ÖPNV der Zukunft: Mini-Bus ohne Fahrer soll Münchner künftig fahren
München - Der Bund fördert das Forschungsvorhaben "Münchens automatisierter Nahverkehr mit Ridepooling, Solobus und Bus-Platoons (Minga)" mit 12,7 Millionen Euro und erhofft sich dadurch wichtige Erkenntnisse für ähnliche Vorhaben in Deutschland. Das Projekt mit dem Fokus auf der Automatisierung von On-Demand-Fahrzeugen und Bussen läuft für 34 Monate bis Ende 2025.
MVG-Chef Wortmann will mit dem Projekt "Maßstäbe für die Branche" setzen
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will dabei einen großen Schritt in die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs machen. "Wir sind stolz darauf, Maßstäbe für die Branche setzen zu können. Damit machen wir den ÖPNV für unsere Fahrgäste attraktiver und schaffen die Grundlage für eine weitere Automatisierung und für flexible neue Angebote", sagt MVG-Chef Ingo Wortmann.
Ist das die Zukunft? So könnte ein automatisierter On-Demand-Verkehr aussehen
Die "Minga"-Aktivitäten seien ein wesentlicher Baustein der Unternehmensstrategie, betonte Wortmann: "Wir können so ein On-Demand-Angebot errichten, das U-Bahn, Bus und Tram bestmöglich ergänzt."
Gemeinsam mit dem Mobilitätsreferat der Stadt und der DB-Tochter ioki – das Unternehmen bietet Softwarelösungen für den öffentlichen Nahverkehr an – installieren die Stadtwerke München (SWM) ein Ridepooling-System mit drei bis fünf automatisierten Fahrzeugen im On-Demand-Betrieb auf. Unter Ridepooling versteht man ein dynamisches und nachfrageorientiertes Mobilitätsangebot ohne Fahrpläne und physische Haltestellen.
Die Vorbereitung des Fahrbetriebs ist den Angaben zufolge in mehreren Phasen vorgesehen. Zunächst findet ein Probebetrieb ohne Fahrgäste mit Sicherheitsfahrern statt, in der Endphase sind Testfahrten mit Fahrgästen unter technischer Aufsicht in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden geplant.
Plan der MVG für München: Automatisierte Busse im Linienbetrieb
Außerdem testen die SWM gemeinsam mit Forschern der Universität Stuttgart, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), des FZI Forschungszentrum Informatik sowie des Mobilitätsreferats verschiedene Systeme für den Linienbetrieb mit automatisierten Bussen. Dabei sollen mit Blick auf mobilitätseingeschränkte Personen auch barrierefreie Angebote erarbeitet werden.

MVG-Pläne für den ÖPNV der Zukunft: Probebetrieb startet im Laufe des Jahres 2025
Für die Entwicklung von zwei sogenannten Bus-Platoons ist der Hersteller Ebusco Partner im Projekt: Dabei werde ein Verband von zwei mit einer virtuellen Deichsel verbundenen Busse gebildet: "Der hintere Bus folgt dabei dem ersten Fahrzeug automatisch. Damit können kapazitätsstarke Einheiten im Busverkehr angeboten werden, die dann auch die dieselbetriebenen Buszüge ersetzen können", heißt es dazu in einer MVG-Mitteilung.

Das potenzielle Testgebiet für die Erprobung der Fahrzeuge sollen laut MVG verschiedene verkehrliche Herausforderungen bieten und gut an einen Betriebshof angebunden sein. Bis 2024 soll alles für den Betrieb dieser autonomen Dienste vorbereitet sein. Der Probebetrieb startet im Laufe des Jahres 2025, Ende 2025 ist die Zulassung für den Fahrgasteinsatz angestrebt.
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