München: Aus dem Karstadt Sports in der Innenstadt wird das "Herzog Max"
München - Im Treppenhaus vom einstigen Karstadt Sports hängen noch die alten Metallschilder an der Wand. Sie geben an, in welchem Geschoss man sich gerade befindet: Es sind die letzten Überbleibsel einer 40-jährigen Kaufhausgeschichte. Und auch die kommen bald weg – mitsamt dem Treppenhaus.
Früherer Karstadt Sports in München: Radikal neu am Karlstor
In dem denkmalgeschützten Gemäuer (von 1865) direkt am Karlstor wird radikal alles neu. Nur die Hülle des stadtbekannten Ensembles mit den markanten Erkern und dem spitzen Giebel bleiben stehen.
Das "Herzog Max" wird der neue Arbeitsplatz für 215 Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts. Das Forschungsinstitut hat gut 70 Prozent der künftigen Büroflächen gemietet – und das gleich für 25 Jahre. Die Mitarbeiter können sich freuen.
Aber auch die Münchner, die durch die Fußgängerzone flanieren, sollen mal profitieren von der heutigen Großbaustelle: Jahrzehntelang war die Herzog-Max-Straße zwischen dem Karstadt Sports und dem Kaufhaus Oberpollinger eine vernachlässigte und unattraktive Gasse mitten in der Altstadt.
Nun planen der Eigentümer des "Herzog Max", die Euro Real Estate aus der Unternehmensgruppe von Wilhelm von Finck, und der Projektentwickler Accumulata, hier Bäume zu pflanzen. Unter ihnen sollen die Münchner künftig im Freien essen und trinken können. So jedenfalls der Plan.
Das Haus wurde schon einmal entkernt
Derzeit kommt man kaum durch die Straße. Nur ein schmaler Gang bleibt neben dem hohen Bretterzaun. Dahinter ragen zwei Kräne bis weit über die Dächer der Altstadt. Tag für Tag heben sie bis zu 13 Tonnen schwere Betonteile aus dem Inneren des Gebäudes.
Schon einmal, in den 1990er Jahren, ist das Haus komplett entkernt worden. Um den damals verbauten Stahlbeton zu zerkleinern, müssen die Arbeiter mit Presslufthämmern und XXL-Sägeblättern arbeiten.

"Herzog Max" in München: Spektakuläre Perspektiven
Scheibchenweise tragen sie Wände ab, bohren sich durch die Geschosse. "Wir machen Licht", sagt der technische Projektleiter Thomas Munck bei der exklusiven Führung für die AZ. In diesen Tagen gewährt die Baustelle viele spektakuläre Perspektiven.
An mehreren Stellen kann man vom Erdgeschoss in den Himmel schauen: In den riesigen Löchern entstehen zwei begehbare grüne Innenhöfe mit Terrassen und Balkonen. Außerdem ein neues Treppenhaus mit Tageslicht von oben sowie eine Wendeltreppe.
Rauchverbot im gesamten "Herzog Max"
Die Mieter der oberen Etagen werden sich künftig in Arbeitspausen auf einer Dachterrasse sonnen und über die Dächer der Stadt blicken können. Und unten, im engen Hinterhof, können sie den Stadtgrabenbach vorbeifließen sehen.
Nur rauchen dürfen die Menschen, die künftig hier arbeiten, nicht. Im gesamten "Herzog Max" herrsche Rauchverbot, erzählt Munck nebenbei.

Neue Bibliothek auf mehreren Etagen
Wenn alles nach Plan läuft, ist im Herbst 2024 alles fertig, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Dann können die Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts umziehen mitsamt Büchern. Die neue Bibliothek wird sich über mehrere Etagen erstrecken. Für die Menschen, die durch die Fußgängerzone schlendern, werden die Erdgeschossflächen an der Neuhauser Straße und der Herzog-Max-Straße zugänglich bleiben. Sie sind für Läden vorgesehen und für Gastronomie.
Das Einzige was bleiben wird aus alten Karstadt-Sports-Zeiten, sind zwei Tunnel zum Oberpollinger. Durch den einen konnten die Kunden von einem Haus ins andere spazieren. Das freilich wird im "Herzog Max" dann nicht mehr möglich sein.