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Rammstein in München: Kein Ermittlungsverfahren in Litauen – Lindemann äußert sich erstmals live – Band streicht Riesen-Penis und umstrittenen Song

Seit Mittwochabend spielen Rammstein vier Mega-Konzerte im Münchner Olympiastadion, das der Stadt gehört. Es gibt keine umstrittene "Row Zero" und Aftershow-Partys in München. Mittlerweile wurde eine Anwaltskanzlei beauftragt. Beim ersten Konzert am Mittwoch treffen Fans auf Demonstranten gegen die Band Rammstein. Und die Band streicht einen umstrittenen Song sowie die Penis-Kanone. Einen Tag später äußert sich Till Lindemann live beim Konzert zu den Vorwürfen. In Litauen wird es vorerst kein Ermittlungsverfahren gegen den Frontmann geben.
Jan Krattiger
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Rammstein-Sänger Till Lindemann: Was ist dran an den Vorwürfen?
Rammstein-Sänger Till Lindemann: Was ist dran an den Vorwürfen? © imago/Gonzales Photo

München - Zu Tausenden strömen die Besucher des ersten Rammstein-Konzerts am Mittwochabend in Richtung Olympiastadion, berichtet AZ-Reporter Jan Krattiger. Schwarze T-Shirts, Rammstein-Logo oder einer dieser provokativen Liedtitel ("Dicke Titten", "Manche Führen, Manche Folgen"), viel Dosenbier und verspiegelte Sonnenbrillen. 

Die Stimmung ist gelassen bei angenehmem Wetter, von den Vorwürfen gegen die Band und den Sänger sei dort vor Ort kaum etwas spürbar. Kurz nach 18 Uhr dann startet die feministische Gegendemo, ein kleines Grüppchen, vorwiegend junge Frauen. Sie positionieren sich am Coubertinplatz, wo ein Großteil jener schwarz gekleideten Rammstein-Fans vorbeilaufen müssen.

Demonstranten vor dem Stadion haben eine klare Meinung zu den Missbrauchs-Vorwürfen gegen Rammstein.
Demonstranten vor dem Stadion haben eine klare Meinung zu den Missbrauchs-Vorwürfen gegen Rammstein. © Jens Niering

Rammstein-Konzert in München: 'Row Zero' oder 'Ich liebe Till' als Provokation

"Die Demonstrantinnen skandieren, die vorbeispazierenden Fans decken sie mit frauenfeindlichen Sprüchen ein, provozieren. 'Row Zero' oder 'Ich liebe Till' wird geschrien. Manche werden aggressiv, filmen die Demonstrantinnen oder äußern Vergewaltigungsfantasien", so Krattiger. Gegen 19.30 Uhr wird der Zuschauerstrom dünner, dann soll die Vorband im Stadion ihren Auftritt beginnen.

Jetzt-erst-Recht-Stimmung bei den Rammstein-Fans im Olympiastadion

Das Konzert beginnt: Die Band ist laut und die Bühne spuckt Feuer, das Publikum feiert sie frenetisch und das ganze Stadion klatscht auf Kommando. Schwarzes Konfetti und die altbekannten Bühnenrequisiten (Kinderwagen) kommen zum Einsatz. "Unter Schock, aber halbwegs stabil", sei Rammstein heute Abend, heißt es aus dem Umfeld der Band.

Rammstein-Fans in München.
Rammstein-Fans in München. © Jens Niering

Das ist mindestens Dienst nach Vorschrift, beim einen oder anderen Fan ist auch etwas Jetzt-erst-Recht-Trotz im Spiel. Es ist auf jeden Fall ein volles Stadion, das die Band feiert. Offenbar ist das Konzert ziemlich weit im Stadtgebiet, zum Beispiel auch noch am Stiglmaierplatz, zu hören.

Alles wie immer also? Ganz so ist es dann doch nicht. Aus Rücksicht auf die jüngsten Vorwürfe verzichtete die Band auf eine sonst häufig eingesetzte Requisite: einen überdimensionalen Penis. 

Keine "Row Zero": Hält sich Rammstein an die Regeln?

Auf der Bühne spielt die Band "Sonne", vor dem Eingang gibt die KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl der AZ erste Informationen zur "Row Zero". Das KVR sei mit 30 Mitarbeitenden vor Ort, um zu kontrollieren, ob die Auflagen eingehalten werden. Laut KVR habe sich die Band daran gehalten, dass sich nur Funktionsträger in der "Row Zero" aufhalten dürfen.

Sie habe außerdem das Awareness-Team getroffen: Fünf Personen vom gemeinnützigen Münchner Verein "Inklusion muss laut sein", die als "Engel" (Anspielung auf einen Rammstein-Song, d.Red.) durch das Publikum zogen. "Die kennen die Szene und die Fankultur," so Sammüller-Gradl. Und sie seien entsprechend psychologisch geschult. Es gebe außerdem ein abgetrenntes Zelt, wo sie Konzertbesucher bei Bedarf hinbringen könnten. Laut KVR hat der Veranstalter das "Awareness-Team" für die Konzerte organisiert.

Rammstein im Münchner Olympiastadion: Es muss nicht immer Feuerwerk und Pyrotechnik sein.
Rammstein im Münchner Olympiastadion: Es muss nicht immer Feuerwerk und Pyrotechnik sein. © Sven Hoppe/dpa

Am Ende des Konzerts geht die Band auf die Knie. "München. Danke dass ihr hier, dass ihr bei uns seid", rufen die Brachial-Rocker ihren Fans zu. Die Fans knieten sich – wie im Vorfeld angekündigt – im Gegenzug nicht hin. 

Polizei: Rammstein-Fan zeigt Hitlergruß

Laut der Münchner Polizei verlief das umstrittene Konzert im Großen und Ganzen friedlich, teilte die Sprecherin der AZ am Donnerstagvormittag mit. Der Andrang war groß und zwischen den Fans und den Gegendemonstranten kam es zu Beleidigungen. Größere Auseinandersetzungen gab es allerdings nicht. Während das Lied "Deutschland" gespielt wurde, zeigte ein Fan im Publikum den Hitlergruß, so die Sprecherin. Die Einsatzkräfte beobachteten den Vorgang, es gab eine Anzeige. Tags darauf kam zu keinen nennenswerten Vorfällen im Rahmen des Konzerts, wie die Münchner Polizei am Freitag auf AZ-Anfrage mitteilte.

Till Lindemann äußert sich live bei Konzert zur aktuellen Situation

Bei besagtem zweiten Konzert in München äußerte sich Frontmann Lindemann dann erstmals live zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen – zumindest indirekt. Als Anspielung auf die Wetterlage am Abend in München sagte er nach dem obligatorischen Kniefall am Ende des Konzerts: "München, wir hatten ein Riesenglück mit dem angekündigten Unwetter. Glaubt mir, das andere wird auch vorbeiziehen – vielen vielen Dank von ganzem Herzen." Gefolgt von Jubelrufen und reichlich Beifall der rund 60.000 Zuschauer im Olympiastadion.

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Vorerst kein Ermittlungsverfahren in Litauen gegen Till Lindemann

Shelby Lynn brachte die Vorwurfswelle gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann ins Rollen. Sie hatte zunächst von einem Erlebnis bei einer Backstage-Party nach einem Konzert im litauischen Vilnius berichtet. Nachdem sie etwas getrunken hatte, hatte sie am nächsten Morgen einen Blackout, konnte sich an nichts mehr erinnern – und wachte mit Hämatomen am Körper auf.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Später stellte sie jedoch klar: "Till hat mich nicht angefasst. Er hat akzeptiert, dass ich keinen Sex mit ihm wollte. Ich habe nie behauptet, dass er mich vergewaltigt hat."

Nun teilte die Polizei in Litauen gegenüber der Zeitung "Lietuvos rytas" mit, dass nach der Überprüfung sämtlicher Daten kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet werde. Endgültig ist dieser Beschluss aber noch nicht: Die Staatsanwaltschaft hat das letzte Wort. Sollte sie zu einem anderen Entschluss als die Ermittler kommen, werde das Verfahren dennoch eingeleitet, heißt es im Bericht. Wie sich die Staatsanwaltschaft entscheiden wird? Noch unklar.

Das passierte bis Donnerstag, 8. Juni, im Fall Rammstein:

Am vergangenen Montag (5. Juni) hat das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) mitgeteilt, es werde bei den vier Konzerten von Rammstein im Olympiastadion keine "Row Zero" für Besucher geben.

Genauer gesagt werde der Veranstaltungsbescheid für die Konzerte in München "den Aufenthalt von Konzertbesucher*innen in einer sogenannten 'Row Zero' (Bühnengraben)" verbieten. Dabei gehe es um die Einhaltung "der notwendigen Sicherheitsabstände für feuergefährliche Handlungen und pyrotechnische Effekte" und um genügend Platz für Sicherheitskräfte. Nur Leute mit einer klaren Funktion dürften dort stehen, also zum Beispiel Sicherheitsleute, die Feuerwehr oder Mitarbeiter des Veranstaltungsbüros des KVR.

"Row Zero" bei Rammstein im München: "Muss es aus Sicherheitsgründen geben"

Aus dem Umfeld der Band Rammstein hieß es einen Tag später, dass es aus Sicherheitsgründen eine "Row Zero" bei den Konzerten in München geben müsse. Die werde aber anders genutzt als bisher, dort können sich Crew- oder Familienmitglieder aufhalten – was den Auflagen der Stadt allerdings widersprechen würde.

Und: Dass keine Fans in den Bereich der "Row Zero" gelassen werden, sei nicht wegen eines Antrags der Grünen im Münchner Stadtrat von Montag (s. unten) entschieden worden, sondern bereits kurz nach dem Konzert in Vilnius am 22. Mai.

Gegen Rammstein und Till Lindemann wurden zuletzt schwere Vorwürfe erhoben.
Gegen Rammstein und Till Lindemann wurden zuletzt schwere Vorwürfe erhoben. © imago/Gonzales Photo

Unterschiedliche Aussagen beim Thema Aftershow-Party – Lindemann: "Blöd für alle"

Vom Münchner Veranstalter und der Olympiapark GmbH hieß es außerdem, es werde nach dem Konzert keine Party geben. Das ist aber offenbar auch noch nicht so klar. Laut Deutscher Presseagentur heißt es aus dem Umfeld der Band weiter, dass das Konzept für die Aftershow-Partys geändert wurde.

Es solle nicht mehr zwei Partys geben – eine große für Fans und Band, eine kleine für Lindemann und Frauen. Künftig, wenn überhaupt, soll es nur noch eine Feier nach den Konzerten geben. Für München gibt es noch unterschiedliche Angaben. Das neue Konzept werde auch Auswirkungen haben auf die Einladung für Rammstein-Fans, die bei solchen Gelegenheiten gern Selfies mit den Musikern schießen. Das sei nun "blöd für alle", wird Lindemann dazu zitiert. 

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Rammstein in München: Band hat selbst Awareness-Teams organisiert

Und in einem weiteren Punkt nimmt die Band offenbar vorweg, was hier in München von Stadtrat und KVR zuletzt diskutiert wurde. Es heißt aus dem Umfeld von Rammstein, dass die Band selbst für die München-Konzerte Awareness-Teams organisiert habe. Das sei bereits für das Konzert im dänischen Odense (2. Juni) gewünscht gewesen, dafür habe aber die kurze Zeit nicht gereicht.

In München wurde eine Firma damit beauftragt. Es sollen sechs Personen auf dem Konzertgelände unterwegs sein, die als Ansprechpartner gekennzeichnet seien. Außerdem werde es ein Zelt geben, das als "Safe Space" fungieren soll, also als Anlaufstelle für Konzertbesucher, die Hilfe benötigen.

"Schockstarre" bei der Band – Lindemann löscht seinen Account bei Instagram

Aus dem Umfeld der Band heißt es außerdem, dass am vergangenen Montag eine externe Anwaltskanzlei ihre Arbeit aufgenommen hat, um die Vorwürfe zu untersuchen, die in den vergangenen Tagen und Wochen aufgekommen sind. Auf AZ-Nachfrage möchte die Kanzlei nicht namentlich genannt werden.

Aus dem Umfeld der Band wird außerdem gegenüber der Deutschen Presseagentur von gedrückter Stimmung, Nachdenklichkeit, ja "Schockstarre" berichtet. Mit den Münchner Konzerten als Auftakt des Deutschland-Teils der Europatour steckt Rammstein in der Krise. In der Zwischenzeit hatte Sänger Till Lindemann, gegen den es die schwersten Vorwürfe gibt, seinen Account bei Instagram deaktiviert. Hier sind ihm zuletzt mehr als 1,2 Millionen Menschen gefolgt. Mittlerweile ist der Kanal von Lindemann aber wieder abrufbar.

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Hitzige Diskussionen um Rammstein-Konzerte in München

Die Diskussion um die München-Konzerte der Band im Olympiastadion hat sich in den vergangenen Tagen folgendermaßen zugetragen: Nach dem Auftakt am Mittwoch (7. Juni) spielt Rammstein in dieser Woche noch drei Konzerte in München (8., 10., 11. Juni). Die Band also, die gerade international wegen mutmaßlicher Übergriffe auf junge, weibliche Fans vor und nach ihren Konzerten massiv in der Kritik steht.

Immer mehr Frauen schildern gegenüber verschiedenen Medien ein mutmaßliches System von Helfern, die gezielt junge Frauen aussuchen, damit sie mit Frontmann Till Lindemann Zeit verbringen und Backstage-Partys vor und nach den Konzerten feiern, wo es auch um Sex gehe. Es gebe eine sogenannte "Casting-Direktorin" namens Alena M., die Lindemann gezielt Frauen zugeführt haben soll. Wie die "Welt" berichtet, soll der Person nun der Zugang zu den Münchner Konzerten "mit sofortiger Wirkung" entzogen worden sein. Auch von einer kompletten Trennung ist die Rede.

Nachdem sich in der AZ bereits die städtische Gleichstellungsstelle geäußert und klargemacht hat, dass sie an Veranstaltungsorten, die der Stadt gehören, viel Verbesserungspotenzial sehen, wird nun auch die Politik aktiv.

So sollen Konzerte in München sicherer gemacht werden

Die AZ hatte bereits im Vorfeld einen Antragsentwurf vorliegen, der am vergangenen Montag im Stadtrat eingereicht wurde. Die Grünen/Rosa Liste haben dafür noch die ÖDP und die Linke als Mitunterzeichner gewinnen können, nicht aber Koalitionspartner SPD. Auch die CSU-Fraktion ist nicht dabei.

Der Antrag "Sichere Konzerte für Alle" fordert das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf, zu prüfen, ob die sogenannte "Row Zero" verboten werden kann. Außerdem möchten die Grünen prüfen lassen, ob wie beim Oktoberfest die Aktion "Sichere Wiesn" auf solchen Großkonzerten in städtischen Räumen (wie dem Olympiastadion) sogenannte "Safe Spaces" einrichten kann. Also sichere Orte, wo Frauen in Not geholfen wird.

Eine weitere Forderung sind "Awareness-Teams", also speziell geschulte Teams, die auf Konzerten unterwegs sind und als Ansprechpartner für Menschen in Not dienen können. Solche Teams kennt man bereits in der Rave- oder Openair-Szene.

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Olympiapark: Keine "Row Zero" bei Rammstein-Konzerten in München – Band plant "Row Zero" dennoch

Am Montag kristallisierte sich dann heraus, dass es bei den Konzerten in München keine "Row Zero" geben werde, ebenso sollen die Aftershow-Partys abgesagt worden sein.

Veranstalter Propeller hat auf eine AZ-Anfrage dazu noch nicht reagiert – allerdings hat die Olympiapark GmbH auf AZ-Anfrage bestätigt, dass es definitiv keine "Row Zero" und keine Party nach dem Konzert geben werde. Dies habe der Veranstalter gemeinsam mit der Band am Wochenende entschieden. Nun gibt es also abermals eine Änderung – Crew und Familienmitglieder dürften sehr wohl in die "Row Zero", nicht aber Fans – so zumindest der Plan, der aus dem Umfeld der Band an die AZ herangetragen wurde. Dies würde jedoch den Vorgaben der Stadt widersprechen.

Rammstein bei einem Konzert im Berliner Olympiastadion.
Rammstein bei einem Konzert im Berliner Olympiastadion. © Rammstein/Jens Koch

Nach AZ-Informationen war zudem das KVR mit einem Awareness-Team am Mittwochabend beim Konzert vor Ort, in Kooperation mit dem Veranstalter.

Es gab ein Zelt geben, zu dem Betroffene gehen konnten, wenn sie sich unsicher fühltn. Es befand sich am Eingang Nord, Umlauf Ost, Richtung Eingang Süd, Treppenaufgang k2 k1. Es waren außerdem verschiedene Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen im Publikum unterwegs.

Für sichere Konzerte: Veranstalter sollen zur Kasse gebeten werden

Auch die Nutzung der App "SafeNow", bei der man an solchen Veranstaltungen per Handy ein Notsignal absetzen und auf sich aufmerksam machen kann, solle laut Grünen-Antrag geprüft werden. Für all diese Maßnahmen möchten die Stadträte die Veranstalter zur Kasse bitten.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Mona Fuchs weist darauf hin, dass weder Gesellschaft noch Politik strafbares Handeln bewerten solle, "dessen Ahndung obliegt allein unseren Gerichten". Es gelte die Unschuldsvermutung für mutmaßliche Täter, aber die Anschuldigungen der betroffenen Frauen müssen "gehört und ernst genommen werden".

Die Politik müsse aber eine Antwort geben bei "Fragen der Sensibilisierung, der Bildung und der Prävention". Und sie sieht auch die Stadt verantwortlich, "solche Strukturen aufzubauen und bei Veranstaltungen in städtischen Räumen einzusetzen". Da gebe es noch Handlungsbedarf.

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Veranstalter und Olympiapark sahen wegen Rammstein bis 30. Mai keinen Handlungsbedarf

Die Konzerte finden im Olympiastadion statt, das der Stadt gehört. Sie verdient also über die Olympiapark GmbH, eine städtische Tochtergesellschaft, an den Konzerten mit. Die sagte am Dienstag vergangener Woche (30. Mai) auf AZ-Anfrage: "Sollten sich die von der 24-jährigen Irin erhobenen Vorwürfe bestätigen, wäre dies natürlich furchtbar und verachtenswert", so die Sprecherin der Olympiapark GmbH. 

Die große Bühne im Olympiastadion, wo Rammstein diese Woche vier Mal spielen wird.
Die große Bühne im Olympiastadion, wo Rammstein diese Woche vier Mal spielen wird. © Sven Hoppe/dpa

Die Angelegenheit sei aber "im Moment offensichtlich noch ungeklärt". Die Olympiapark GmbH ging aber bereits vor über einer Woche davon aus, "dass die vier Rammstein-Konzerte im Olympiastadion stattfinden werden" und möchte festhalten, dass sie lediglich Vermieterin des Stadions ist. "Für die Security und Zugangsberechtigungen in Backstage-Bereich ist der Veranstalter zuständig".

Auch der Münchner Konzertveranstalter Propeller beantwortete eine AZ-Anfrage vergangene Woche lediglich mit einem Verweis auf das offizielle Statement der Band – zur "Row Zero" gab es offizielles kein Statement.

Mittlerweile haben sich immer mehr betroffene Frauen bei unterschiedlichen Medien oder – wie Influencerin Kayla Shyx – bei YouTube gemeldet – und die zahlreichen Vorwürfe bestätigt.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Nach wie vor gilt für die Band Rammstein und Frontmann Till Lindemann rechtlich die Unschuldsvermutung, solange es keine juristische Verurteilung gibt.

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  • Mogli57 am 11.06.2023 14:16 Uhr / Bewertung:

    In einem Rechtsstaat gilt eigentlich die Unschuldsvermutung, aber wie im Fall Kachelmann trifft das hier offensichtlich nicht zu, und wie die Presse darüber berichtet, kann das nur als Vorverurteilung gewertet werden.
    Bin weder Lindemann noch Rammstein-Fan, habe aber mittlerweile große Zweifel an unserem Rechtsstaat. Ein AFD-Fuzzi wird wegen Nazi-sprache angeklagt (Alles für Deutschland), ein anderer Nazi ("undeutsches Pack") wird Bundespräsident.

  • Engel Aloisius am 11.06.2023 13:24 Uhr / Bewertung:

    Furchtbar diese Vorverurteilung! Manche sollten vielleicht auch mal das Wort „ Groupie“ googeln!

  • Durchblicker am 10.06.2023 19:22 Uhr / Bewertung:

    Kein Ermittlungsverfahren in Litauen? - Welch eine Überraschung! Aber Kim Hoss und Co. werden bestimmt noch handfeste Beweise liefern.

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