Ismaiks Wandlung: Neues Interesse an 1860

Der 1860-Geldgeber zeigt sich öfter bei den Löwen – und kümmert sich im Gegensatz zu früheren Zeiten eigenhändig um sein Investement. Die AZ erklärt, wo sich der Jordanier nun aktiv einbringt.
Matthias Eicher |
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München - Ob Hasan Ismaik schonmal in einen Hornbach-Baumarkt spaziert ist? Oder den hierzulande allseits bekannten Unternehmens-Slogan „Es gibt immer was zu tun“ kennt? Wohl kaum.

Ganz sicher dagegen: Dieser ließe sich ohne Weiteres auf die Löwen übertragen, denn für die Baumeister des Traditionsklubs, der um seine Zweitliga-Zugehörigkeit bangen muss, Jahr für Jahr rote Zahlen schreibt und zur Untermiete in der Allianz Arena spielt, besteht immer Handlungsbedarf.

 

Neu entflammte Liebe zu 1860

 

Ismaik, millionenschwerer Geldgeber aus Jordanien, scheint ein ganz ähnliches Motto und damit auch das Projekt 1860 ganz neu für sich entdeckt zu haben. Die Einstellung des 39-Jährigen zu seinem Investment hat sich radikal geändert. Früher verließ Ismaik sich auf seine Statthalter, angefangen mit dem Münchner Banker Hamada Iraki, der den Einstieg des Jordaniers eingefädelt hatte, über Cousin und Noch-Geschäftsführer Noor Basha und Ex-Beirat Ulrich Bez. Und heute? Ismaik zeigt eine nie gekannte, neue Nähe zu den Löwen – selbst ist der Multi-Millionär!

Lesen Sie hier: Zum Jubiläum: Löwen präsentieren Retro-Trikot

Die AZ zeigt, wo er jetzt selbst anpackt.

Räumliche Nähe: Ismaik ist so oft vor Ort wie nie zuvor. Zuletzt stand nicht nur Mitte März beim unglücklichen 1:2 bei RB Leipzig sein erstes Auswärtsspiel überhaupt an, sondern auch ein Meeting-Marathon: Am 30. März lud er die Spieler zum Mittagessen ein, traf am selben Abend ausgewählte Fans.

Tags darauf tagte er mit dem Präsidium, traf Vertreter des Fanklub-Dachverbands ARGE und sogar einige Ultras. Es durfte nicht einmal ein „Kennenlern-Treffen“ mit dem Verwaltungsrat (29. März) fehlen, wie es Präsident Cassalette formulierte. Zur AZ sagte er: „Hasan ist momentan Feuer und Flamme.“ Er scheint erkannt zu haben: Präsenz ist der erste Weg zur Besserung. Und sie ist ein klares Bekenntnis des Finanziers zu Sechzig.

 

Professionelle Beratung für Ismaiks Facebook-Auftritt

 

Internet-Botschaften: Im Dezember gründete der Jordanier den Facebook-Account „Ismaik1860“, um den Kontakt zu den Fans zu pflegen. Anfangs feuerte er jedoch wütende Botschaften ab: Sein Investment von 50 Millionen Euro würde keinen Ertrag bringen, die Verantwortlichen nicht vernünftig wirtschaften, sie seien wie die teure Arena schuld am Niedergang.

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Fans wie Verein waren ob dieser Kommunikationsstrategie freilich wenig begeistert. Mit der Unterstützung einer Berliner PR-Agentur änderten sich Ismaiks Botschaften, gestalteten sich positiver: Sogar den Pleiten gegen Nürnberg (0:1) vor 51 000 Zuschauern („ein klarer Liebesbeweis“), in Leipzig („Ich bin stolz auf diese Leistung“) und dem 1:3 beim KSC („Solange es Hoffnung gibt, hat die Zukunft eine Chance“) konnte er etwas abgewinnen.

Auffällig: Durch Kenntnis der Ergebnisse der Konkurrenz wie der Qualifikation der U19 zur Endrunde der Meisterschaft bewies Ismaik, dass er besser informiert ist als in der Vergangenheit – und sich besser beraten lässt.

 

Probleme beim Stadionneubau

 

Stadionneubau: Ein Löwen-Käfig in Riem soll es sein, samt echten Löwen-Käfigen daneben. Macher Ismaik drängt auch bei den Plänen, die er Mitte Februar erstmals ausführlich geäußert hatte, auf eine schnelle Lösung. Eine Machbarkeitsstudie soll er bereits in Auftrag gegeben haben. Das Problem: Infrastruktur und öffentliche Anbindung, Gutachten über Verkehr und Naturschutz – eine solche Studie umfasst monatelange Bemühungen.

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Die Architekten, die Ismaik laut übereinstimmender Medienberichte nach München holen will, können somit vorerst nicht mehr tun, als sich freien Flächen im Münchner Osten anzusehen. Wie die AZ erfuhr, arbeiten die Löwen darauf hin, im Juni 2016 bei der nächsten Mitgliederversammlung eine Lösung präsentieren zu können. Was dann kundgegeben werden kann, hängt nicht zuletzt an Projektleiter Ismaik – der soll das Ganze schließlich finanzieren.
  

 

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