München-Berg am Laim: Hunderte Wohnungen weniger auf altem Zündapp-Gelände
Berg am Laim - Schon lange werden hier keine bunten Mopeds made in Munich mehr gebaut. Bauherr des neuen Wohn- und Arbeitsquartiers auf dem Zündapp-Gelände ist die Pandion Real Estate, ein Kölner Projektentwickler. Statt der ursprünglich vom Stadtrat abgesegneten 550 Wohnungen werden es jetzt aber 200 weniger sein. Es gab Probleme mit dem Baurecht wegen der Lage neben einem Gewerbegebiet.
Zwei Architekturbüros teilen sich die Planung des 2,3 Hektar großen Gebiets neben dem Werksviertel. So sehen die aktuellen Entwürfe dafür aus: Zwei große skulpturale Gebäudeblöcke mit jeweils einem Turm stehen sich gegenüber. Dazwischen liegt eine Promenade, als Fußweg zum Werksviertel und zur nahen U-Bahn-Station Karl-Preis-Platz.
Das westliche Gebäude wird ein Bürohaus mit einer sehr glatten einfachen Fassade aus Glaselementen (siehe Visualisierung): Ein 35 Meter-Turm (zehn Geschosse) soll den Eingang ins Quartier betonen. Das Büro Meyer Schmitz-Morkramer Architekten ist verantwortlich für den westlichen Entwurf.
Unten wohnen, oben ein Hotel: Das zweite große Gebäude ist als 20-stöckiger Wohn- und Hotelturm gedacht. Im zehnten Stock soll die Hotel-Bar sein, als einladende Sky-Lobby über der Stadt mit Blick bis zu den Alpen. Als interessantes Fassadenelement hat Architekt Hadi Teherani Verdunklungselemente aus gelbem Streckmetall gewählt: "Das ist mein Versuch, den Spirit der Umgebung zu erwischen, mit seinem industriellen Charakter."
München von oben: Atemberaubende Ansichten
Architekten und Stadträte kritisieren den Entwurf
Eine Kita, eine Tiefgarage, Büros, Cafés und Restaurants ergänzen das Quartier.
Dieser Tage hat die Stadtgestaltungskommission im Rathaus über das Quartier beraten. Grünen-Stadtrat Herbert Danner ärgerte sich über den Wegfall von so vielen Wohnungen. Er sagte: "Wir haben erheblichen Hirnschmalz investiert, um in das Werksviertel Wohnungen hineinzubekommen. Warum werden die jetzt geopfert?"
Die Architekten äußerten sich recht kritisch. Peter Scheller: "Dem Bürokörper fehlt die Raffinesse", Ulrike Lauber: "Ich habe mit beiden Gebäuden meine Probleme. Die Animationen, die Sie uns gezeigt haben, sind ein wenig erschreckend."
Dem widerspricht Christoph Sattler von der Akademie der Schönen Künste: "Ich bin eigentlich sehr begeistert von beiden Projekten. Sie sind sehr eigen und präzise, wie sie dialogisch zusammenstehen und interessante Räume bilden. Ich drücke den Architekten die Daumen."
Ein Pluspunkt, der immer gut ankommt: Wie immer öfter in München setzten sich auf dem Gelände der früheren Zündapp-Werke Dachgärten durch, die als zeitgemäß gelten. Mit der Empfehlung an die Architekten, die Anregungen der Stadtgestaltungskommission mit zu bearbeiten, kommt das Projekt durch – ohne den Experten hier wieder vorgestellt werden zu müssen.