Nach regenreichen Wochen: So steht es ums Grundwasser in München
München - Vom Regen haben die Münchner erst einmal genug. Während andernorts in Deutschland wenigstens ab und an die Sonne schien, war es in München gefühlt zwei Monate durchgehend nass. Mittlerweile hat der Sommer auch München erreicht; es ist sonnig und trocken.
Grundwasserpegel in München: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung"
Aber hat der Regen wenigstens die Grundwasserpegel wieder soweit ansteigen lassen, dass es Entwarnung gibt? Besonders vergangenes Jahr hatten bayernweit Experten gewarnt, die Grundwasserstände lägen bedenklich niedrig. Die AZ hat im Wasserwirtschaftsamt der Stadt nachgefragt.

"Wir bewegen uns in die richtige Richtung", sagt Stefan Homilius, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamts München. Die Karte mit den Wasserständen sei im Vergleich zum Vorjahr "weniger rot". Die Stände in und um München hätten sich ein wenig erholen können. Zwei Monate Regen allein schaffen das laut Homilius aber nicht.
Im Raum München stehen die Grundwasserstände auf Grün
"Grundwasser hat ein langes Gedächtnis. Seit zehn Jahren baut sich ein Defizit auf. Das ist nicht mit zwei Monaten Regenwetter wettzumachen", erklärt er. Dafür müsste es mehrere Jahre in Folge überdurchschnittlich viel regnen, damit sich die Lage vollständig entspannen könnte.
"Derzeit sind in Südbayern die Pegel auf rund 90 Prozent des Mittels", sagt Homilius. Im Großraum München liegt die sogenannte Münchner Schotterebene. Je nach Messstelle liegt das Grundwasser hier teils nur einen, teils bis zu 15 Meter unter Grund. Alleine das führt zu unterschiedlichen Messständen.
"Bis Wasser in 15 Metern Tiefe versickert ist, dauert es natürlich länger als bei einem Meter. Ebenfalls ist die Bodenbeschaffenheit entscheidend", so Homilius. In der Stadt stehen die Messstände derzeit zum größten Teil auf Grün, heißt: "kein Niedrigwasser".
Also Entwarnung? "Na ja, alle werden wird es nicht, von trockenen Brunnen sind wir weit entfernt. Aber weniger Grundwasser stellt vor allem Land- und Forstwirtschaft vor Probleme", sagt der Amtsleiter. Trockenschäden begünstigen beispielsweise einen Borkenkäferbefall, auf Feldern kommt es zu Ernteausfällen.
Um Wasser zu sparen: Am besten mit Regenwasser gießen
Deshalb sei es auch in Zeiten, in denen die Lage nicht kritisch sei, wichtig, Wasser zu sparen. Homilius: "Ein Brunnen in einem Münchner Garten macht natürlich das Kraut nicht fett. Trotzdem sollte jeder Wasser sparen; gießen am besten mit Regenwasser, Wasserhähne nicht unnötig laufenlassen."
Denn klar sei laut Amtsleiter: "Die Wetterextreme nehmen zu. Es wird zu mehr Dürren kommen, genauso nehmen Sturz- und Starkregenereignisse zu. Das sind dann häufig so massive Mengen in kurzer Zeit, dass der Boden das gar nicht aufnehmen kann." Jeder gesparte Tropfen Wasser sei also sinnvoll.
Insgesamt sei Deutschland aber ein wasserreiches Land und die Lage habe sich in München ein wenig entspannt. Homilius sagt: "Von Berufswegen her muss ich sagen, es dürfte noch weiter regnen. Als Vater und Fußballspieler aber sage ich: Jetzt reicht's erst mal."
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