Schlechtere Verhandlungsbasis auf den Transfermarkt? Welche Folgen die Pyrostrafen des TSV 1860 haben

Der TSV 1860 musste in der vergangenen Saison wegen Fan-Fehlverhaltens mächtig in die Tasche greifen und fast 80.000 Euro an den DFB zahlen. Das Geld könnten die Löwen an anderer Stelle besser gebrauchen. Wie reagiert der Verein auf die Vorfälle?
Christina Stelzl
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1. Spieltag: Wegen mindestens fünf abgebrannter Gegenstände beim Ligaauftakt in Dresden musste der TSV 1860 eine Strafe in Höhe von 1.750 Euro zahlen. 
sampics (sampics) 14 1. Spieltag: Wegen mindestens fünf abgebrannter Gegenstände beim Ligaauftakt in Dresden musste der TSV 1860 eine Strafe in Höhe von 1.750 Euro zahlen. 
5. Spieltag: Weil Löwen-Fans beim Heimspiel gegen Halle im Rahmen einer Gedenk-Choreo zwei bengalische Fackeln abgebrannt hatten, ist der Verein zu einer Geldstrafe von 700 Euro verdonnert worden.
IMAGO/Ulrich Wagner 14 5. Spieltag: Weil Löwen-Fans beim Heimspiel gegen Halle im Rahmen einer Gedenk-Choreo zwei bengalische Fackeln abgebrannt hatten, ist der Verein zu einer Geldstrafe von 700 Euro verdonnert worden.
3. Spieltag: Auch nach dem dritten Saisonspiel wurden die Löwen zur Kasse gebeten. Wegen eines gezündeten Rauchtopfs gegen Viktoria Köln musste 1860 eine Strafe in Höhe von 350 Euro zahlen.
IMAGO / Eibner 14 3. Spieltag: Auch nach dem dritten Saisonspiel wurden die Löwen zur Kasse gebeten. Wegen eines gezündeten Rauchtopfs gegen Viktoria Köln musste 1860 eine Strafe in Höhe von 350 Euro zahlen.
8. und 17. Spieltag: Wegen des unsportlichen Verhaltens der eigenen Fans wurden die Sechzger in drei Fällen zu einer Geldstrafe in Höhe von 28.400 Euro verurteilt. Beim Auswärtsspiel in Elversberg haben die mitgereisten 1860-Fans mindestens 28 pyrotechnische Gegenstände abgebrannt und zudem mindestens sechs Getränkebecher auf das Spielfeld geworfen ...
IMAGO/Steven Mohr (www.imago-images.de) 14 8. und 17. Spieltag: Wegen des unsportlichen Verhaltens der eigenen Fans wurden die Sechzger in drei Fällen zu einer Geldstrafe in Höhe von 28.400 Euro verurteilt. Beim Auswärtsspiel in Elversberg haben die mitgereisten 1860-Fans mindestens 28 pyrotechnische Gegenstände abgebrannt und zudem mindestens sechs Getränkebecher auf das Spielfeld geworfen ...
...darüber hinaus brannten Sechzger-Anhänger beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen mindestens 48 pyrotechnische Gegenstände ab.
IMAGO/Oryk HAIST 14 ...darüber hinaus brannten Sechzger-Anhänger beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen mindestens 48 pyrotechnische Gegenstände ab.
16. Spieltag: Beim Auswärtsspiel gegen SC Freiburg II fackelten die Sechzger "pyrotechnische Gegenständ" ab. Das DFB-Sportgericht sprach eine Geldstrafe in Höhe von 9.800 Euro aus.
IMAGO / Fotostand 14 16. Spieltag: Beim Auswärtsspiel gegen SC Freiburg II fackelten die Sechzger "pyrotechnische Gegenständ" ab. Das DFB-Sportgericht sprach eine Geldstrafe in Höhe von 9.800 Euro aus.
18. und 19. Spieltag: Das DFB-Sportgericht verurteilte den TSV 1860 wegen des unsportlichen Verhaltens seiner Fans in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 5.950 Euro. Beim Auswärtsspiel in Mannheim brannten die 1860-Fans einen Knallkörper und ein Vulkanfeuerwerk ab....
IMAGO/Sportfoto Zink 14 18. und 19. Spieltag: Das DFB-Sportgericht verurteilte den TSV 1860 wegen des unsportlichen Verhaltens seiner Fans in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 5.950 Euro. Beim Auswärtsspiel in Mannheim brannten die 1860-Fans einen Knallkörper und ein Vulkanfeuerwerk ab....
... außerdem entzündeten die Löwen-Fans beim Heimspiel gegen Zwickau mindestens 15 bengalische Feuer.
IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel 14 ... außerdem entzündeten die Löwen-Fans beim Heimspiel gegen Zwickau mindestens 15 bengalische Feuer.
21. Spieltag: Wegen eines gezündeten Knallkörpers beim Auswärtsspiel in Oldenburg musste der TSV 1860 eine Strafe in Höhe von 350 Euro zahlen.
IMAGO/Cathrin MŸller /M.i.S. 14 21. Spieltag: Wegen eines gezündeten Knallkörpers beim Auswärtsspiel in Oldenburg musste der TSV 1860 eine Strafe in Höhe von 350 Euro zahlen.
24. Spieltag: Beim Auswärtsspiel in Halle zündeten die mitgereisten 1860-Fans mindestens 15 Blinker und warfen zwei weitere in den Innenraum. Zudem wurden mindestens vier Raketen abgeschossen, weshalb die Partie für rund dreieinhalb Minuten unterbrochen werden musste. Für den TSV 1860 bedeutete dies eine erneute Geldstrafe in Höhe von 13.650 Euro.
IMAGO / Eibner 14 24. Spieltag: Beim Auswärtsspiel in Halle zündeten die mitgereisten 1860-Fans mindestens 15 Blinker und warfen zwei weitere in den Innenraum. Zudem wurden mindestens vier Raketen abgeschossen, weshalb die Partie für rund dreieinhalb Minuten unterbrochen werden musste. Für den TSV 1860 bedeutete dies eine erneute Geldstrafe in Höhe von 13.650 Euro.
28. Spieltag: Wegen insgesamt vier gezündeten Rauchtöpfen im Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue wurden die Löwen zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.400 Euro verdonnert.
IMAGO / Picture Point 14 28. Spieltag: Wegen insgesamt vier gezündeten Rauchtöpfen im Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue wurden die Löwen zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.400 Euro verdonnert.
37. Spieltag: Wegen acht abgebrannter Bengalos im letzten Saisonheimspiel gegen Waldhof Mannheim wurde der TSV 1860 mit einer Strafe in Höhe von 2.800 Euro zur Kasse gebeten.
IMAGO/Eduard Martin 14 37. Spieltag: Wegen acht abgebrannter Bengalos im letzten Saisonheimspiel gegen Waldhof Mannheim wurde der TSV 1860 mit einer Strafe in Höhe von 2.800 Euro zur Kasse gebeten.
38. Spieltag: Im letzten Saisonspiel in Zwickau zündeten die Löwen-Fans erneut Pyrotechnik ab. "Mindestens 14 Bengalische Feuer und zwei Rauchkörper" zündeten die Sechzger-Fans.  Zudem wurden aus dem Münchener Fanblock heraus "zwei Raketen abgeschossen", heißt es weiter. Der Verein musste zum Saisonabschluss nochmal 7.100 Euro zahlen.
IMAGO / Picture Point 14 38. Spieltag: Im letzten Saisonspiel in Zwickau zündeten die Löwen-Fans erneut Pyrotechnik ab. "Mindestens 14 Bengalische Feuer und zwei Rauchkörper" zündeten die Sechzger-Fans.  Zudem wurden aus dem Münchener Fanblock heraus "zwei Raketen abgeschossen", heißt es weiter. Der Verein musste zum Saisonabschluss nochmal 7.100 Euro zahlen.
1. Runde DFB-Pokal: Auch beim Pokalspiel gegen Borussia Dortmund zündeten die Ultras jede Menge Pyro und mussten insgesamt 6.300 Euro Strafe zahlen. Insgesamt wurden 18 bengalische Fackeln und Strobos abgebrannt.
sampics/Augenklick 14 1. Runde DFB-Pokal: Auch beim Pokalspiel gegen Borussia Dortmund zündeten die Ultras jede Menge Pyro und mussten insgesamt 6.300 Euro Strafe zahlen. Insgesamt wurden 18 bengalische Fackeln und Strobos abgebrannt.

München – Fast 80.000 Euro: ein Wert, der einem Jahresgehalt eines Löwen-Spielers gleichkommen könnte. In Wahrheit sind es die Pyrostrafen in der vergangenen Spielzeit für den TSV 1860.

An insgesamt dreizehn Drittliga-Spieltagen und einem Pokal-Spiel kam es zu Ausschreitungen der Löwen-Fans, für welche die Giesinger teils heftig zur Kasse gebeten wurden. Mit insgesamt 78.550 Euro an Geldstrafen belegen die Sechzger Rang sieben in der Strafen-Tabelle der 3. Liga, ligaübergreifend ist es immer noch Rang 34. Eine Menge Geld, das die Löwen lieber an anderer Stelle ausgegeben hätten.

Vom ersten Spieltag an brennt es im TSV-1860-Fanblock, Spielunterbrechung inklusive

Schon beim ersten Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden lösten sich die ersten Euro buchstäblich in Rauch auf. 1.750 Euro Strafe musste der Verein an den DFB zahlen. Auch in den folgenden Auswärtsspielen der Saison gab es immer wieder Strafen für die Löwen. Je mehr Pyrotechnik im Block brannte, desto teurer wurde es.

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Die erste Saisonniederlage gegen die SV Elversberg verkrafteten einige Anhänger nur mit ordentlich Feuer. Die mitgereisten 1860-Fans hatten mindestens 28 pyrotechnische Gegenstände abgebrannt und sechs Getränkebecher auf das Spielfeld geworfen. Zusammen mit dem Fan-Fehlverhalten im letzten Heimspiel 2022 gegen Rot-Weiss Essen flatterte eine Rechnung von fast 30.000 Euro vom DFB in die Geschäftsstelle an der Grünwalder Straße. 

Fans des TSV 1860 schossen in Halle Raketen auf das Spielfeld

Im Jahr 2023 wurde es kaum besser. Beim Auswärtsspiel in Halle brannten die Sechzger nicht nur Pyrotechnik ab, sondern schossen auch Raketen und Blinker in den Innenraum. Die Partie musste daraufhin sogar kurzzeitig unterbrochen werden.

Eine Geldstrafe von rund 14.000 Euro kam obendrauf. Auch zum Saisonabschluss brannten die Löwen nochmal ein kostspieliges Feuerwerk ab. Für das Vergehen in Zwickau waren nochmals gut 7.000 Euro fällig.

Vor allem in den vergangenen Wochen der Transferperiode haben die Löwen das Strafen-Ausmaß deutlich gespürt, wenn die Verantwortlichen am Verhandlungstisch mit diversen Wunschspielern saßen. "Die Spieler hatten zu hohe Forderungen, die wir nicht eingehen konnten", sagte Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci zuletzt und deute an, dass der ein oder andere Spieler des Geldes wegen abgesprungen sei.

Hannover 96 droht mit höheren Ticketpreisen: Der TSV 1860 will es im Verbund lösen

Nicht nur bei den Löwen sind die Pyro-Strafen ein leidiges Thema: Zweitligist Hannover 96 droht nun den Anhängern gar mit Konsequenzen. "Das Geld, das durch diese unnötigen und vorsätzlich verursachten Kosten verloren geht, fehlt im Etat", teilte Hannover vor dem Saisonstart mit. 96 habe im Vergleich zu Konkurrenten die Ticketpreise bewusst die letzten Jahre stabil gehalten. "Im gleichen Zuge wurde aber nochmals deutlich hinterlegt, dass künftig auch Verbandsstrafen in die Preisgestaltung einfließen werden", hieß es in der Vereinsmitteilung weiter.

So weit sind die Planungen bei den Löwen noch nicht. "2018 ist der Standardstrafenkatalog eingeführt worden, um Regelwidrigkeiten zu minimieren. Man kann insgesamt kritisch resümieren, dass jedoch die Verstöße immer mehr zunehmen und die Vereine immer höhere Strafen zahlen müssen. Der Strafenkatalog zeigt bisher also nicht die angestrebte Wirkung", teilte 1860 auf AZ-Nachfrage mit und hatte bereits einen Vorschlag an den Rest der Liga: "Die Klubs sollten gemeinsam mit den Verbänden diese Statistiken analysieren, aufarbeiten und gemeinsam an besseren Lösungen arbeiten."

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"Geld, welches uns nicht zur Verfügung steht": TSV-1860-Maßnahmenkatalog bringt kaum Besserung

Bereits zum Start ins Fußballjahr 2023 wollte der 1860 gegen das Fehlverhalten einiger Fans angehen und veröffentlichte einen Maßnahmenkatalog "Sechs Punkte für Sechzig". In diesem wurde darauf hingewiesen, dass Löwen-Fans keine Becher werfen und auch das Spielen mit dem Feuer unterlassen sollen. So hieß es damals in einer Mitteilung des Vereins: "Becherwürfe (insbesondere von vollen Bechern) in Richtung Spielfeld sind nicht nur gefährlich und können zu Verletzungen führen, gleichermaßen kosten sie den Verein auch Geld und haben bei anderen Vereinen bereits zu Spielabbrüchen geführt."

Auf der anderen Seite koste auch das Abbrennen von Pyrotechnik dem Verein "viel Geld, welches uns an anderer Stelle nicht zur Verfügung steht", so die Mitteilung vom Verein. Geholfen hat es im ersten Halbjahr 2023 nichts! Ob die vorgeschlagene Analyse der Sechzger nun in der aktuellen Spielzeit Besserung bringt? Am ersten Spieltag beim 2:0-Heimerfolg gegen Waldhof Mannheim brannte es zumindest nur im Gäste-Fanblock, die Löwen-Fans blieben brav.

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  • Rampftlschorsch am 18.08.2023 01:03 Uhr / Bewertung:

    Kann man bei dieser Pyro-Thematik mal sachlich bleiben? Die Frage ist doch, warum Pyros überhaupt verboten sind. Mir ist jedenfalls in Deutschland (und auch eigentlich sonst nirgendwo) eine Fall bekannt, bei dem irgendein Schaden durch Pyros entstanden ist. Die allgemeine Hetze gegen Pyros beruht auf Unkenntnis, Unsachlichkeit und Obrigkeitsgehorsam. Sollte man nicht viel eher versuchen, eine Möglichkeit zu schaffen, Pyros möglichst sicher abzufackeln? In Zagreb z.b. sind eigens Schalen dafür im Stadion verbaut. Es sorgt einfach für Stimmung und schaut geil aus.

  • loewenhund am 18.08.2023 11:20 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rampftlschorsch

    ja am besten wäre es in einer Kiesgrube da stört es niemand und da kann man seinen frust ausleben wenn ich ein fussballspiel anschaue brauch ich keine fakeln und stinkenden rauch und auch nicht die spinner die damit rumspielen

  • Ultralöwe am 17.08.2023 13:12 Uhr / Bewertung:

    Chrisi das stimmt nicht ganz. Ich hab einen ganz guten Draht zu 60 und hab damals schon geschrieben das Reisinger gehörig wackelt. Grund war der Alleingang von ihm in Sachen Held, nicht einmal Sitzberger oder Schmidt waren informiert. Immer mehr im Vorstand sind mit RR unzufrieden und sehen die Dauerfede zwischen RR und HI als privaten Kleinkrieg an. Ich hab auch immer gesagt das HI sicher auch eine Teilschuld hat aber nicht so wie keinFan und Mist76 schreiben HI an allem alleine Schuld ist. HI gibt wenigstens Kommentare zu den Löwen ab und lobt die gute Arbeit von Jaco. Pfeifer und unserem Superscout, von Reisinger kommt gar nichts. Ich hab auch deine Kommentare für gut befunden und kenn auch Leute aus der Ultraszene die voll in Ordnung sind. Mir wäre auch viel lieber wenn wir Fans gemeinsam unsere Löwen unterstützen aus sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Dich zählich da gar nicht dazu. Reisinger ist momentan das größte Problem.

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