Nicht nur Parkplätze: Euro-Industriepark in München soll einen Marktplatz bekommen
München - Das Gefühl von Amerika, der großen, weiten Welt, wollte der Unternehmer Anton Ditt vor rund 60 Jahren nach München bringen. Damals schuf er im Münchner Norden auf einer Wiese, wo Schafe weideten, ein riesiges Gewerbegebiet: den Euro-Industriepark, der eigentlich offiziell in den Unterlagen der Stadt "Europark" heißt. Allerdings werden in München die Flächen knapp.
Euro-Industriepark in München: Parkplätze, wohin das Auge reicht
Dass da im Euro-Industriepark noch so viel Platz für Parkplätze verwendet wird, nur damit Autofahrer ihre Einkäufe möglichst bequem einladen können, scheint aus der Zeit gefallen.
Der Stadtrat hat deshalb im Frühling 2022 beschlossen, für den Euro-Industriepark ein neues Konzept zu erstellen: mit Wohnungen und Grünflächen. Aber auch mit Platz für Nutzungen, die Lärm machen: Clubs und Gewerbe. Der Euro-Industriepark ist mit seinen 215 Hektar immerhin fast so groß wie die Schwanthalerhöhe. Außerdem entsteht nördlich des Gewerbegebiets gerade mit Neufreimann auf dem Gebiet der ehemaligen Bayernkaserne eine moderne Siedlung für 15.000 Menschen. "Es ist ein Druck da, auch den Euro-Industriepark zu entwickeln", sagt Philine Stadtmüller aus dem Planungsreferat.
Die Stadt hat deshalb bei einem besonderen Architektur-Wettbewerb mitgemacht. "Europan" heißt er, beteiligen dürfen sich nur Architekten unter 40 Jahren aus ganz Europa. Sie sollten sich auf ein 4,2 Hektar großes Gebiet zwischen Helene-Wessel-Bogen und Maria-Probst-Straße fokussieren, wo sich heute die Metro befindet.
Der Gewinnerentwurf heißt Metropolis
Das Grundstück gehört privaten Unternehmen: Das Joint Venture "Values Real Estate/ehret+klein GmbH" beteiligte sich am Wettbewerb. "Die Eigentümer möchten die Flächen weiterentwickeln. Es gibt also die Chance auf eine Umsetzung", sagt Philine Stadtmüller. Ziel war, dass die jungen Architekten dort ein gemischtes Gebiet entwickeln, also keine reine Wohnsiedlung, sondern ein Quartier, in dem Firmen auch etwas produzieren oder große Märkte weiterhin etwas verkaufen können.

Allerdings war auch die Prämisse, zu entsiegeln und zu begrünen. Und jetzt steht fest, wer in den Augen der Jury, diese Vorgaben am besten umgesetzt hat: Benedikt Herz, Marta Fernandez Cortés, Daniel Grenz, Anna-Maria Grimm belegen den ersten Platz mit ihrer Arbeit "Metropolis".
Die Jury lobte besonders die "hohe städtebauliche Qualität", sagt Philine Stadtmüller. Diesen Donnerstag stellt sie bei einer Veranstaltung im Planungsreferat den Sieger vor. "Metropolis" sieht verschiedene Plätze vor.
Ein Gefühl wie am Münchner Viktualienmarkt könnte entstehen
Der größte, in der Mitte des Areals, heißt in dem Entwurf "Market Square", also Marktplatz, und in den Unterlagen sind auch Marktstände eingezeichnet – ein bisschen wie am Viktualienmarkt. Auf anderen Plätzen sind eine Bühne, ein Spielplatz, Sitzmöglichkeiten, wo man seine Mittagspause im Schatten verbringen könnte, eingezeichnet. Auch einen Brunnen gibt es.
Neben Läden, Büros und Wohnungen sind auch Ateliers und Ausstellungsflächen, eine Grundschule und eine Bücherei angedacht. Der neue Euro-Industriepark ist außerdem eher grün statt grau: Ein "grüner Korridor" durchzieht das Gebiet bis hin zum Park, der in Neufreimann entstehen soll. Festlegen, wann der Euro-Industriepark wirklich einmal so aussieht, will sich Philine Stadtmüller nicht. Einige Jahre können aber wohl schon noch vergehen. Die ersten Pläne für Neufreimann begannen 2006. Fertig ist die Siedlung wohl erst 2030. Diesen Donnerstag, 7. Dezember, stellt das Planungsreferat die Entwürfe für den Euroindustriepark ab 18 Uhr im Plantreff an der Blumenstraße 31 genauer vor. Um eine Anmeldung unter www.stadt.muenchen.de wird gebeten.
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