Der TSV 1860 schaut genau hin: Wann gehen bei Türkgücü die Lichter aus?
München - Türkgücü hängt am Tropf - und das schon seit Wochen. Anfang Februar hat der Klub einen Insolvenzantrag eingereicht, vorerst ist der Spielbetrieb bis Ende März gesichert. Und dann?
Beim TSV 1860 beobachtet man die Entwicklung an der Heinrich-Wieland-Straße jedenfalls genau. Sollten bei Türkgücü rechtzeitig die Lichter ausgehen, wäre man schließlich einer der Hauptprofiteure und würde in der Tabelle bis an die Aufstiegsplätze heranrücken.
TSV 1860 wird "ganz genau hinsehen, wie da entschieden wird"
Am Mittwoch äußerte sich Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel zur Situation bei Türkgücü. Zwar fokussiere man sich vor allem darauf, aus den eigenen Möglichkeiten das Maximum herauszuholen, dennoch verfolgt man die Situation beim Lokalrivalen genau. "Wir schauen da sehr genau hin. Aus meiner Sicht sind die wirtschaftlichen Kriterien ganz klar festgeschrieben. Wir werden schauen, wie mit diesen Kriterien umgegangen wird", so der Österreicher.
Gorenzel sieht dabei aber auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Pflicht. "Auch der DFB hat klare Kriterien, wie in der Causa vorgegangen wird und der DFB beruft sich immer auf die Sorgfaltspflicht, wenn es um die Vereine geht", meinte Gorenzel, der damit indirekt auf die Posse um die Gelbsperre von Spielmacher Richard Neudecker gegen den 1. FC Kaiserslautern anspielte.
"Aus meiner Sicht ist aber auch der DFB in der Pflicht, die Dinge wirklich korrekt umzusetzen und so umzusetzen, wie es die Vorschriften vorgeben. Und da werden wir sehr genau hinsehen, wie da entschieden wird, denn das hat eine große Auswirkung auf die gesamte Liga", sagte Gorenzel weiter.
Zweiter Insolvenzfall in zwei Jahren: Gorenzel hinterfragt Lizensierungsverfahren
Darüber hinaus regte der Österreicher an, das Lizensierungsverfahren in der 3. Liga in Gänze auf die Probe zu stellen. Schließlich habe es mit dem KFC Uerdingen erst in der vergangenen Saison einen Insolvenzfall gegeben, nun mit Türkgücü erneut. "Man muss sich schon fragen, warum das im zweiten Jahr wieder passiert", so Gorenzel: "Da muss man sich hinterfragen, was besser laufen kann. Wenn wir schon immer von Sorgfaltspflicht sprechen, dann muss der DFB auch schauen, was er besser machen kann, damit wir nicht jedes Jahr einen Insolvenzfall haben."
Es sei schließlich in niemandes Interesse, wenn sportliche Entscheidungen am Grünen Tisch gefällt würden. So wie es in absehbarer Zeit bei Türkgücü der Fall sein dürfte.