TSV 1860: Matchwinner Tim Kloss — könnte er zu Sechzigs nächstem Morgalla werden?

Vom kleinen Balljungen zum Matchwinner der Sechzger-Profis gegen Saarbrücken: Für den 19-jährigen Tim Kloss gingen am Samstag gleich zwei Träume in Erfüllung.
Matthias Eicher
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Seinen Trainer Giannikis überragt er locker: Junglöwe Tim Kloss (l.), Sechzigs Matchwinner gegen Saarbrücken.
Seinen Trainer Giannikis überragt er locker: Junglöwe Tim Kloss (l.), Sechzigs Matchwinner gegen Saarbrücken. © IMAGO/Sven Simon

München — Dürfen wir vorstellen: Tim Kloss, neuer Koloss der Löwen! Zumeist ist der erst 19-jährige Mittelfeldspieler, ein ruhiger und unscheinbarer junger Mann, bisher für Sechzigs Nachwuchs unterwegs gewesen. Einst war er doch glatt für die ungeliebten Roten aufgelaufen! Die Sechzger werden es ihm verzeihen, denn: Beim 1:1 des TSV 1860 gegen den 1. FC Saarbrücken am Samstag ging für den Junglöwen ein Traum in Erfüllung — nein, eigentlich waren es gleich zwei Träume.

"Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Umso schöner ist es, auf dem Platz zu stehen und dann auch noch das Tor zu machen, was zum Punkt reicht", strömten die ersten Worte in der Mixed Zone gepaart mit der nächsten Ladung Glücksgefühle aus dem Youngster heraus: "Die Emotionen im Körper sind unfassbar. Es ist einfach pure Euphorie!"

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Tim Kloss nach Premieren-Tor "überglücklich"

Das erste Träumchen für Kloss, den bisherigen Nachwuchskicker: In der zweiten Halbzeit des Drittligaduells am 34. Spieltag wurde der Defensivspieler eingewechselt und durfte damit seinen ersten längeren Einsatz feiern. Nach seinem Debüt gegen Mannheim am ersten Spieltag der laufenden Saison waren am zweiten Spieltag in Duisburg (3:0) und daheim gegen Regensburg (0:1) im November bisher nur zwei weitere Kurzeinsätze hinzugekommen. Und das, obwohl es im Sommer unter Ex-Trainer Maurizio Jacobacci noch schien, als könne Kloss direkt einen festen Platz bei den Profis erhaschen.

Allein der Einsatz des Junglöwen, nach Leroys Kwadwos Platzverweis, auch aus der Not geboren, war aller Ehren wert und eine Freude für den jungen Mann, der sagt: "Ich war oft genug Balljunge hier im Stadion. Vor der Kurve das Tor zu machen — es ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin überglücklich."

Viel Lob von Teamkollege Frey: Kloss "hat für Stabilität gesorgt"

Nun sollte es sich aber zutragen, dass dieser junge Mann eine ganz besondere Geschichte schreiben sollte: Zunächst einmal fügte er sich als stabilisierender Ruhepol erstaunlich unaufgeregt und souverän in eine dezimierte Löwen-Elf ein. "Mich freut es extrem für Tim. Er ist die letzten Wochen echt, wie ich finde, extrem gut im Training", sagte Sechzigs Sechser Marlon Frey und gab damit eine Erklärung ab, dass Kloss' Einsatz mehr ist als reiner Zufall oder nur eine glückliche Fügung: "Er hat sich in die Mannschaft reingekämpft." Ein sportliches Lob folgte sogleich: "Ich finde auch, als er reingekommen ist, war er direkt gut in den Zweikämpfen, hat für Stabilität gesorgt."

Schließlich wollte es das Schicksal, dass ausgerechnet dieser Kloss seine doch stattlichen 1,90 Meter bei einer Ecke von Albion Vrenezi derart in die Lüfte schraubte und gekonnt einköpfte, so dass zehn wackeren Löwen gegen elf Saarbrücker der kaum für möglich gehaltene Ausgleich gelang. Erster nennenswerter Einsatz, erste starke Leistung — und als Kirsche auf der Sechzger-Sahnetorte auch noch seine Tor-Premiere!

Einst im Jahr 2015 als kleiner Junge aus Sicht der Sechzger im falschen Trikot: Tim Kloss.
Einst im Jahr 2015 als kleiner Junge aus Sicht der Sechzger im falschen Trikot: Tim Kloss. © imago/Dünhölter SportPresseFoto

Bekommt Tim Kloss nun mehr Einsätze für den TSV 1860?

"In dem Fall wusste ich, dass der Ball bei Albi schon immer mal wieder länger kommt, auf dem zweiten Pfosten", schilderte Kloss grinsend die Entstehung seines wuchtigen Ausgleichstreffers: "Als ich gesehen habe, dass Laki vor mir reingeschoben ist und wusste, dass er nicht an den Ball kommt, musste ich mich nur dahinter positionieren."

Trainer Argirios Giannikis, dem mit der Hereinnahme des gelernten Sechsers ein glückliches Händchen zeigte, tat hinterher zweierlei  und damit das einzig Richtige. Auf AZ-Nachfrage lobte er Kloss, verwies aber auch darauf, dass sich der Nachwuchsspieler mitten in seiner Entwicklung befinde: "Tim ist ein vielversprechender Spieler, den wir sehr wertschätzen und dementsprechend weiterentwickeln wollen. Er ist ein super Fußballer. Sein linker Fuß ist klasse", beschrieb Giannikis, zudem habe er "seinen Offensivkopfball gezeigt".

Was Kloss in Zukunft (Vertrag bis 2025) zeigen darf? Irgendwo zwischen Musterbeispiel Leandro Morgalla, dem letzten (und teuer verkauftem) Löwen-Juwel, und Lorenz Knöferl, dem jüngsten Torschützen der Vereinshistorie, der kürzlich ohne Durchbruch von dannen zog. So ruhig und besonnen wie der K(o)loss der Löwen am Platz und auch hinterher am Mikrofon agierte, dürfte er nicht abheben. Nächste Chance am Sonntag in Haching (19.30 Uhr)?

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7 Kommentare
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  • munich4U am 25.04.2024 17:15 Uhr / Bewertung:

    Ist ein Ausgleichstorschütze auch schon ein Matchwinner ?

  • Chris_1860 am 26.04.2024 01:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von munich4U

    Ja.

  • Chris_1860 am 23.04.2024 11:50 Uhr / Bewertung:

    "Matchwinner Tim Kloss — wird er zu Sechzigs nächstem Leandro Morgalla?"

    Typisch Presse.
    Da macht ein Talent ein gutes erstes Spiel über 45 Minuten im Abstiegskampf in Liga 3 mit seinem ersten Tor und schon wird er wieder als "neuer Morgalla" betitelt.

    Gestern Glück, heute Kloss.

    Lasst doch die jungen Burschen erst mal in Ruhe entwickeln, Höhen und Tiefen kennenlernen, stabil werden, dann könnt ihr sie immer noch hochjubeln.

    Ansonsten freuen sich über solche Artikel nur die raffgierigen Berater, weil Wünsche, Ansprüche, Gehalt, Ablösen und Beraterhonorare steigen, sehr oft zu Lasten der jungen Burschen, die das perfide Spiel nicht durchschauen, siehe Wörl, Niemann etc.. Die haben sich auch Flausen in den Kopf reden lassen, wie toll sie wären, und sind jetzt auf den Boden der Tatsachen zurück gekommen.

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