Das sind die neuen Pläne für die Paketposthalle in München

Es gibt viele Ideen für die alte Paketposthalle in Neuhausen. Was der neue Eigentümer sich für das Areal jetzt außerdem wünscht.
Eva von Steinburg |
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Die Paketposthalle wurde an einen Investor verkauft.
Die Paketposthalle wurde an einen Investor verkauft.

Neuhausen - Bei ihrer Eröffnung im Jahr 1968 galt sie als technisches Wunderwerk: die schwungvolle Konstruktion der Paketposthalle in Neuhausen. Die "Deutsche Bauzeitung" schwärmte: "Wie ein Dinosaurier liegt die große Halle mit ihrem auffällig gefalteten Tonnengewölbe neben dem breiten Gleisbett".

Gefördert oder günstiger sollen 40 Prozent der Wohnungen sein

Inzwischen steht der Bau nahe der Friedenheimer Brücke unter Denkmalschutz. Die stützenfreie, am Scheitel 35 Meter hohe Halle mit einer Spannweite von 150 Metern, lässt die Fantasie der Münchner blühen: Sie hätte bereits zur Ikea-Filiale mutieren sollen und auch zum neuen Konzertsaal.

Jetzt gibt es brandneue Pläne

Das international renommierte Architekturbüro Herzog und de Meuron aus Basel soll einen Masterplan entwerfen: ein Konzept für die Hallennutzung und das Areal drumherum.

Die Paketposthalle wurde an einen Investor verkauft.
Die Paketposthalle wurde an einen Investor verkauft.

Lange war unklar, was auf dem riesigen Areal an der Friedenheimer Brücke entstehen soll. Foto: Euroluftbild

Der Auftrag kommt vom neuen Eigentümer des Geländes, Ralf Büschl. Er ist Geschäftsführer der Büschl Gruppe, einem großen Münchner Projektentwickler. Laut Website hat das Immobilienunternehmen bereits eine Fläche von 490 Fußballfeldern mit Büros und Wohnungen bebaut. Das Agfa-Gelände in Obergiesing ist darunter, aktuelle Baustellen sind das Osram-Areal in Untergiesing und der Holzkontor Haidhausen.

Das Gelände um die eindrucksvolle Halle in Neuhausen hat eine Fläche von 14 Fußballfeldern. Hier soll ein neues, urbanes Stadtquartier entstehen: ein eigenes kleines Stadtzentrum mit Wohnungen, Büros, Hotels, Geschäften, Gastronomie und einem Seniorenheim – sobald das Briefzentrum 2021 nach Germering umgezogen ist.

Das Besondere: Trotz großer Nähe zum Hirschgarten und zum Schloss Nymphenburg mit dem Schlosspark wünscht sich Ralf Büschl an der Arnulfstraße für die Zukunft kein reines Nobelquartier. 40 Prozent der Wohnungen sollen gefördert oder preisgedämpft sein.

Der Münchner Unternehmer favorisiert ausdrücklich einen "ausgewogenen Mix einer lebendigen Stadtgesellschaft". "München wurde seit je her geprägt von dem Lebensmotto ,Leben und leben lassen’", schreibt Ralf Büschl der AZ. "Diese Überzeugung machte unsere Stadt so liebens- und lebenswert." Er ist sich sicher, mit seinem Vorhaben einen Beitrag zu einer für München "guten und ausgewogenen Lebenswelt" zu leisten.

Die Verwandlung seiner Riesen-Halle in ein kommerzielles Einkaufszentrum schließt er jedenfalls klar aus: "Eine Mononutzung der Halle sehen wir nicht. Wir wünschen uns dort einen von morgens bis abends belebten Raum." Kurios und modern gedacht: eventuell auch mit Radwegen im Gebäude.

Arbeiten, Lernen und Genießen soll in der alten Paketposthalle einmal möglich sein. Persönlicher Wunsch des Eigentümers ist eine Neu-Nutzung mit Kulturbetrieben. Büschl nennt als Beispiel eine Kombination von Räumen für die Musikhochschule und Arbeitsplätzen für Unternehmen aus der digitalen Musikwelt, der Kunstwelt oder dem Bildungsbereich. "Für die Musikhochschule allein ist die Halle wohl zu groß", schätzt der Unternehmer."

Die Architekten von Herzog und de Meuron bezeichnen ihren neuen Auftrag als "reizvoll". Nach der Realisierung der Fünf Höfe und der Allianz Arena in Fröttmaning wird ihnen eine gewisse München-Kompetenz attestiert. Büschl zumindest hat die Experten aus der Schweiz wegen ihrer zeitlos klassischen Stadtplanung ausgewählt – und weil sie seiner Meinung nach "München verstehen".

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