Fehlende Fans und Handelfmeter: Löwen-Frust nach Pokal-Pleite

Löwen-Trainer Michael Köllner hadert nach dem bitteren Aus im DFB-Pokal mit der Corona-Pandemie und den fehlenden Fans im Stadion. Auch über den gegebenen Handelfmeter ärgert er sich.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
9  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wacker gekämpft, am Ende jedoch vergebens: Geknickte Löwen nach dem Pokal-Aus gegen den KSC.
Wacker gekämpft, am Ende jedoch vergebens: Geknickte Löwen nach dem Pokal-Aus gegen den KSC. © sampics/Augenklick

München - Nach dem bitteren Ende aller Pokalträume entlud sich bei Sechzig-Trainer Michael Köllner der aufgestaute Frust der Corona-Pandemie.

Nach den umjubelten Siegen gegen die Zweitligisten Darmstadt 98 und Schalke 04 litt der TSV 1860 beim 0:1 (0:0) gegen den Karlsruher SC auch unter der Geisterspiel-Atmosphäre im Grünwalder Stadion. Die lautstarke Unterstützung von den Rängen hatte gefehlt. "Wenn du als Drittligist ins Achtelfinale kommst und ohne Zuschauer spielen musst, ist das ein erheblicher Nachteil. Mit unseren Fans wäre deutlich mehr möglich gewesen", sagte Köllner nach der Partie.

Geisterspiele im DFB-Pokal: "Das kann dir keiner im Leben zurückgeben"

Auch Torwart Marco Hiller erinnerte an die zwei erfolgreichen Runden zuvor vor den eigenen Fans: "Die pushen nicht nur uns, die können auch den Gegner einschüchtern." Kapitän Stefan Lex zufolge habe die Mannschaft gegen Schalke "vor ausverkauftem Haus einen ganz anderen Fight von der Emotion her geliefert". Ein volles Stadion hätte der Mannschaft seiner Ansicht nach sicher auch gegen den KSC geholfen.

Das Grünwalder Stadion habe "ein eigenes Flair, eine eigene Dynamik und eine eigene Kraft", bemerkte Köllner und konstatierte: "Wenn die Zuschauer uns 90 Minuten anpeitschen und nach vorne bringen – das hat uns gefehlt."

Seit Jahrzehnten macht es den Reiz des DFB-Pokals aus, dass der Klassentiefere mit dem Heimvorteil über sich hinauswachsen kann. "Das Erlebnis DFB-Pokal lebt am Ende auch von Emotionen, vom Publikum, von Fans, die es tragen", sagte Köllner, der dem verpassten Einzug ins lukrative Viertelfinale nachtrauerte: "Ich bin ja nicht 500 Jahre lang Trainer, sondern nur ein paar Jahre. Ebenso die Spieler. Und dann erlebst du solche Spiele ohne Zuschauer. Das kann dir keiner im Leben zurückgeben. Das ist schade, dass die Pandemie uns solche Erlebnisse nimmt", sagte Köllner in der Pressekonferenz sichtlich geknickt.

Auch ohne lautstarke Hilfe von den Rängen hätten die Löwen aber auch den dritten Zweitligisten aus dem Pokal werfen können. "Es hat der i-Punkt gefehlt, dass wir in der ersten Halbzeit in Führung gehen. Da haben wir sehr gute Chancen herausgespielt", meinte Köllner.

Lesen Sie auch

Elfmeter gegen den TSV 1860: "Eine doofe Situation"

Bei der spielentscheidenden Szene in der dominanten Phase der Gäste in der 69. Minute kam dann Pech hinzu. Fabian Greilinger sprang im Strafraum bei einer Abwehraktion der Ball unglücklich vom Knie an den Arm. "Eine doofe Situation", urteilte Köllner. Der Video-Assistent schritt nach dem Elfmeterpfiff nicht ein.

Warum das so war, konnte sich auch Köllner nicht erklären. "Das muss man die Herren im Kölner Keller fragen. Er blockt den Ball mit dem Knie von dort springt er an die Hand", sagte Köllner. Und weiter: "Ob ich mit der Entscheidung zufrieden bin, juckt am Ende niemanden. Es war eine doofe, eine strittige Situation, weil die Regel einfach so ist. Das muss man sportlich fair hinnehmen. (...)Schade für uns, dass so eine Aktion am Ende die Entscheidung im Spiel war."

Karlsruhes Marvin Wanitzek verwandelte eiskalt gegen Hiller. Sogar KSC-Coach Christian Eichner sprach später in der Pressekonferenz von einem glücklichen Strafstoß: "Ich werde diese Regel wahrscheinlich nie so richtig verstehen, weil der Ball vom Knie an die Hand geht."

Erik Tallig und Philipp Steinhart hätten die sich aufbäumenden Sechzger trotzdem bei zwei Großchancen zumindest noch in die Verlängerung schießen können. So blieb Köllner und seinem Team nur "der Stolz, dass wir in dem Wettbewerb drei richtig gute Spiele hinbekommen haben".

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Am Wochenende geht es für die Löwen gegen Türkgücü weiter

Alle Konzentration muss nun dem Liga-Alltag und einer weiteren Annäherung an die Aufstiegsplätze gelten. "Wir stehen am Samstag schon wieder im Olympiastadion auf dem Platz und hoffen, dass wir dann wieder punkten", sagte Köllner zum Derby gegen Türkgücü München. Noch auf dem Platz gab der 52 Jahre alte Coach am Dienstagabend im Spielerkreis die neue Marschroute aus: "Wir müssen uns schütteln. Wir haben einen tollen Kampf geliefert und werden daraus die Kraft ziehen für die nächsten Wochen."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
9 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Claus am 19.01.2022 23:48 Uhr / Bewertung:

    Acht Pokalspiele, davon genau eines ohne Zuschauer. Überall außerhalb Bayerns waren wenigstens 500 oder sogar ein paar tausend zugelassen.

    Glaubt da wirklich noch irgendjemand, dass diese bayerischen Sonderregeln irgendetwas mit Infektionsschutz zu tun haben? Nein, es geht ausschließlich um die Profilneurose dieses Ministerpräsidenten...

    In eineinhalb Jahren sind Landtagswahlen - ich hoffe, es erinnern sich dann noch genug Leute an die ständigen sinnfreien Extrawürste Söders.

  • DK 007 am 20.01.2022 10:48 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Claus

    Halte dir die Daumen, daß in eineinhalb Jahren wählen kannst ! Sonst wird es vermutlich nichts mit vollen Stadien in Bayern !

  • Kaiser Jannick am 19.01.2022 21:44 Uhr / Bewertung:

    Ein m.E. irregulärer Elfer, da Greile grätschte und der Ball ihm im Fallen vom Fuß an die Hand sprang.

    Also weder ein direktes absichtliches Handspiel noch eine unnatürliche Körperhaltung zur Vergrößerung der Körperoberfläche.

    Am meisten ist mal wieder unverständlich, warum sich der SR die Szene nicht nochmals anschaute, wenn er schon die Möglichkeit dazu hatte. Diese Arroganz mancher offenbar "Unfehlbaren" ist es, was den Fans nicht einleuchtet.

    Warum man zu einem solch wichtigen Spiel einen SR aus dem zu Karlsruhe nur 70 KM entfernten Stuttgart anstatt aus einem anderen Bundesland ansetzt, ist auch mal wieder typisch für den Verband.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.