Die Wanderhure: Sex und Intrigen zum Finale
Die beiden ersten Filme der „Wanderhure“-Trilogie waren Blockbuster. Nun zeigt Sat.1 den letzten Teil der Mittelalter-Abenteuer mit Alexandra Neldel. Die AZ schaut ihn sich an.
München - „Das Vermächtnis der Wanderhure“ - so heißt der dritte Teil des Quoten-Knüllers mit Alexandra Neldel. Die AZ schaut ihn sich heute Abend an und liefert eine TV-Kritik.
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„Ich bin Khan. Du sollst die schönste Blume in meinem Harem werden, wenn du mir gibst, was ich begehre“ – Sätze wie dieser, ausgesprochen von einem rauen Gesellen mit Zottelhaaren, sind es, die die ehemalige „Wanderhure“ (Alexandra Neldel) diesmal zu Tode erschrecken.
Denn die mittelalterliche Kämpfernatur, nunmehr als sittsame Ritterfrau Marie auf Burg Hohenstein beheimatet und mit ihrem zweiten Kind schwanger, ist unter die Tataren geraten. Mitten im Krieg zum Feind entführt von Rivalin Hulda von Hettenheim (Julie Engelbrecht), die Maries Babysohn rauben will, um König Sigismund (Götz Otto) zu heiraten und den Erben gleich mitzubringen. Für die vielen Fans üppiger Historienschinken wird es wieder ein Event.
Der dritte Teil der Iny-Lorenz-Bestsellerverfilmungen, „Das Vermächtnis der Wanderhure“ am Dienstag um 20.15 Uhr auf Sat.1 lockt mit allen genre-typischen Qualitäten – und setzt noch einen drauf. Denn es gibt nicht nur schöne, rassige Frauen und Männer von altem Schrot und Korn, Leidenschaft, Sex und Intrigen, Verrat und wahre Liebe, Kampfspektakel und alte Burgen, dunklen Wald und weite Heide. Das Ganze ist noch angereichert mit dem Reiz der Exotik: einem Lager wild aussehender Tataren in malerischen Kostümen, einer stolzen schwarzen Haremsdame (Florence Kasumba), einem edlen mongolischen Verbündeten (Ill-Young Kim). Fast zehn Millionen Zuschauer hatten im Oktober 2010 die Fantasieabenteuer der Heldin in „Die Wanderhure“ begleitet.
Bei „Die Rache der Wanderhure“ im vergangenen Februar waren mehr als acht Millionen dabei – immer noch ein Marktanteil von 27 Prozent in der werberelevanten Altersgruppe. Unter dem Pseudonym Iny Lorenz hat das Münchner Ehepaar Iny Klocke (63) und Elmar Wohlrath (60) zwischen 2004 und 2012 insgesamt fünf „Wanderhuren“-Bände geschrieben – und gut vier Millionen Exemplare verkauft. Trotz der Mega-Erfolge will Sat.1 es bei einer Trilogie belassen, wie Produzent Andreas Bareiss der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg erklärte: „Die Geschichte ist für uns eigentlich auserzählt. Außerdem ist Marie in den späteren Romanen zu alt, sie gibt das Zepter an ihre Tochter ab. Das würde Probleme bei der Verfilmung bedeuten“, sagte Bareiss, der das Werk mit TV60 Film in Kooperation mit ORF für Sat.1 aufwendig herstellen ließ.
Die Dreharbeiten mit mehr als 1000 Statisten fanden vor allem in Tschechien statt. Aus Termingründen führte nicht mehr Hansjörg Thurn Regie, sondern Thomas Nennstiel. Auf dem Bildschirm ist nun zu erleben, wie eine überirdisch tapfere Frühemanzipierte in der bewährten Verkörperung durch Neldel zu Beginn des 15. Jahrhunderts im Donauraum um ihr Baby und ihren Ritter-Ehemann (Bert Tischendorf) kämpft und den Sturm der „Goldenen Horde“ des Groß-Khans verhindern will.
Dabei erlauben ihr ihre weibliche Intuition, ihre Erfahrungen als Wanderhure und ihr inniger Glaube an Gott und die Menschen, tief in die fremde Kultur einzutauchen. Marie verhindert am Ende nichts weniger als den Untergang des Abendlandes – und zeigt, dass Versöhnung und Freundschaft möglich sind auch mit Völkern, die zunächst fremd und bedrohlich erscheinen. Im Anschluss, um 23.00 Uhr, sendet Sat.1. die Dokumentation „Verbotene Liebe im Mittelalter“.
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