Streit um Sportchef-Posten beim TSV 1860 eskaliert: Kampagne gegen Reisingers Vizepräsidenten?

Präsidialer Machtkampf beim TSV 1860: Wie lief der Streit zwischen Oberlöwe Robert Reisinger und seinen Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt wirklich und wohin führt er? Nach AZ-Infos wird kein namhafter Sportchef wie Thomas Hitzlsperger Sportchef kommen – vorerst.
Matthias Eicher
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Sechzig-Bosse mit versteinerten Minen (v.l.): Oberlöwe Robert Reisinger, seine Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt.
Sechzig-Bosse mit versteinerten Minen (v.l.): Oberlöwe Robert Reisinger, seine Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Erfolg. Macht. Geld. Lügen und Intrigen. In der berühmten US-amerikanischen TV-Serie "Dallas" dreht sich alles um die familiären Verwicklungen der Öl-Millionärsfamilie Ewing. Eine dramatische Seifenoper ist es zum Leidwesen mehrerer Funktionäre auch, was sich derzeit auf Giesings Höhen abspielt. Seit etwa drei Monaten hinter den Kulissen, seit kurzem auch in aller Öffentlichkeit.

Einen Öl- (und Immobilien-)Millionär hat der TSV 1860 nämlich auch, namens Hasan Ismaik. Seit dem Einstieg des Jordaniers bei den Blauen im Jahr 2011 scheiden sich die Geister immer wieder an dem umstrittenen Hauptgesellschafter, selbst wenn er – wie jetzt – nicht einmal der Auslöser der Auseinandersetzungen ist. Aktuell liegt das Löwen-Präsidium im Clinch – Ausgang weiter offen.

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Reisinger, Sitzberger und Schmidt: Hat das Trio noch eine Zukunft bei 1860?

Nach AZ-Informationen ist für Mitte September ein Treffen des Präsidiums und des Verwaltungsrates anberaumt, um festzustellen: Haben Robert Reisinger, der in zweitgenanntem Gremium nach wie vor viel Rückhalt genießt, und seine Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt noch eine (gemeinsame) Zukunft bei 1860? Oder ist zu viel vorgefallen, um die Geschicke der Giesinger länger als Triumvirat zu leiten?

Präsident Reisinger, das Vereinsoberhaupt der Sechzger und seit 2017 Gegengewicht zu Ismaik, fühlt sich von seinen Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt übergangen. Dabei hatte sich das Duo lediglich seinem Sportchef-Favoriten Horst Heldt gegenüber, den Reisinger im Alleingang als Nachfolger von Günther Gorenzel erwählt hatte, kritisch gezeigt.

Präsident Robert Reisinger wollte den Ex-Löwen Horst Heldt im Alleingang als neuen Sportchef beim TSV 1860 durchdrücken.
Präsident Robert Reisinger wollte den Ex-Löwen Horst Heldt im Alleingang als neuen Sportchef beim TSV 1860 durchdrücken. © imago

Möglicherweise hatten Sitzberger und Schmidt auch aus Verwunderung über Reisingers Vorpreschen gezögert, doch sie sollen mit Christoph Janker zu diesem Zeitpunkt bereits einen anderen Favoriten gehabt haben.

Der NLZ-Leiter des FC Augsburg hatte angesichts sportlicher Aspekte sowie der Vorgeschichte von Heldt (der sich 2016 als Sportdirektoren-Kandidat bei Ismaik durch seine Gehaltsforderungen unbeliebt gemacht hatte) bei den Vizes aus nicht ganz unverständlichen Gründen die besseren Karten, sagte nach Veröffentlichung seines Namens aber kurzerhand ab.

TSV 1860: Vizepräsident Hans Sitzberger zeigt sich versöhnlich

Während sich Reisinger, der als streitbarer Präsident gilt, bisher unversöhnlich zeigt und in den Sozialen Medien einen kryptischen Post absetzte ("Ich breche Kontakte ab, ohne zu zögern"), sagte Sitzberger der SZ versöhnlich: "Ich habe immer noch die Hoffnung, dass das Verhältnis wieder gekittet werden kann." Er wolle sich "wieder ganz normal vertragen."

Die beiden Vizepräsidenten sehen sich aber einer Schlammschlacht ausgesetzt, die so mancher Ideologe im Hintergrund zu nutzen scheint, um sie zu isolieren: In Giesing erzählt man sich, dass gerade Sitzberger eine neue Nähe zur Ismaik-Seite suchen soll. Ein irritierendes Gerücht, gilt der langjährige Sponsor (AHD Sitzberger – "Mir kehrn zam!") doch wie Schmidt, der 1860 die Gemeinnützigkeit gesichert hat, als verdienter, ehrenamtlicher e.V.-Funktionär.

Schwieriges Verhältnis: Vizepräsident Hans Sitzberger (li.) und Oberlöwe Robert Reisinger.
Schwieriges Verhältnis: Vizepräsident Hans Sitzberger (li.) und Oberlöwe Robert Reisinger. © IMAGO / MIS

Nach dem Absturz 2017 in den Amateurfußball hatte das Duo nach dem Aus von Ex-Oberlöwe Peter Cassalette unfreiwillig die Stellung gehalten, mit Ex-DFB-Vize Rainer Koch den Antritt in der Regionalliga klargemacht und später Reisingers Weg mitgetragen.

Nachdem dieser Rücktrittsgerüchte entnervt dementierte und seine Vizes ihre Ämter auch nicht freiwillig aufgeben dürften, wäre das baldige Aus eines der drei Präsidiumsmitglieder eine Überraschung – oder würde nur unter Druck erfolgen. 

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Weil das Geld nicht reicht: Vorerst kein neuer Sportchef für 1860

Immerhin: Über eines können sich die Präsidenten ohnehin nicht mehr entzweien: Die Sportchef-Frage ist (vorerst) geklärt, denn den von der AZ ins Spiel gebrachten Thomas Hitzlsperger oder einen anderen namhaften Kandidaten kann sich der Klub aktuell nicht leisten, ohne das Budget zu sprengen: Das eingeplante Sportchef-Gehalt wanderte nämlich zu großen Teilen in die Ablösesumme für Torjäger Joel Zwarts.

Kuriose Schluss-Notiz der dallas-artigen Zustände im Löwen-Kosmos: Die Ismaik-Seite kann sich diesmal ausnahmsweise zurücklehnen und zuschauen, wie sich die e.V.-Bosse streiten.

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30 Kommentare
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  • Zuversicht am 01.09.2023 06:15 Uhr / Bewertung:

    RR sollte geräuschlos und ohne gegenseitige Schuldzuweisungen den Weg frei machen. Erst dann kehrt langsam Ruhe ein in diesen unruhigen Verein.

    RR hat von Beginn an zu viele Fehler gemacht und Aussagen getroffen, die nicht wieder gut zu machen sind. Er polarisiert und trägt die Hauptverantwortung für die Fanspaltung bei 1860.

  • Chris_1860 am 31.08.2023 16:29 Uhr / Bewertung:

    "Streit um Sportchef-Posten beim TSV 1860 eskaliert: Kampagne gegen Reisingers Vizepräsidenten?"

    Das Einzige, was hier wirklich eskaliert, sind die täglichen Vermutungen von Herrn Eicher, die in leider immer noch nichtssagenden, faktenlosen Wasserstandvermutungen gipfeln.

    Und viele Foristen springen täglich auf diesen "Zug der Vermutungen" auf.

    Völlig sinnlos, außer die Artikel dienen diesem Zweck.

  • Grossstadt am 31.08.2023 14:19 Uhr / Bewertung:

    Es ist gerade im Fall 1860 besser, wenn Dinge stärker an die Öffentlichkeit kommen, bevor sie ständig unter den Teppich gekehrt werden.

    Dass der e.V. eher führungslos bzw. der Oberfunktionär führungsschwach und überfordert ist, scheint offensichtlich zu sein. Das haben in diesem Fall mal nicht die Medien zu verantworten. Das gilt auch für die Grabenbildung.

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