"Engmaschige" Kontrollen bei Rammstein-Konzerten in München geplant
München - Nur wenige Tage vor den vier Großkonzerten von Rammstein im Münchner Olympiastadion haben die Grünen im Stadtrat am Montag einen Antrag eingereicht. Darin geht es um ein Verbot der sogenannten "Row Zero" und allgemeine Maßnahmen, um die Sicherheit bei Veranstaltungen zu verbessern, die an Orten in städtischem Besitz stattfinden.
Sie fordern unter anderem sogenannte "Awareness Teams", also geschulte Teams die auf Veranstaltungen im Publikumsbereich unterwegs sind und als Ansprechpartner dienen sowie "Safe Spaces". Also festgelegte Orte, wo sich Menschen in Not Hilfe holen können.
Verbot von "Row Zero" und mehr Sicherheit: SPD und CSU ziehen nicht mit
Nicht mit unterzeichnet hat den Antrag die SPD, also der Koalitionspartner der Grünen im Münchner Stadtrat (und Partei des Oberbürgermeisters Dieter Reiter). Fraktionschefin Anne Hübner findet dagegen deutliche Worte: Es sei "Aktionismus und Augenwischerei" mit solchen Anträgen "zu suggerieren, dass Konzerte im Olympiapark nicht sicher seien oder ein nicht mehr rechtzeitig zu behandelnder Antrag irgendeine zusätzliche Sicherheit gewährleisten könnte".
Hübner sieht hier beim Münchner Stadtrat "keine erkennbare Zuständigkeit". Der könne zu einem späteren Zeitpunkt "gemeinsam mit dem Olympiapark und den Veranstaltern" überlegen, ob zusätzliche präventive Maßnahmen notwendig sein könnten.
Die Rammstein-Konzerte finden im Olympiastadion statt, das über die Olympiapark GmbH betrieben wird, also einer städtischen Tochterfirma. Die Vorsitzende des Aufsichtsrats der Olympiapark GmbH ist die dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), im Aufsichtsrat sitzen Stadträte von SPD, Grünen und CSU.
Umgang mit sexueller Gewalt: CSU will Sicherheitskräfte schulen
Für die CSU sitzt zum Beispiel Stadträtin Evelyne Menges in diesem Aufsichtsrat. Sie sagt: "Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und gehen davon aus, dass der Veranstalter alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen wird. Nach unserem Kenntnisstand wird es keine 'Row Zero' vor der Rammstein-Bühne in München geben." Es sei jedoch nicht zielführend, "kurzfristig neue bürokratische und finanzielle Hürden für Konzertveranstalter aufzubauen".
Die CSU-Stadträtin betont, es sei sinnvoller, die bestehenden Strukturen zu nutzen, also "Sicherheitskräfte, die in städtischen Räumlichkeiten oder auf städtischem Grund zum Einsatz kommen". Die könnten nach Vorstellung der CSU "im Umgang mit sexueller Gewalt geschult und für das Thema sensibilisiert" werden.
KVR München: Engmaschige Kontrollen geplant
Auch das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) ist im Zuge der Diskussionen um Rammstein aktiv geworden. Wie das KVR vorab der AZ mitteilte, sei ein Verbot der Konzerte "rechtlich nicht zulässig".
Das KVR werde aber verbieten, dass sich Fans im Bühnengraben – also der "Row Zero" – aufhalten dürfen. Eine Entscheidung, die Veranstalter und Band mittlerweile offenbar vorweggenommen haben.
Und die grüne Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl ergänzt: "Ferner werden meine Mitarbeiter*innen des Veranstaltungsbüros und der Branddirektion in Zusammenarbeit mit der Münchner Polizei die Veranstaltung vor Ort engmaschig im Außendienst begleiten." So soll die Einhaltung aller Auflagen überprüft werden. Sie werde am Mittwoch auch selbst vor Ort sein.
Laut KVR werden aktuell auch – in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter – weitere Maßnahmen wie "Awarenessbereiche, Safe Spaces, etc." geplant.
Auch ein Verbot der Konzerte seitens der Stadt hat das KVR offenbar geprüft. Das sei aber "nach den derzeit vorliegenden Erkenntnissen rechtlich nicht zulässig", teilt das KVR weiter mit.