Blut, Schlamm, Schreie: So brutal ist das Historiendrama
Nach "Die Wanderhure" oder "Die Pilgerin": Schlamm, Blut, schreiende Frauen im Kindbett: Das Historiendrama "Die Hebamme" auf Sat.1 ist nichts für schwache Nerven!
Berlin – Deutschland im Jahr 1799. Die junge Gesa (Josefine Preuß) steht zu Beginn des Sat.1-Historiendramas „Die Hebamme“ an diesem Dienstag (20.15 Uhr) am Sterbebett ihrer Mutter Bele (Dagny Dewath), deren letzter Wille es ist, ihre Tochter möge doch auch den Beruf der Hebamme ergreifen. Daraufhin wandert Gesa in die Universitätsstadt Marburg, um der angesehenen Stadthebamme Elgin Gottschalk (Lisa Maria Potthoff) einen Brief ihrer Mutter zu übergeben.
Doch die einstige Freundin ihrer Mutter weist Gesa kühl ab, schickt sie zur Ausbildung an das Marburger „Gebärhaus“ – und verbrennt den Brief. Der weithin renommierte, aber auch gefürchtete Professor Kilian (Axel Milberg) befindet kurzerhand, dass die lesekundige Gesa „tugendhaft, ehrbar und von mannhaftem Geiste ist“ und nimmt sie zur Ausbildung an. Er demonstriert an „ehrlosen“ Schwangeren seine ebenso neuartigen wie drastischen Methoden.
TV-Kritik und TV-Programm: Alle News hier
Gesa befreundet sich mit der Mitschülerin Lotte (Alicia von Rittberg) und verliebt sich in Dr. Clemens Heuser (Andreas Pietschmann), den Leiter des anatomischen Instituts. Er lässt sich vom Landstreicher Konrad (Vladimir Burlakov) regelmäßig Leichen herbeibringen, die angeblich aus einer Reihe von Selbstmorden stammen. Doch als Lotte von einem maskierten Unhold angegriffen wird, beginnt auch Richter Homberg (Cornelius Obonya) zu begreifen, dass in Marburg ein Mörder umgeht.
Lesen Sie hier: Babyleichen und Feuerteufel: Hammer-TV-Quote für ARD-Tatort aus Köln
Regisseur Hannu Salonen dreht gerne Krimis – und legt hier einen düsteren Film im modernen Look vor, der von allem etwas sein will: Romanze, Frauendrama, Kostümschinken und eben auch Krimi. Ganz nebenbei wird – zum durchaus spannenden, aber auch vorhersehbaren Ende – auch noch ein Familiengeheimnis gelüftet. Für Zartbesaitete ist das alles nichts, es ist viel Schlamm, Blut und sonstiges Ungemach zu sehen, und an schreienden Frauen im Kindbett ist auch kein Mangel.
Lesen Sie hier: Promidinner bei Vox: Der Kampf der Dschungel-Giganten
Das Erstlingswerk der Romanautorin Kerstin Cantz („Die Hebamme“) gibt das alles als Vorlage auch durchaus her, doch hätten sich Drehbuchautor Thorsten Wettcke („Das Wunder von Kärnten“) und Produzent Oliver Berben („Krupp – Eine deutsche Familie“) gerne etwas mehr daran halten, das ursprüngliche Ende nicht ganz so thrillermäßig verändern und insgesamt für eine klarere Linie entscheiden dürfen. Das gilt auch für die Film-Sprache, die etwas zu sehr nach heute klingt. Die Schauspieler hingegen spielen durchweg gut, vor allem Axel Milberg als irrlichternder Arzt gibt eine Glanzvorstellung.
Getragen wird der Film jedoch von der 28-jährigen Josefine Preuß („Die Pilgerin“). „Starke und mutige Frauen in einer männerdominierten Welt hat es immer gegeben“, sagte sie in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Es gab stets Frauen, die ihre Stimme gehoben haben und für Rechte eingestanden sind. Und die wird es auch weiter geben.“ Historische Stoffe liegen ihr, „aber ich habe mich darauf nicht spezialisiert. Es war eher Zufall, dass zwei historische Stoffe hintereinander folgen.“ Und sie hält lachend noch einen Tipp parat: „Vielleicht sollte man vorher einen Sendehinweis geben: "Nicht für Schwangere oder Frauen kurz vor der Geburt".“
- Themen:
- Axel Milberg
- Sat.1