enger Abstimmung mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerium entworfen wurde, sieht für alle Stadionbesucher Corona-Schnelltests vor. Auch die Zugangswege sind klar geregelt, um Ansammlungen zu vermeiden. Es gelten die gängigen Abstandsregeln, zudem besteht eine Maskenpflicht.
Rostock ist sich großer Verantwortung bewusst
"Das Gesundheitsamt Rostock hat das Konzept gebilligt, und wir sind auch zu der Überzeugung gelangt, dass das Spiel vor Zuschauern stattfinden kann", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) am Donnerstagabend: "Es gibt insgesamt die Auflage, hier Erfahrungen zu sammeln und dem Deutschen Fußball-Bund mitzuteilen, welche Stärken und Schwächen das Konzept hat."
Der Verein teilte daraufhin mit: "Bei aller Freude, der erste Verein sein zu können, der wieder vor Zuschauern spielen darf, sind wir uns zugleich aber auch der unheimlich großen Verantwortung bewusst, die wir mit dieser Vorreiterrolle tragen."
Möglich machen das Rostocker Pilotprojekt die niedrigen Inzidenzwerte an der Ostsee. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt lag am Donnerstag bei 22,9 registrierten Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.
1860 profitiert von Fan-Unterstützung
In den anderen Drittliga-Städten dürfte die Forderung nach einer Fan-Rückkehr nun groß sein. Denn die Unterstützung der Anhänger könnte im Aufstiegskampf zum großen und vielleicht entscheidenden Faktor werden und somit zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.
Auch die Münchner Löwen leben von ihrer Anhängerschaft. "Ohne die Fans wäre Sechzig nichts", sagte 1860-Coach Michael Köllner einst. Sie seien schließlich "die Seele des Vereins". Das letzte Heimspiel der Sechzger vor eigenen Fans im Grünwalder Stadion ist mittlerweile über ein Jahr her.