CSU-Politiker mit knallhartem Urteil über Fastenpredigt am Nockherberg: "Wie zu NS-Zeiten"
München – "Genial", "witztig", "toll: Ganz vorne, wo beim Nockherberg die Großkopferten sitzen, deren Reaktionen aufs Derblecken die BR-Kameras in die Welt hinaus tragen sollen, gab man sich nach Maxi Schafroths Fastenpredigt wieder begeistert. Entweder man war es tatsächlich – oder man tat eben so, weil man nicht als humorlos gelten und stattdessen seine Nehmerqualitäten zeigen wollte.
Oberbürgermeister Dieter Reiter lobt Schafroths Rede
Ein bisserl Schadenfreude gegenüber Hubert Aiwanger klang bei dem einen oder der anderen durch – vor allem aber gab es sehr, sehr viel Lob für die gar nicht so witzig gemeinten Passagen der Rede. "Der ernste Hintergrund ist es, der mir hängen geblieben ist", sagte etwa Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) im Saal der AZ. "Maxi Schafroth hat deutlich gesagt, was wir alle von der Art halten, wie die Staatsregierung in den letzten zwölf Monaten Politik gemacht hat. Nur Draufhauen kann auf Dauer nicht erfolgreich sein."
CSU-Fraktionschef eskaliert mit NS-Vergleich in seinem Statement
Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber sagte: "Es war deftig, aber der Situation angemessen. Es ist wichtig, dass wir aus unseren Blasen rauskommen, mehr miteinander reden." Grünen-Politiker wie Katharina Schulze, Dominik Krause und Ludwig Hartmann gaben sich eh auf ganzer Ebene begeistert. Und Kulturmacher Till Hofmann sagte spät am Abend im Saal: "Die Rede war der Zeit entsprechend, er hat ausgeteilt, aber war auch versöhnlich."

Nur Einer wollte, wie schon letztes Jahr, so gar nicht in all den Jubel einstimmen. Rathaus-CSU-Chef Manuel Pretzl wurde im Gespräch mit der AZ sehr deutlich. "Mei, derblecken kann er net", lederte er los. Besonders ärgerte Pretzl, dass Maxi Schafroth Aiwanger als "Borkenkäfer" bezeichnet habe.
"Wenn man selbst Achtsamkeit einfordert und dann einen bayerischen Minister mit Ungeziefer vergleicht", sagte Pretzl, dann kenne man sowas "aus der NS-Zeit". Und wenn ein Fastenprediger am Ende Standing Ovations von den Derbleckten bekomme, "dann hat der Kabarettist etwas falsch gemacht".