Löwe Guttau legt beim TSV 1860 den Finger in die Wunde: "Immer einen Schritt zu spät"

Rückstand, Verletzung, Platzverweis - und trotzdem noch ein Remis geholt: Der TSV 1860 bewiest im Spiel gegen den 1.FC Saarbrücken Moral, doch vor allem der selbstkritische Spielmacher Julian Guttau mahnte die schwache erste Halbzeit an.
Matthias Eicher
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Froh über den moralischen Sieg über Saarbrücken, aber dennoch nicht so richtig zufrieden: Julian Guttau (2.v.l.) mit den Kollegen.  Foto: imago
Froh über den moralischen Sieg über Saarbrücken, aber dennoch nicht so richtig zufrieden: Julian Guttau (2.v.l.) mit den Kollegen. Foto: imago

München - Im Profifußball gibt es eine ganze Reihe ungeschriebener Gesetze. Nicht selten in Floskeln verpackte Weisheiten, wie sich Spiele gewinnen lassen oder zumindest die Wahrscheinlichkeit dazu erhöht.

Beispiele gefällig? "Kämpfen, kratzen, beißen!" Oder: "Ihr müsst immer einen Schritt schneller sein als der Gegner!" Gegen Saarbrücken brachten die Löwen das ein oder andere Gesetz anfangs nicht auf den Platz - im Gegenteil.

Trotz der Tatsache, dass der TSV 1860 aus dem 1:1 gegen den 1. FC Saarbrücken aufgrund einer ganzen Spielhälfte in Unterzahl als moralischer Sieger hervorging, übte vor allem ein Löwe nach dem Spiel deutliche Kritik am Auftreten seiner Sechzger.

Julian Guttau kritisiert Leistung der Löwen im ersten Durchgang

"Ich glaube, in der ersten Halbzeit ist viel schiefgelaufen", sagte Spielmacher Julian Guttau über anfangs alles andere als griffige Löwen, die trotz ihres Heimspiels vor ausverkauftem Haus und gewiss einiger guter Vorsätze schnell mit 0:1 in Rückstand gingen: "Wir waren immer einen Schritt zu spät!"

Steigt man tiefer in die Ursachenforschung ein, könnte ein Argument da lauten: Während der TSV 1860 angesichts von vor dem Spiel satten zehn Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge keine großen Abstiegsängste mehr durchleben muss, spielt der diesjährige DFB-Pokal-Schreck Saarbrücken noch um den Aufstieg in die Zweite Liga.

Spielmacher des TSV 1860 ebenfalls auf dem absteigenden Ast

Guttaus Fehlersuche ging noch weiter, inklusive Selbstkritik: "Wir haben Saarbrücken gut ins Spiel kommen lassen, viele individuelle Fehler, Ballverluste, ich zähle mich da selbst mit rein. Einfach Dinge, die bei uns sonst nicht so passieren."

Tatsächlich zeigt der anfangs unter Trainer Argirios Giannikis auf die Zehn beorderte und enorm aufblühende Offensivspieler absteigende Form: Hatte der 24-Jährige in den ersten acht Spielen unter Giannikis satte sechs Scorerpunkte, folgte danach nur noch einer beim 1:1 in Regensburg beim (Ex-)Tabellenführer SSV Jahn.

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Die Fehlersuche ist das eine, aber wie wird es wieder besser? Zum Einen lässt ja bereits die zweite Hälfte in Unterzahl Hoffnung auf grundsätzliche Besserung. "Wie die Mannschaft in der zweiten Hälfte gearbeitet hat, daran können wir anknüpfen, aber wir müssen uns auch darüber unterhalten, wie die erste Halbzeit war." Coach Giannikis wird ihn bei der obligatorischen Videoanalyse gewiss erhört haben.

Ziel des TSV 1860: Derbysieg gegen SpVgg Unterhaching

Nun steht am Sonntagabend um 19.30 Uhr das S-Bahn-Derby gegen die SpVgg Unterhaching an, sowie noch drei weitere Spieltage bis zum Saisonende. Für Guttau gilt es zuerst einmal, den Klassenverbleib endgültig zu sichern: Sechzig sei "noch nicht ganz durch, auch wenn es natürlich gut aussieht."

Auch nach dem Erreichen dieses Minimalzieles soll es noch weitergehen: "Selbst, wenn wir schon durch wären: Jeder Spieler will nochmal Punkte holen und das bestmögliche Ergebnis rausholen." Schließlich gilt, um es in eine Floskel zu packen: Abgerechnet wird erst am Schluss!

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  • Kaiser Jannick am 23.04.2024 23:42 Uhr / Bewertung:

    Zitat:
    "Steigt man tiefer in die Ursachenforschung ein, könnte ein Argument da lauten: Während 1860 angesichts von vor dem Spiel satten 10 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge keine großen Abstiegsängste mehr durchleben muss, spielt der diesjährige Pokal-Schreck Saarbrücken noch um den Aufstieg in die Zweite Liga."

    Eine interessante These, Herr Eicher. Es fehlt allerdings die "tiefe" Aufarbeitung derselben, vor allem die völlig unterschiedlichen HZen beider Teams betreffend. Sieht man sich die nämlich an, bricht diese These vollkommen in sich zusammen. Es lag demnach mitnichten am fehlenden Druck für Sechzig und dem auf SB-Seite, denn der war ja für die gesamten 90 Minuten gleich.

    Sondern offensichtlich daran, dass SB in HZ-1 einfach die bessere Mannschaft war und zudem von zumindest einer katastrophalen Fehlentscheidung der SR'in profitierte.

    Als unsere Löwen dann in Unterzahl die Krallen ausgefahren haben, kippte das Spiel, also Kopf- und Einstellungssache ("so nicht").

  • Ischeißmanix am 24.04.2024 13:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    Für die Grottenschlechte 1.Halbzeit gibt's viele Gründe , Guttau hat's ja auf den Punkt gebracht und hat mit keiner Schiedsrichterentscheidung etwas zu tun.
    Es ist ja nicht so, daß das Spiel erst nach der "Gaus-Szene" zugunsten von SB gekippt ist.

    Wir waren in der 1. Hälfte einfach schlecht, da hat's an der Einstellung gefehlt und dafür ist nur die Mannschaft selbst verantwortlich.

  • Kaiser Jannick am 23.04.2024 21:18 Uhr / Bewertung:

    "Steigt man tiefer in die Ursachenforschung ein, könnte ein Argument da lauten: Während der TSV 1860 angesichts von vor dem Spiel satten zehn Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge keine großen Abstiegsängste mehr durchleben muss, spielt der diesjährige DFB-Pokal-Schreck Saarbrücken noch um den Aufstieg in die Zweite Liga."

    Eine interessante These, Herr Eicher.

    Es fehlt allerdings die "tiefe" Aufarbeitung derselben, vor allem die völlig unterschiedlichen HZen beider Teams betreffend. Sieht man sich die nämlich an, bricht diese These vollkommen in sich zusammen. Es lag demnach mitnichten am fehlenden Druck für Sechzig und dem auf SB-Seite, denn der war ja für die gesamten 90 Minuten gleich.

    Sondern offensichtlich daran, dass SB in HZ-1 einfach die bessere Mannschaft war und zudem von zumindest einer katastrophalen Fehlentscheidung der SR'in profitierte.

    Als unsere Löwen dann in Unterzahl die Krallen ausgefahren haben, kippte das Spiel, also Kopf- und Einstellungssache ("so nicht").

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