"Haben in jedem Fall Vorrang": Schlitten in der U-Bahn München – darauf muss geachtet werden
München - In der Adventszeit ist München besonders schön: Es liegt Schnee, überall gibt es Glühwein und wunderschöne Lichter. Doch gleichzeitig tauchen Fragen auf, die man sonst während des Jahres gar nicht stellen muss - aber zur Adventszeit plötzlich relevant werden.
Zum Beispiel: Ist es erlaubt, mit dem Schlitten in die U-Bahn zu steigen? Wie viel Kalorien hat eine Tasse Glühwein auf einem Münchner Weihnachtsmarkt? Was steckt hinter den Adventsbräuchen? Und was empfiehlt ein Münchner Bäcker, um immer Plätzchen backen zu können? Wir haben einen Pfarrer, eine Ernährungsberaterin und andere Experten befragt, wie man in München am besten durch die Adventszeit kommt.
Glühwein trinken auf dem Münchner Weihnachtsmarkt: So dick macht es
Aus dem Feierabendbier oder Wein mit Freunden oder Kollegen wird Ende November der gemeinsame Christkindlmarktbesuch. Im Advent hat man manchmal dreimal in der Woche solche Verabredungen. Der Weihnachtsmarkt sei eine Sammelstelle für besonders süße und fetthaltige Getränke und Speisen, sagt die Münchner Ernährungsberaterin Ursula Reinhardt. Zuvorderst der Glühwein: "Es ist ein stark zuckerhaltiges Getränk und unterscheidet sich da deutlich von Bier, das kaum Zucker enthält", sagt die 33-Jährige.

Durchschnittlich vier bis sieben Würfelzucker steckten in einer Tasse Glühwein. Zusätzlich hätten alle alkoholhaltigen Getränke eine hemmende Wirkung auf die Fettverbrennung. Wie immer mache auch hier die Dosis das Gift, sagt die Ernährungsberaterin. Aber um sich aufzuwärmen und die anheiternde Wirkung zu genießen, würden es schnell mal zwei, drei Glühwein pro Abend. "Gemeinsam mit den deftigen Speisen, die am Weihnachtsmarkt angeboten werden, ist das für unseren Körper schon eine echte Herausforderung", sagt Reinhardt. Gerade Köstlichkeiten wie Reiberdatschi, Bratwürste, glasierte Früchte oder gebrannte Mandeln würden den Zucker- und Fetthaushalt zusätzlich strapazieren.
Das heiße aber nicht: Wer sich gesund ernähren möchte, muss ganz auf den Weihnachtsmarkt verzichten. "Auch dort lassen sich leichtere und nährstoffreichere Essen finden, als die ganz deftigen Schmankerl", sagt Ursula Reinhardt. Dazu empfiehlt sie etwa Ofenkartoffel oder Flammkuchen, statt des Reiberdatschis. Crêpes mit Apfelmus, statt mit Nutella. Oder als Nachtisch heiße Maroni statt der gebrannten Mandeln. "Es geht um bewussten Genuss", sagt Reinhardt. Auch beim Glühwein. Nach der ersten Tasse könne man versuchen, auf alkoholfreien Punsch umzusteigen. Möglich, dass man nach den Weihnachtsfeiertagen froh ist über diese Kompromisslösung, wenn der Jeansknopf dann noch bedenkenlos zugeht und die Neujahrsvorsätze dafür weniger rigide ausfallen.
Lichter in München im Advent: Hier sieht man sie am Besten
Vor Laternen, Fassaden und Säulen standen in den letzten Wochen viele Leitern und Hebebühnen, um die unzähligen Lichter in der Höhe zu montieren. Die Stadt leuchtet auch im zweiten Winter der hohen Energiepreise. Da lohnt es sich durchaus, ein paar Treppenstufen oder Höhenmeter auf sich zu nehmen und das Lichtermeer von oben zu genießen. Vielleicht mit einem Thermo-Becher Glühwein oder Punsch und Lebkuchen. Der zentralste Punkt ist da wohl der Turm vom Alten Peter, neben dem Marienplatz.

Für ein Eintrittsgeld von fünf Euro und nach 306 Stufen kann man den innerstädtischen Rundumblick genießen. Begehbar ist von Montag bis Sonntag bis 17 Uhr auch der Südturm der Frauenkirche. Schöne kostenfreie Ausblicke für klare Adventsabende bietet auch die Terrasse vor der Bavaria an der Theresienwiese, der Friedensengel in Bogenhausen, sowie die Terrasse vor dem Landtag in Haidhausen und der Olympiaberg im Norden des Münchner Olympiaparks.
Darf man mit Schlitten in München U-Bahn und S-Bahn fahren?
Während die Mitnahme von Kinderwagen, Rollstühlen oder Fahrrädern bis 12,5 Zoll in den Richtlinien der MVG genau geregelt ist, sucht man vergeblich nach Hinweisen zu Schlitten. MVG-Sprecher Maximilian Kalter kann weiterhelfen. Grundsätzlich sei die Mitführung von Bobs, Lenkschlitten oder Hörnerschlitten in der U-Bahn erlaubt und sogar kostenfrei. Aber nur, wenn sie die zulässige Länge von 90 Zentimetern, eine Breite von 80 Zentimetern und ein Gewicht von maximal 25 Kilogramm nicht überschreiten.

Man fühlt sich bei der Info direkt wie am Flughafen vor dem Check-in-Schalter. Gerade unter den Holzschlitten, sagt Sprecher Kalter, kämen aber einige Modelle auf 100 Zentimeter Länge und mehr. Also lieber vor der Fahrt zum Schlittenberg im Olympiapark, auf dem Riemer BUGA-Berg oder zum Wallberg noch einmal das Maßband anlegen oder hoffen, dass die U-Bahn-Kontrolleure nicht den Zollstock zücken und bei zehn Zentimetern drüber ein Auge zudrücken.
Für die S-Bahn und die Regionalzüge muss man sich nach den Beförderungsrichtlinien der Deutschen Bahn erkundigen. Auch hier findet man online keine eindeutigen Verweise auf eine Schlittenmitnahme. Florian Kreibe der Sprecher von der DB-Regio sagt, bisher habe es noch nie Probleme wegen von Schlitten verstopfter Züge gegeben. Dementsprechend sagt er: "Grundsätzlich dürfen Schlitten in der S-Bahn und im Regionalverkehr mitgenommen werden - ohne Ticket. Er zählt als Teil des Gepäcks." Aber Kreibe verweist darauf, die Schlitten sicher im Abteil zu verstauen oder sie im Mehrzweckabteil bei den Fahrrädern unterzubringen. "Kinderwagen und Rollstuhlfahrer haben in jedem Fall Vorrang", sagt der DB-Sprecher.
Adventskranz: Woher kommt dieser Brauch?
Ob selbstgezogene Kerzen oder geknüpfte Makramee-Blumenampeln: Basteln ist eine angesagte Freizeitbeschäftigung. Auch der Adventskranz bietet Do-it-yourself-Potenzial. Mit frischen Tannenzweigen, einem Strohring und Draht lässt er sich ohne viel Vorwissen individuell gestalten: geschmückt etwa mit getrockneten Orangenscheiben, Nelken und vier Stumpenkerzen in der Wunschfarbe.Aber was steckt hinter dem Brauch, an den vier Sonntagen vor Weihnachten diesen Kranz mit Kerzen anzuzünden? Auf der Suche nach Antworten landet man direkt in der Innenstadt zwischen Marienplatz und Viktualienmarkt.
Bei Pfarrer Daniel Lerch von den Pfarreien St. Peter und der Allerheiligenkirche. In direkter Nähe zur Fußgängerzone sei es für den 49-Jährigen schwer, in der Vorweihnachtszeit den blinkenden Lichtern, glitzernden Girlanden und der Weihnachtsmusik zu entkommen. "Dabei ist die Adventszeit traditionell für uns Christen eigentlich eine Fastenzeit", sagt Lerch. Eine Zeit zum Reflektieren und Innehalten, um sich innerlich auf das Weihnachtsfest und die Geburt Jesu vorzubereiten, erklärt er weiter. "Aber hier in der Großstadt muss man richtig suchen, um noch einen ruhigen Ort zu finden", sagt er. Als er ein kleiner Junge war, habe sich seine Familie immer im dunklen Raum um den brennenden Adventskranz versammelt.
Und wofür steht der Kranz? "In der kahlen und tristen Natur im Winter soll das grün der Tannen Hoffnung symbolisieren", sagt der katholische Pfarrer. Indem an jedem Sonntag eine Kerze mehr angezündet wird, stünden sie dafür, dass es auf Weihnachten zu, Woche für Woche etwas heller und fröhlicher werde. Wer wie er Orte suche, abseits der vielen Reize, dem empfiehlt Pfarrer Lerch die Rorate-Gottesdienste in den Pfarreien die um sechs, sieben Uhr in der Früh gefeiert werden - im Dunkeln und nur bei Kerzenschein. Eine der schönsten Rorate-Messen, sagt Lerch seien die in der Heiliggeist-Kirche an den drei Samstagen vor Weihnachten.
Im Münchner Winter unterwegs sein: So bleiben die Füße warm
Um längere Christkindlmarktbesuche zu genießen, braucht man dringend warme Füße, sonst ist schnell auch der Rest kalt. Wenn sich jemand mit dem richtigen Schuhwerk auskennt, dann ist es Peter Rabl. Der 63-Jährige ist Schuhmachermeister und führt sein Geschäft im Lehel schon 43 Jahre. "Das Wichtigste zuerst: Die Schuhe müssen wasserdicht sein, eine dickere, stabile Sohle haben und sie dürfen nicht zu eng sein", sagt der Schuhmacher. "Mit den Zehen muss ich noch Klavierspielen können." In gequetschten Zehen könne das Blut nicht richtig zirkulieren und die Füße werden kalt.

Aber der Reihe nach: Die Socken? Sollten gut anliegen und eine abgenähte, verstärkte Ferse haben. Bei Minusgraden rät Rabl zu Kniestrümpfen oder Thermosocken. Dazu eine Lammfellsohle mit Thermo-Beschichtung nach unten. Und welcher Schuh? Sinnvoll sei etwa ein Lederstiefel, der über den Knöchel geht. "Am besten zum Schnüren, dass die Wärme im Schuh bleibt," sagt Peter Rabl. Leder an sich ist kalt, für den Winter sollten die Schuhe daher ein warmes Innenfutter haben. Wichtig sei, die Stiefel vor dem nächsten Tragen gut auslüften und trocknen zu lassen, dass sich keine Feuchtigkeit bildet.
Plätzchen backen: Diese Zutaten sollten Sie zuhause haben – Tipp von Münchner Bäcker
Eine gut geführte Vorratshaltung kann in der Adventszeit entscheidend sein. Haselnüsse, Kakao, Zimt, Schokoguss, Eier, Mehl, genug Zucker. Wer kurz vor Ladenschluss in den Supermarkt eilt, weil sie oder er spontan Lust bekommt zu backen, geht ein Risiko ein. Das Regal mit den Orangeatwürfelchen ist leer, es fehlt die richtige Größe Oblaten oder die Haselnüsse sind aus. Für die frisch gestartete Plätzchen-Back-Saison hilft deshalb Bäckermeister Maximilian Stadler. Bis zu 30 Sorten will er seinen Kunden auch in diesem Jahr wieder anbieten.

Der 48-Jährige hat als Münchens jüngster Bäckermeister gestartet. Einen Qualitätsunterschied bei den Zutaten merkt er vor allem bei den Rosinen und auch bei Orangeat und Zitronat sowie bei der Schokolade. Dass Zutaten in der Weihnachtszeit dauerhaft nicht verfügbar waren, habe er aber selten erlebt.
Für diejenigen, die an einem regnerischen Sonntag auf einmal Backen wollen, hat er einen Tipp: „Butter, Mehl und Zucker, das ist der 1-2-3-Teig“, sagt er. Wer das zu Hause habe, könne immer improvisieren. Verfeinern ließe sich das Ergebnis dann noch, etwa bei Ausstechplätzchen mit Puderzucker und dem Abrieb und Saft einer frischen Orange.
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