TSV 1860: Michael Köllner kündigt bei der SPD und hofft, dass man Lauterbach "das Handwerk legt"

Sechzigs Coach Michael Köllner erklärt seinen SPD-Austritt – und spricht über seine Zukunft bei den Blauen.
Matthias Eicher
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Trainer des TSV 1860: Michael Köllner.
Trainer des TSV 1860: Michael Köllner. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Michael Köllner ist kein Roter mehr. Nicht, was den FC Bayern anbelangt, vielmehr geht es um die politische Haltung des 52-Jährigen. Wie der Trainer des TSV 1860 im Rahmen seines Besuchs am Donnerstagabend beim Stammtisch der "Landtags-Löwen" erklärte, ist der Oberpfälzer nach über 30 Jahren Mitgliedschaft kürzlich aus der SPD ausgetreten.

Nebst steigender Unzufriedenheit mit der Parteipolitik der Sozialdemokraten nannte er hauptsächlich den Umgang mit der Corona-Krise und das Wirken von Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

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Köllner: "Angstpolitik und nicht lösungsorientiert"

"Ich bin mit der Politik von Karl Lauterbach sehr unzufrieden“, sagte Köllner. Eine Meinung, die bei Münchner Trainern weiter verbreitet zu sein scheint, schließlich hatte schon Ex-Bayern-Coach Hansi Flick gegen den Gesundheitsexperten geschossen. Die Begründung für die Kritik und den radikalen Schritt des Cheftrainers der Blauen: "Was in den letzten zwei Jahren in Deutschland passiert ist, ist Angstpolitik und nicht lösungsorientiert. Mir fehlt dafür die Grundlage." Köllner stößt übel auf, dass man "keine Bewertung der Pandemie" vorgenommen habe: "Am Anfang war es für alle ein Blindflug, aber nach zwei Jahren sollten endlich die Lichter angehen."

Im Zentrum der Kritik des Coaches: die Corona-Impfungen. "Was ist denn jetzt gut? Eine Impfung, zwei, drei oder vier? Wie schaut es mit den Impfschäden aus? Keiner weiß es!" Ganz richtig ist das ja nicht. Schließlich schützen Impfungen erwiesenermaßen vor schweren Verläufen, wenngleich sich über die Impfpflicht vortrefflich streiten lässt.

 

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Köllner: Lauterbach? "Hoffe, dass man ihm das Handwerk legt" 

Gerade im Leistungssport mit austrainierten Spielern, aber auch einer hohen körperlichen Belastung, ist und bleibt der Umgang mit Corona und die Ausfalldauer erkrankter Spieler ein heikles Thema.

Wie Köllner weiter ausführte, habe er in 30 Jahren als Trainer genau einen Spieler mit einer Herzmuskelentzündung gehabt. In den vergangenen Monaten habe es allein bei den Löwen mit Keanu Staude und dem Schweizer U18-Nationalspieler Nathan Wicht gleich zwei Fälle gegeben – bei Staude, der um seine Karriere bangt, allerdings ungleich schwerwiegender. Laut Köllner gebe es viel zu wenig wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, ob die Erkrankung vom Coronavirus oder von der Impfung komme.

Was Lauterbach anbelangt, habe Köllner auch an den zahlreichen TV-Auftritten des Ministers ein Problem: "Der rennt in jede Talkshow und erzählt, dass er in Havard studiert hat – und dann kommt die nächste Welle." Köllner: "Ich hoffe, dass man ihm das Handwerk legt." Ein heftiges Urteil, das den Coach der Blauen sogar dazu bewogen hat, die Partei seines Vertrauens zu verlassen.

Erneut kein Köllner-Bekenntnis zu 1860

Ein Bekenntnis zu seinem Verein kam Köllner bei dem von FDP-Fraktionschef Martin Hagen organisierten Abend mit Ex-1860-Präsident Hep Monatzeder (Grüne) als Gast übrigens erneut nicht über die Lippen. "Ich kenne den Verein gut. Wenn man jetzt sagt: ‘Passt alles!’ Dann ist mein unterschwelliges Bauchgefühl, dass alle wieder die Hände in den Schoß legen, sich in den Biergarten setzen und sagen: Mei, is’ München schön!", so Köllner: "Und dann wird nichts mehr gemacht." Daher mache er weiter Druck – damit den fünf Neulöwen "in den nächsten Wochen" weitere folgen.  

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  • Kaiser Jannick am 23.05.2022 17:15 Uhr / Bewertung:

    Lauterbach könnte ja seinerseits Köllner öffentlich in Frage stellen und ihm vorwerfen, "dass es s.E. es viel zu wenig sportwissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt, ob Köllners fehlerhafte Personalplanung, seine teils sinnlosen und reichlich Punkte kostenden Wechsel-Spielchen eine Folge von Köllners Ahnungslosgkeit, seiner Selbstüberschätzung oder in seinem offensichtlichen Querdenkertum, bzw. vermutlich eher einer Dreiermischung derselben begründet liegen".

    Ich frage mich, wann GG/RR zu diesem Geschwurbel und zu MKs dauernden öffentlichen Nichtbekundigungen bzgl. Vertragserfüllung trotz Erfüllung seiner Spielerwünsche ein klares Statement abgeben! Es ist verdächtig ruhig insofern...

  • glooskugl am 23.05.2022 12:00 Uhr / Bewertung:

    Köllner hat es versäumt mit dem Virus Tacheles zu reden. nein...er möge das tun wovon er eine Ahnung hat . Seine Politische Einschätzung ist seine persönliche Sache sofern er kein Parteibuch der AfD hat. Pandemien werden aber von Medizinern eingeschätzt ,aber auch da sind etliche fachlich und politisch verseucht, viele ihm aber hoffnungslos überlegen.

  • Radio Pähl am 22.05.2022 11:39 Uhr / Bewertung:

    Mit seinen Worten hat Michael Köllner wohl sein Schicksal bei den Löwen besiegelt! Vielleicht wollte er irgendwie sogar, dass es endet! Was er nicht bedacht hat ist, dass er damit auch seine Karriere als Profitrainer schwer beschädigt hat! Welcher renommierte Profiverein wird einen Corona-Schwurbler einstellen? Da kann man nur den Kopf schütteln! Es ist da wohl etwas aus ihm herausgebrochen, das er nicht mehr zurückhalten konnte. Differenzierte Kritik an der SPD und Lauterbach wegen Ihrer Corona-Politik ist wohl berechtigt und keinesfalls zu kritisierten! Köllner offenbart sich in seiner Brachial-Attacke allerdings als ahnungsloser Dimpfel und Nullchecker. Als Trainer eines Profivereins hat er ständig mit Ärzten zu tun, die auch einem Laien wie ihm erklären können, wie der Stand der Dinge ist. Ich hatte ihn für einen intelligenten Menschen gehalten, der besonnen und reflektiert hinter seinem oberpfälzer Dialekt hervorblickt. Aber er ist wohl bestenfalls inselbegabt!

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