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Am Nockherberg: Fastenpredigt von Maxi Schafroth – richtig zum Lachen war das nicht

Maxi Schafroth verzichtet auf dem Nockherberg heuer auf die üblichen Pointen. Warum er keine andere Wahl hatte, erklärt AZ-Vizechefredakteur Thomas Müller.
Thomas Müller
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Maxi Schafroth bei seiner Predigt.
Maxi Schafroth bei seiner Predigt. © Daniel von Loeper

München - Die Salvatorrede heuer war in Teilen schwer verdaulich – vor allem für die versammelte Politprominenz. Selten zuvor hat ihnen jemand am Nockherberg derart ungeschönt den Spiegel vorgehalten wie Kabarettist Maxi Schafroth am Mittwochabend. Moralinsaurer Tobak statt lustigem Polit-Kabarett mit Schenkelklopf-Garantie. Kein Zweifel: Heuer war's eher Kanzel statt Bütt.

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Aber es wäre wohl auch ein bisserl läppisch gewesen, wenn sich Schafroth an den gewohnten Klischees, Scharmützln und Niederungen der bayerischen Politik abgearbeitet hätte. Wenn die Politik oftmals selbst bestenfalls Realsatire zelebriert, braucht's eine kabarettistische Überhöhung vielleicht gar nicht mehr.

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Wobei – ein paar richtig gute Gags waren ja auch dabei. Wenngleich Schafroth bei seinen lustigen Passagen oft eher den stumpfen Säbel als das feine Florett geschwungen hat. Ansonsten: Erstaunlich wenig Söder, erwartbar viel Aiwanger (sehr nett das fünffache Aiwanger-Schulbub-Couplet), das AfD-Thema elegant und gekonnt aus dem Weg geräumt, und auch die Grünen bekamen einiges ins Stammbuch geschrieben.

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Dazu: viel Nachdenkliches, viel Kluges, viel Richtiges, viel Reflektiertes, viel Belehrendes und viel erhobener Zeigefinger. Wie gesagt, so richtig lustig war das oft nicht. Eine in weiten Teilen sehr bierernst-präsidiale politische Rede, kein krachendes Polit-Kabarett – eben eher Kanzel als Bütt. Ob Schafroth kommendes Jahr sein Trachten-Jopperl noch mal überstreift? Falls ja: eine Mönchskutte tät's auch. Und passender wär's.

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  • muc_original_nicht_Plagiat! am 02.03.2024 23:21 Uhr / Bewertung:

    Habe die Rede analysiert:
    wann kommen Politiker welcher Parteien in welcher Weise vor, bei welchem Thema, in welchem Bewertungskontext und in welcher Bewertungsintensität.

    Machen Sie das ruhig mal für sich selbst, wenn Sie eine neutrale, sachliche Antwort darauf haben wollen, wie ausgewogen oder unausgewogen der Vortrag nach diesen Kriterien war.

    Und zur Rhetorik:
    Schafroth wendet das Mittel der Schein-Kritik an(auch Alibi-Kritik wäre eine passende Bezeichnung)
    Die abgeschwächte, freundlich verpackte, respektvolle Kritik an der einen Seite, dient immer wieder auch dafür , sich den Freiraum für härtere Worte der Kritik (auch Beledigungen unter der Gürtellinie) an die andere Seite zu schaffen. Die Verteilung ist entscheidend, die Intensität ... und solange er die von ihm gewünschte Schlagrichtung durchziehen kann, reichen ihm rhetorische Kritik-Scheinmanöver in Richtung der anderen Seite.
    Das ist das Prinzip von Schafroth.

  • Zuversicht am 02.03.2024 09:32 Uhr / Bewertung:

    Die Belehrungen des Komikers auf dem Nockherberg erinnerten stark an so manche RotGrünen Politiker*innen. In der Sache nicht immer falsch aber schlecht, ohne Empathie und wichtigtuerisch vermittelt.
    Politiker*innen müssen nicht unbedingt immer lustig sein, auch wenn gesunder Humor und Ironie Politiker*innen sympathisch erscheinen lassen. Ein Dauergrinsen einer Politikerin verbunden mit komischen Gesten sowie das verdrehen der Augen wenn ein anders denkender Politiker etwas sagt sind eher peinlich und weniger lustig.

    Der Kabarettist fordert von den Politikern Anstand ein ohne selbst dieses Profil zu haben. Es liegen leider Welten zwischen den früheren Fastenprediger*innen und heute. Schade um den Nockherberg, wenn er sich so weiterentwickeln sollte. Ich denke mit Wehmut an intelligente Künstler mit Format wie z.B. Bruno Jonas oder auch Walter Sedlmayer zurück.

    Die betroffenen Politiker reagierten souverän auf den Klamauk eines durchschnittlichen Protagonisten auf der Bühne.

  • Zuversicht am 02.03.2024 07:24 Uhr / Bewertung:

    Die Belehrungen des Komikers auf dem Nockherberg erinnerten stark an so manche RotGrünen Politiker*innen. In der Sache nicht immer falsch aber schlecht, ohne Empathie und wichtigtuerisch vermittelt.
    Politiker*innen müssen nicht unbedingt immer lustig sein, auch wenn gesunder Humor und Ironie Politiker*innen sympathisch erscheinen lassen. Ein Dauergrinsen einer Politikerin verbunden mit komischen Gesten sowie das verdrehen der Augen wenn ein anders denkender Politiker etwas sagt sind eher peinlich und weniger lustig.

    Der Kabarettist fordert von den Politikern Anstand ein ohne selbst dieses Profil zu haben. Es liegen leider Welten zwischen den früheren Fastenprediger*innen und heute. Schade um den Nockherberg, wenn er sich so weiterentwickeln sollte. Ich denke mit Wehmut an intelligente Künstler mit Format wie z.B. Bruno Jonas oder auch Walter Sedlmayer zurück.

    Die betroffenen Politiker reagierten souverän auf den Klamauk eines durchschnittlichen Protagonisten auf der Bühne.

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