TSV 1860: Dicker Hals, dünne Haut - das steckt hinter Köllners Frust

1860-Trainer Michael Köllner zeigt sich nach dem 0:3 in Mannheim angefressen. "Was soll ich sagen?"
Matthias Eicher
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1860-Trainer Michael Köllner war schon während der Partie mächtig geladen.
1860-Trainer Michael Köllner war schon während der Partie mächtig geladen. © imago images/foto2press

München - Versteinerte Miene, Sorgenfalten im Gesicht. So saß Michael Köllner am Sonntagnachmittag auf dem blauen Presse-Podest des SV Waldhof Mannheim. 

TSV 1860: Dicker Hals - und dünne Haut bei Köllner!

Der Löwen-Trainer fing an, darüber zu referieren, dass sein Team das Ziel, beim direkten Konkurrenten einen Punkt mitzunehmen, verfehlt hatte, dass es "sehr, sehr unglückliche Gegentore" gegeben hatte. Als dazu einige Nachfragen kamen, verfinsterte sich das Gesicht des 52-Jährigen - bis ihm dann der Kragen platzte.

Die erste Frage, bei der Sechzigs Trainer nach der bitteren - aber klaren - 0:3-Pleite bei Waldhof Mannheim einen dicken Hals bekam: die Leistung des erst 17-jährigen Bürscherls und Startelf-Debütanten Leandro Morgalla, der schon nach wenigen Minuten im Carl-Benz-Stadion zum Pechvogel avancierte. "Was soll ich jetzt nach dem Spiel sagen, ob ich mit ihm zufrieden bin? Der Junge war sicherlich unglücklich, als er beim Elfmeter vor dem 0:1 den Ball an die Hand bekommt", kritisierte Köllner, schob aber dann noch ein schnelles Lob hinterher: "Aber danach hat er ein sehr gutes Spiel gemacht." Ein Sinnbild des ausgedünnten Kaders.

Köllner reagiert mit völligem Unverständnis

Zweite Frage, die den Kamm des Fuchsmühlers schwellen ließ: Ob es positive Erkenntnisse trotz des 0:3 für die anstehende Länderspielpause, in der 1860 im Halbfinale des Totopokals beim SV Aubstadt (Samstag, 14 Uhr) antreten muss, gibt.

"Wer stellt eine solche Frage?", fragte Köllner nach kurzer Fassungslosigkeit zurück, ehe er konterte: "Wenn man 0:3 verloren hat, was soll man da für positive Erkenntnisse daraus ziehen?" Und Köllner fügte mit Verweis auf die sieben verbleibenden Drittliga-Spiele und das Totopokal-Duell noch an: "Jetzt gilt es erstmal, das Spiel abzuhaken - und nach vorne zu blicken."

Die Fatalisten unter den Löwen haben den Aufstiegskampf nun wieder abgehakt - die gnadenlosen Optimisten glauben an die Chance oder heben die DFB-Qualifikation über den bayerischen Landespokal hervor.

Realistisch betrachtet hat 1860 als Tabellen-Siebter (49 Punkte) mit nunmehr sechs Punkten Rückstand auf Relegationsrang drei einen Rückschlag hinnehmen müssen. Einen, der die Ausgangslage der Blauen verschlechtert. Ein "Trumpf" der Sechzger ist - und bleibt - die wohl bevorstehende Einstellung des Spielbetriebs von Insolvenz-Klub Türkgücü München, der den Abstand der Löwen auf die vorderen Teams je nach Ausgang deren Duelle mit Türkgücü um mindestens zwei Zähler verringern würde.

Köllner: "Die Frage ist doch an den Schiedsrichter"

Dritte Frage, bei der sich der Löwen-Dompteur dünnhäutig zeigte: die Entstehung gleich zweier Tore durch knifflige Handelfmeter. "Die Frage ist mit Sicherheit nicht an mich. Die ist an den Schiedsrichter, oder?", grantelte Köllner und wiederholte: "Die Frage ist für den Schiedsrichter gestellt und nicht für mich, oder?"

Nachdem er seinen ersten Ärger abgeschüttelt hatte, meinte der 1860-Trainer: "Dann gebe ich die Frage weiter. Gehen Sie bitte in die Schiedsrichter-Kabine und fragen's den Schiedsrichter."

Der Grant des Coaches richtete sich in erster Linie an Schiri Florian Badstübner: Dem Unparteiischen blieb zwar keine Wahl, den unglücklichen Armeinsatz von Youngster Morgalla zu pfeifen, wobei Köllner zuvor ein "Doppelfoul" an Spielmacher Richard Neudecker und Abwehrspieler Phillipp Steinhart gesehen haben wollte.

Zweiter Elfmeter hätte nicht sein müssen

Den zweiten Strafstoß, von Sechzigs Ersatzkapitän Stephan Salger als "Witz" bezeichnet, hätte man im Gegensatz zum ersten Elfer nicht unbedingt geben müssen. "Kevin kann ja nicht den Arm vom Körper nehmen", meinte Köllner über Unglücksrabe Goden, der seinen (angelegten) Arm noch zurückgezogen hatte.

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Der Löwen-Trainer hatte es bereits im Vorfeld des Verfolgerduells geahnt. "Wir sollten das Spiel nicht überhöhen", forderte Köllner schon vor der Fahrt nach Mannheim: "Eine Niederlage bringt dich nicht um." Ob er da schon wusste, dass neben der Gelb-Sperre von Stefan Lex auch die Leistungsträger Semi Belkahia, Quirin Moll und Dennis Dressel ausfallen würden?

Nächstes Spiel vor 15.000 Zuschauern

Das Trio war wie Abwehrspieler Niklas Lang (krank) nicht in den Mannschaftsbus gestiegen, die Bestätigung der Corona-Fälle hat 1860 erst nach Abpfiff bekanntgegeben.

Stellt sich die Frage, ob Köllner und seine Kicker mit Wut im Bauch und eventuell dem Finaleinzug im Toto-Cup, nochmal die Kurve bekommen? Mit dem 1. FC Saarbrücken kommt - erstmals wieder vor 15.000 Zuschauern - passenderweise der Tabellen-Dritte zum nächsten Kracher vorbei.

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9 Kommentare
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  • Thrueblue am 22.03.2022 08:11 Uhr / Bewertung:

    Den zweiten 11er „hätte man nicht geben müssen“? Häh? Den darf man ruhig als glasklare Fehlentscheidungen benennen, selbst dann, wenn der -aus nachvollziehbaren Gründen- schlecht gelaunte Köllner die Pressevertreter anraunzt.

  • Rudi Böller am 22.03.2022 16:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Thrueblue

    Das waren nicht "die" Pressevertreter, sondern der Blogger Griss, der diese "bekloppten" Fragen stellte.

  • Heinrich H. am 22.03.2022 08:02 Uhr / Bewertung:

    Möchte nicht das Spiel sondern tatsächlich die " Handspiele " kommentieren. Ich weiß ja nicht wer auf diese Idee mit der Handspiel Regel gekommen ist, aber eines weiß, von Fußball hatte der keine Ahnung. Mir fällt seit Monaten auf.das Abwehrspieler mit auf dem Rücken verschrenkten Armen durch den 16er laufen dann auch noch aus weiten Entfernungen ( so 70 cm bis 1.00 mtr ) an die Hand geschossen werden und nur weil man nicht den ganzen Arm vor dem Spiel amputiert hatte, gibt es Elfer......?? Anderes Beispiel, ein Abwehrspieler steigt zum Kopfball hoch, wird zufällig an der Hand getroffen, Elfmeter....und jetzt kommt das schlimmste, der Reporter meint der Elfmeter kam wegen einer Unnormalen Handstellung zustande......?????? Eine Frage an den Reporter, ist er schon einmal, mit an dem Körper anliegenden Händen Hochgesprungen.......dann schafft er ein Hüpferl von 5 cm.....!!! Warum wird nicht einfach das Handspiel wieder so gepfiffen wie es früher war, das war Fairer !!!!!

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