Geht jetzt die Angst beim TSV 1860 um? Giannikis: "Wir sind scharf genug!"
München - Hinter der Sechzger Alm in einem dunklen Eck? Nein. Vor der Geschäftsstelle in der Nähe des Wappens mit dem Löwen, da muss es doch sein. Auch nicht. Irgendwo zwischen den Nachwuchsspielern, die am Mittwoch auf dem Gelände der Grünwalder Straße 114 den Löwen-Cup ausspielten? Genauso wenig.
Verflixt, wo ist es denn, das Drittliga-Abstiegsgespenst, das nach Wochen, als es sich anderswo viel heimeliger fühlte, gerade nochmal auf Giesings Höhen gesichtet worden war?
War es doch nur eine Illusion? Oder wartet der unheilbringende Geist bis zum Heimspiel gegen Borussia Dortmund II, ehe er sich womöglich zu erkennen gibt? Geht bei Sechzig die Angst vor ihm wieder um, Herr Giannikis?
TSV 1860: 14-Punkte-Polster ist auf fünf Zähler geschrumpft
"In Panik verfällt keiner", versicherte der Trainer des TSV 1860 gelassen und ergänzte: "Wir sind auch nicht euphorisch geworden, als wir ein 14-Punkte-Polster hatten." Das war nach dem 27. Spieltag, seither gab es nur einen weiteren Sieg und die weiche, sehr kommode Unterlage wurde Stück für Stück unter Sechzigs Kopf weggezogen.
Die Schlappe im S-Bahn-Derby bei der SpVgg Unterhaching (0:2) war schließlich wie ein böser Traum, der real wird und brachte Marco Hiller wie Jesper Verlaat richtig in Fahrt. "Wir müssen den Arsch zusammenkneifen", polterte der Kapitän und Abwehrchef. Torwart Hiller motzte: "Vor allem wie wir in der zweiten Halbzeit verloren haben, ist eines Derbys nicht würdig. Wir haben keine Gelbe Karte, nicht einmal dazwischengehauen."
Giannikis zuversichtlich: "Wir können gegen Dortmund die nötigen Punkte holen"
Hatten die beiden Führungsspieler das Abstiegsgespenst vielleicht im Sportpark in der Gästekabine erspäht - vor ihrem geistigen Auge? Wurden sie auch deshalb so fuchsig? Ist es danach mit in den Mannschaftsbus gestiegen und versteckt sich seither in Giesing, bis seine (Geister-)Stunde schlägt? "Das Spiel ist maximal schlecht gelaufen", lautete Giannikis' Rückblick: "Wir sind total selbstkritisch und unzufrieden, aber das können wir jetzt nicht mehr ändern." Ergo: "Wir werden das Spiel gegen Haching nicht mehr gewinnen, aber wir können gegen Dortmund die nötigen Punkte holen."
Darauf können die Löwen ja bauen, dass sie alles in der eigenen Hand haben, dass sie mit einem Sieg sichergehen können, dass die angsteinflößende Gestalt im Verborgenen bleibt und sich verzieht, ehe sie doch noch für alle ersichtlich auf den Plan tritt.
1860-Trainer Giannikis fordert, "dass wir die Basiselemente auf den Platz bringen"
"Egal, welcher Gegner, nach der letzten Niederlage sind wir scharf genug", sagte Giannikis. Besondere Methoden zur Geistervertreibung benötigt es deshalb nicht. "Wir müssen darauf schauen, dass wir die Basiselemente auf den Platz bringen", ergänzte der Coach, dessen Mission Klassenerhalt am Samstag erfüllt sein könnte.
Über spukende Erscheinungen braucht dann keiner mehr nachdenken. Dann darf angestoßen werden - und vielleicht hockt sich das Abstiegsgespenst auf eine Halbe dazu, bevor es weiterzieht.