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Ermittlungen und Bergung: Wie es nach dem S-Bahn-Unfall in Schäftlarn jetzt weitergeht

Während einige Verletzte noch in den Krankenhäusern behandelt werden, wird nach dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen schon die Bergung der Züge vorbereitet. Doch die Spezialisten können noch nicht loslegen – sie brauchen erst die Freigabe der Ermittler.
AZ/dpa |
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Die beiden Züge stießen auf der eingleisigen Strecke zusammen.
Matthias Balk/dpa 7 Die beiden Züge stießen auf der eingleisigen Strecke zusammen.
Ein Passagier kam beim Unglück ums Leben, 18 Menschen wurden verletzt – teils schwer.
Matthias Balk/dpa 7 Ein Passagier kam beim Unglück ums Leben, 18 Menschen wurden verletzt – teils schwer.
Mit der Bergung der verunfallten Züge soll ab Donnerstag begonnen werden.
Matthias Balk/dpa 7 Mit der Bergung der verunfallten Züge soll ab Donnerstag begonnen werden.
Bahn-Elektronik und zahlreiche weitere Trümmer an der Unfallstelle.
Matthias Balk/dpa 7 Bahn-Elektronik und zahlreiche weitere Trümmer an der Unfallstelle.
Das Armaturenbrett einer der zwei aufeinander geprallten S-Bahnen.
Matthias Balk/dpa 7 Das Armaturenbrett einer der zwei aufeinander geprallten S-Bahnen.
Die Unfallstelle in Schäftlarn am Mittwochmorgen.
Matthias Balk/dpa 7 Die Unfallstelle in Schäftlarn am Mittwochmorgen.
Das Gleis verläuft auf einem erhöht gelegenen Bahndamm. Das erschwert die Bergung.
-/ADAC Luftrettung/dpa 7 Das Gleis verläuft auf einem erhöht gelegenen Bahndamm. Das erschwert die Bergung.

Schäftlarn - Nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen südlich von München, bei dem ein Fahrgast starb und 18 Menschen verletzt wurden, gehen am Mittwoch zunächst die Ermittlungen der Polizei weiter. "Da sind Spezialisten draußen, die noch einiges ausmessen müssen mit technischem Spezialgerät", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Münchens. "Deshalb ist es fraglich, ob schon mit der Bergung angefangen wird."

Zumal für die Bergung der zertrümmerten Bahnen auf dem erhöht gelegenen Bahndamm unter anderem auch ein Spezialkran benötigt wird; mehrere Zugteile waren aus den Gleisen gesprungen. Auch muss zunächst die Statik des Bahndamms geprüft werden. Zur Vorbereitung der Bergung, aber auch für die Ermittlungsakten war der Unfallort nahe dem Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn mithilfe von Drohnen aus der Luft fotografiert worden.

Das Gleis verläuft auf einem erhöht gelegenen Bahndamm. Das erschwert die Bergung.
Das Gleis verläuft auf einem erhöht gelegenen Bahndamm. Das erschwert die Bergung. © -/ADAC Luftrettung/dpa

Deutsche Bahn: Bergung beginnt voraussichtlich am Donnerstag

Bezüglich des Zeitpunkts der Bergung verwies die Polizei am Mittwochmorgen auf die Deutsche Bahn (DB). Die gab wenig später bekannt, dass man "voraussichtlich ab Donnerstag" mit der Bergung der Züge beginnen könne. Zur Vorbereitung wurde dafür bereits in der vergangenen Nacht der Fahrdraht der Oberleitung auf einer Länge von mehreren hundert Metern abgebaut.

Wann die Strecke wieder befahrbar ist, kann die DB bisher noch nicht sagen. Denn nach der Bergung der Züge müssten zunächst die Schäden an der Infrastruktur abschließend begutachtet und behoben werden. Der Streckenabschnitt der S7 zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen bleibt damit bis auf Weiteres gesperrt. Die Bahn hat für den gesperrten Bereich einen Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet.

Die Unfallstelle in Schäftlarn am Mittwochmorgen.
Die Unfallstelle in Schäftlarn am Mittwochmorgen. © Matthias Balk/dpa

S-Bahn-Unglück in Schäftlarn: Menschliches Versagen vermutet

Die beiden mit 95 Menschen besetzten Bahnen waren am Montagnachmittag im Berufsverkehr auf eingleisiger Strecke frontal zusammengestoßen. Als Ursache wird menschliches Versagen vermutet.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Dienstag: "Nach gegenwärtigem Stand gibt es keine Hinweise darauf, keine Anzeichen dafür, dass es um technisches Versagen geht." Im Moment möglicherweise eher im Vordergrund stehe, "dass einer der beiden Triebwagenführer, der Lokführer einen Fehler gemacht haben könnte".

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Nach Unfall: Ermittler stellen Fahrtenschreiber von S-Bahnen sicher

Die beiden Lokführer waren am Dienstag noch nicht vernehmungsfähig. Dafür stellten die Ermittler die Fahrtenschreiber der beiden Triebwagen sicher und vernahmen Zeugen.

Die Unfallstrecke ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen. Dieses System hat offenbar auch angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst.

"Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung", wird Heiko Büttner, Chef der S-Bahn München, in einer Mitteilung zitiert.

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7 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 16.02.2022 15:34 Uhr / Bewertung:

    "Nach gegenwärtigem Stand gibt es keine Hinweise darauf, keine Anzeichen dafür, dass es um technisches Versagen geht.....dass einer der beiden Triebwagenführer, der Lokführer einen Fehler gemacht haben könnte". Zitat Innenminister Herrmann.

    Und das nach einem Tag, obwohl die Unfallursache noch garnicht geklärt ist. Gewagte These......

    Und wie ich heute in der print-Ausgabe las, sagt die Bahn, dass diese Strecke mit einem Sicherungssystem und Sensoren ausgerüstet ist, die einen Zug sofort abbremsen, wenn er zu schnell oder ein anderer Zug auf der Strecke ist.

  • Karljörg am 16.02.2022 15:33 Uhr / Bewertung:

    Ein bereits uralters Sicherungssystem hätte diesen Zusammenstoß verhindert - "der Token" https://de.wikipedia.org/wiki/Token_(Eisenbahn)

  • heller10 am 16.02.2022 11:54 Uhr / Bewertung:

    10% menschliches Versagen, 90% Technik da stark veraltet ist.

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