Europäische Königshäuser mit Skandalen und Vorwürfen: Die Royals in der Krise?
Jedes Mädchen möchte eine Prinzessin sein - mit diesem Klischee hat Herzogin Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey ordentlich aufgeräumt und den britischen Royals einen heftigen Schlag verpasst. Der Buckingham-Palast ist aktuell das Gesprächsthema Nummer eins weltweit, aber auch die Königshäuser aus der europäischen Nachbarschaft sorgen immer wieder für Negativschlagzeilen. Eine Übersicht.
Skandale im spanischen Königshaus: Korruption, heimliche Impfungen und Royal-Beleidigung
Mit seiner Verwandtschaft muss der spanische König Felipe einiges mitmachen. Gegen seinen Vater Juan Carlos wurde 2018 wegen mutmaßlicher Geldwäsche ermittelt. Zwei Jahre später leitete der Oberste Gerichtshof Spaniens ein Verfahren gegen den 83-Jährigen wegen Korruptionsverdachts ein. Das ehemalige Oberhaupt des spanischen Königshauses verließ daraufhin das Land und lebt seitdem im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
König Felipes Schwestern, Elena (57) und Cristina (55), sorgten vor wenigen Wochen für einen weiteren Skandal. Die beiden Frauen haben sich im Ausland vorab gegen das Coronavirus impfen lassen. Regierungsvertreter und Medien kritisierten das Verhalten, da Elena und Cristina in Spanien nach der Impfreihenfolge noch nicht dran gewesen wären.
Dritter Krisenherd bei den Spanien-Royals: Wenn Bürger Witze über sie machen, kann das Folgen haben. Ein Journalist erlaubte sich im Februar 2021 eine spitze Bemerkung über Prinzessin Leonor, als er sie mit ihrem Großvater Juan Carlos verglich. Kurz danach wurde er vom TV-Sender RTVE gekündigt. Auch Rapper Pablo Hasél musste erfahren, welche Folgen öffentliche Beleidigung der spanischen Königsfamilie haben kann. Weil er in seinen Texten mit Spott nicht geizte, musste er im Februar 2021 sogar ins Gefängnis.
Niederländisches Königshaus: Sinkender Rückhalt aus dem Volk
Königin Maxima und König Willem-Alexander gelten eigentlich als die Streber unter den Royals. Doch das blitzeblanke Saubermann-Image bröckelte, nachdem die Königsfamilie im Herbst mit dem Regierungsflugzeug in ihr Ferienhaus in Griechenland geflogen war - mitten in der Corona-Krise. Zuvor hatten die niederländischen Royals die Bevölkerung aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
Maxima und Willem-Alexander wurden auch immer wieder dabei gesichtet, wie sie gegen Corona-Auflagen verstießen. Die Bevölkerung reagierte wütend und die Royals verloren den Rückhalt. Wie sehr König und Königin der Niederlande das Vertrauen vieler Landsleute verspielt hatten, spiegelte sich in katastrophalen Umfragewerten im Dezember 2020 wider. Fast 70 Prozent der Niederländer sagten, dass der Skandal dem Image der Oranjes sehr geschadet habe. "Die Forderung nach Abschaffung der Monarchie wächst", berichtete das niederländische Blatt "HLN".
Fremdgeh-König Carl Gustav schadet dem schwedischen Königshaus
2010 stürzte König Carl XVI. Gustaf die schwedische Monarchie in eine schwere Krise. Drei Investigativjournalisten schrieben in dem Buch "Der zögerliche Monarch" darüber, dass der König an Sexpartys mit jungen Frauen teilgenommen habe. Ihm wird ebenfalls vorgeworfen, in den Neunziger Jahren eine Affäre mit der Sängerin Camilla Henemark gehabt zu haben. Der Geheimdienst soll sogar versucht haben, das Treiben des Königs zu vertuschen.
Die Negativ-Schlagzeilen um das schwedische Königshaus führten zu einer Krise und zu sinkenden Umfragewerten.
Belgisches Königshaus: König Albert verleugnet jahrelang seine Tochter
Auch bei den belgischen Royals läuft das Leben nicht wie im Märchen. Prinzessin Delphine kämpfte jahrelang darum, von der königlichen Familie anerkannt zu werden. Bereits 2005 erklärte die Künstlerin, dass sie die uneheliche Tochter von Albert II. sei. Doch der König dementierte die Vaterschaft, es folgten zahlreiche Rechtsstreitigkeiten.
2018 wurde angeordnet, dass Albert einen Vaterschaftstest machen musste. Doch der König verweigerte den Test und gab erst nach, nachdem ein Zwangsgeld verhängt wurde. Anfang 2020 wurde das Ergebnis veröffentlicht. Delphine ist tatsächlich die uneheliche Tochter des Königs und darf sich seit Oktober 2020 endlich Prinzessin nennen.
Britisches Königshaus: Royals torpedieren den Ruf der Queen
Drogen-Gerüchte, Sexaffären und Rassismus-Vorwürfe: Die britischen Royals liefern Skandale, die aus einer Soap stammen könnten. Schon vor dem Interview mit Prinz Harry und Herzogin Meghan hing der Haussegen im Buckingham Palast diverse Male schief.
Bereits 1995 schockte Lady Diana das Volk, als sie im Gespräch mit dem Sender BBC über ihre Ehe auspackte. Mit dem berühmten Satz "In dieser Ehe waren wir zu dritt" sorgte sie für Klarheit über ihre Beziehung zu Prinz Charles. Trauriger Höhepunkt: der tödliche Unfall zwei Jahre später, als die Limousine mit Diana und ihrem Freund Dodi Al-Fayed auf der Flucht vor Papparazzi verunglückte.
Prinz Harry sorgte bereits in seinen Jugendjahren für viel Aufsehen. Nacktfotos und Alkoholeskapaden brachten ihm den Spitznamen "Dirty Harry" ein. 2005 erschien er als Nazi verkleidet zu einer Kostümparty. Die jüdische Gemeinde verurteilte diesen Auftritt und der Prinz entschuldigte sich kleinlaut.
Prinz Andrew breitet Queen Elizabeth seit 2019 Sorgen. Nachdem der Sex-Skandal um Milliardär Jeffrey Epstein öffentlich geworden war, fiel auch der Name des Queen-Sohns im Rahmen der Untersuchungen. Andrew wird vorgeworfen, Sex mit Minderjährigen gehabt zu haben.
Mit ihren Vorwürfen im Interview mit Talkmasterin Oprah Winfrey haben Harry und Meghan jetzt für den neuesten Royal-Skandal gesorgt. Welche Auswirkungen die Vorwürfe auf das britische Königshaus haben werden, bleibt abzuwarten.