Die 10 spektakulärsten Bauprojekte in München
München - Spätestens seit den Plänen für Flugtaxi-Landeplätze am neuen Hauptbahnhof ist klar: 2018 wurden in München so spektakuläre Projekte geplant wie noch nie. Manche Vorschläge entpuppten sich als Traumschlösser und werden wohl nie realisiert. Andere, wie die Seilbahn über den Frankfurter Ring, stoßen bei Bürgern wie politisch Verantwortlichen auf helle Begeisterung. Die AZ zeigt die zehn spektakulärsten Bauprojekte 2018 im Jahresrückblick.
Flugtaxi-Landeplätze auf dem Hauptbahnhof

Im Juli 2018 hatte die CSU in einem Stadtratsantrag gefordert, Start- und Landeflächen für Flugtaxis auf dem neuen Hauptbahnhofgebäude prüfen zu lassen. Fahrgäste könnten sich mit einem Flugtaxi innerhalb von sieben Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen transportieren lassen.
Was sich zunächst wie eine Idee aus einem Science-Fiction-Film angehört hat, wurde recht schnell mit handfesten Beweisen unterfüttert. Das Start-up-Unternehmen Lilium in Weßling bei München zum Beispiel will schon in wenigen Jahren ein Elektro-Flugtaxi auf den Markt bringen. Auch Fahrdienste wie Uber planen ab 2022 mit Flugtaxis. Ministerpräsident Söder selbst testete bei einer Pressekonferenz einen Prototypen und ist überzeugt: "Der innerstädtische Flug wird kommen."
Das Fluggerät, das optisch an eine fliegende Untertasse erinnert, soll mit drei Dutzend Propellern senkrecht in die Luft starten, bis zu 300 Stundenkilometer fliegen und extrem leise unterwegs sein. Der neue Hauptbahnhof wird zwar frühestens 2028 fertig – falls bis dahin offene Fragen, wie zur Nutzung des Luftraums und weiterer Landeplätze geklärt werden, könnten auf dem neuen Gebäude aber tatsächlich Flugtaxis starten.
Museum Mensch und Natur wird zu Biotopia

Biotopia Lab, so heißt der Interimsnachfolger des Museums Mensch und Natur, das Ende 2019 für immer geschlossen wird. Langfristig soll das Biotopia Lab von dem neuen Naturkundemuseum Biotopia abgelöst werden, ein Eröffnungstermin steht allerdings noch nicht fest.
Im Biotopia Lab können sich die Münchner an interaktiven Elementen über die Natur informieren, wie die Person in der Mitte der obigen Visualisierung, der kopfüber in der Tonne auf den Spuren der Fledermäuse wandelt. So futuristisch, wie es in der Visualisierung dargestellt wird, soll es auch im Naturkundemuseum werden. Voraussichtlich ab 2024 hat das kleine Lab dann ausgedient und der große Bruder stillt den Wissensdurst der Münchner.
Ikea in der alten Paketposthalle

Schwedische Möbel mitten in der Stadt – davon träumen wohl viele Münchner. Denn die Idee, eine Filiale des Möbelhauses Ikea könnte in die alte Paketposthalle an der Arnulfstraße einziehen, fand einige Fans unter den Anwohnern. In Hamburg gibt es bereits seit 2014 eine Filiale in Innenstadtlage. Die Münchner müssen aber wohl weiterhin nach Eching oder Brunnthal fahren, denn Ikea wollte diesen Plan nicht bestätigen.
Inzwischen gibt es für die alte Paketposthalle andere Pläne: Der Münchner Unternehmer, der den Auftrag für die Gestaltung erhalten hat, schließt ein kommerzielles Einkaufszentrum auf der Fläche aus. Das Motto der neuen Nutzung: Leben, arbeiten und genießen. Außerdem wünscht sich der Eigentümer mehr Kultur in der Halle.
Stadtbach in der Sendlinger Straße

Vor 200 Jahren wurden an ihren Ufern Wäsche gewaschen und Abfall entsorgt. Die Rede ist von den alten Stadtbächen, die unter der Innenstadt fließen: Dem Stadtgrabenbach und dem Färbergrabenbach. Diese längst vergessenen Bäche sollten zur Aufwertung der neuen Fußgängerzone in der Sendlinger Straße aus ihrem unterirdischen Versteck geholt werden – soweit der Plan des Architekten Jürgen Piechotka.
Doch das Baureferat schob dem Projekt einen Riegel vor. Die Begründung: In der Innenstadt gäbe es keinen Abfluss. Damit die Münchner in der neugestalteten Sendlinger Straße trotzdem "irgendwas mit Wasser" bekommen, so wie sie es sich gewünscht hatten, gibt es jetzt einen schnöden Brunnen. Schade eigentlich.
Seilbahn über den Frankfurter Ring

Hoch hinaus, statt unten im Stau – so könnte der Werbespruch für das Seilbahnprojekt lauten, das im Juli von Ilse Aigner (CSU) und OB Dieter Reiter (SPD) vorgestellt wurde. Sowohl im Öffentlichen Personennahverkehr als auch auf den Straßen gibt es kaum mehr Luft nach oben ist, was die Kapazitäten angeht.
Doch in der Luft, da ist noch Platz. Die Seilbahn soll in einer Höhe von 60 bis 70 Metern angebracht werden und so die Straßen darunter deutlich entlasten. Als mögliche Strecke wurde der Frankfurter Ring vorgeschlagen. Noch 2018 soll eine Machbarkeitsstudie im Stadtrat beschlossen werden.
Mittelalterlicher Stadtgraben am Isartor

Zugegeben mittelalterlich sieht diese Visualisierung des Architekten Markus Uhrig nicht aus, auch die Brücke ist bewusst modern gehalten. Doch die Idee stammt aus einer Zeit, als noch die Stadtbäche Unrat und Abfälle in den Graben spülten.
Wesentlich hygienischer als damals soll die Lage am neuen Isartor werden: Für die freizeitbewussten Münchner hat der Architekt auch an Grünflächen im Graben gedacht, auf denen man sich - geschützt vor dem Verkehrslärm - erholen kann. Ob diese Idee in der Form umgesetzt werden kann, wird sich zeigen. Bei einem Ortstermin im November 2018 gab sich die Vertreterin der Stadt zurückhaltend.
Ökologische Holzhäuser im Prinz-Eugen-Park

Im Gegensatz zu so manchem Wohnentwurf, der in München in den letzten Jahren umgesetzt wurde, ist dieser hier tatsächlich innovativ: Im Neubaugebiet im Prinz-Eugen-Park will die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG Wohntürme in ökologischer Holzbauweise errichten lassen. Vier Türme mit jeweils sieben Geschossen sollen auf diese Weise entstehen.
Auch die Fassade spiegelt das wieder: Dort werden vorgegraute Brettschuppen angebracht, die je nach Geschoss vertikal oder horizontal ausgerichtet sind.
Königshof-Neubau: Spalt-Hotel am Stachus

Zugegeben: Die Pläne für den neuen Königshof am Stachus sind nicht von 2018. Aber Ende des Jahres müssen sich die Münchner von dem vertrauten Anblick verabschieden. Dann schließt das Hotel und das Gebäude wird komplett abgerissen.
Über den geplanten Neubau, der innerhalb von zwei Jahren an derselben Stelle hochgezogen wird, gehen die Meinungen weit auseinander. Kein Wunder: Steht das Hotel mit dem auffälligen Spalt in der Mitte doch an einem der exponiertesten Orte in München, direkt gegenüber vom Karlstor. Das Stadtbild wird durch diesen Neubau jedenfalls entscheidend verändert – ob es gefällt oder nicht.
Neuer Gasteig glänzt mit Glas

Nach langem Ringen und Streitereien um den neuen Gasteig steht der Siegerentwurf seit Oktober fest: Das Büro Henn hat sich mit seinem gläsernen Vorschlag durchgesetzt. Herzstück des neuen Gasteigs soll eine dreistöckige Glashalle sein, die den Bibliothekstrakt mit der Philharmonie verbinden wird.
450 Millionen Euro soll der Umbau kosten, bei dem der kastenförmige Charakter des Gebäudes weitgehend erhalten bleibt. Radikalere Entwürfe waren in der letzten Entscheidungsrunde abgelehnt worden – Gerüchten zufolge hätten die den Kostenrahmen bei weitem gesprengt.
Hoch hinaus auf dem Zündapp-Gelände

An die Firma Zündapp werden sich wohl nur die älteren Semester erinnern: Der Motorradhersteller produzierte in dem Werk in München von Anfang der 1950er Jahre bis 1984 hauptsächlich Motorräder. Auf dem Gelände neben dem Werksviertel werden schon lange keine bunten Mopeds mehr gebaut, dafür soll es dort nun hoch hinaus gehen: Ein 35 Meter hoher Wohn- und Hotel-Turm sowie ein Bürohaus mit Glaselementen sollen den Eingang zum neuen Wohnquartier bilden.