Löwen-Fans kritisieren Team: "Haben den falschen Beruf"

Beim TSV 1860 München ist ein heftiger Streit zwischen Mannschaft und Fans entbrannt, der nur schwer zu kitten scheint. Mayrhofer und Poschner stehen dabei hinter den Anhängern. Und die legen nach.
München - Der Gegenwind wird immer heftiger. Und der Streit zu einer echten Krise. Zwischen den Spielern des TSV 1860 und ihren Fans geht es in diesen Tagen hoch her. Erst die nächtliche Busblockade vor gut einer Woche nach der Niederlage in Dresden, dann die zahlreichen Banner am Samstag beim Heimspiel gegen Bielefeld.
Die Fans haben genug von den miserablen Auftritten der Löwen und bekommen Unterstützung von den Bossen. „Natürlich ist diese Reaktion nachvollziehbar und es ist legitim, dass unsere Anhänger ihre Unzufriedenheit kund tun. Den Schuh ziehen wir uns an“, sagte etwa Sportchef Gerhard Poschner. Und Präsident Gerhard Mayrhofer? Der sagte der AZ: „Die Reaktion der Mannschaft zeigt den fehlenden Sinn der Mannschaft für die Realität.“
Zuvor hatten Spieler wie Christopher Schindler und Kai Bülow ihren Unmut über die Reaktionen der Fans geäußert. Das widerum bringt die Fans endgültig auf die Palme. „Ich finde die Aktion mit den Transparenten gut. Ich als Fan stehe da auch dazu. Das Verhalten der Fans ist absolut berechtigt“, sagte etwa Wilfried Raatz als Fanclub-Vorsitzender der Agger Löwen zur AZ.
Dieter Möllenberg vom Fanclub „Löwenkäfig Hagen“ sagt: „Die Fans haben sicherlich recht, ihren Unmut zu zeigen und die Geduld zu verlieren. Ich kann beide Seiten gut verstehen. Wie sollen die Spieler gute Leistungen schaffen, wenn sie den Support der Fans nicht bekommen? Aber wie sollen die Fans guten Support geben, wenn die Spieler keine gute Leistung abliefern?“ Noch deutlicher wird Andy Kern von den Holledauer Löwen: „Der Bülow hat doch vollkommen den Beruf verfehlt. Die Mannschaft braucht sich gar nicht zu beschweren. Wer so schlecht spielt wie in Dresden, der hat nichts anderes verdient. Das liegt an den Spieler, dass diese Schüssel leer bleibt. Wer soll denn da noch kommen, wenn die so spielen?“
Harte Aussagen, die zeigen, wie verfahren die Situation tatsächlich ist. Längst geht es um mehr, als die Frage, ob die Spieler sich nach jeder Partie bei den Fans bedanken sollen. Poschner und Mayrhofer sehen den Konflikt und wollen dagegen ankämpfen. „Es gilt jetzt aber, positiv in die Zukunft zu blicken und nicht ständig zurück. Wir wollen den Verein gemeinsam nach vorne bringen, um uns den Kredit unserer Fans wieder zu erarbeiten“, sagte Poschner.
Erste Gespräche zwischen Vertretern der Fans und des Vereins haben bereits stattgefunden. Wie schnell diese positive Auswirkungen haben, bleibt abzuwarten. Schon beim Spiel am Freitag in Fürth kommt es zur nächsten Bewährungsprobe. Andy Kern hat den Glauben an die Löwen jedenfalls verloren: „Man muss Profi genug sein, um das durchzustehen. Sonst haben die Herren absolut den falschen Beruf gewählt.“ Nach den jüngsten Aussagen scheinen davon auch die Bosse überzeugt zu sein.