Aufbruch in Blau: Köllners Trainingslager-Fazit
München/Windischgarsten - Bevor die Sechzger Servus sagten, gab es für die Fans zwei Schreckmomente. Sascha Mölders fehlte am Montagvormittag bei der finalen (Gaudi-)Trainingseinheit in Windischgarsten, Stefan Lex musste abbrechen. Was nach Unheil bei den beiden wichtigsten Torjägern klang, war aber eine Vorsichtsmaßnahme.
"Sie werden am Donnerstag wieder auf dem Platz stehen", sagte Löwen-Trainer Michael Köllner der AZ, bevor er sich mit der Aussicht auf zweieinhalb freie Tage mit seiner Frau in den Mannschaftsbus verabschiedete. Im Gepäck: gute Löwen-Laune.
Die wichtigste Nachricht des Tages ist ein Durchbruch: Die Löwen-Bosse haben in der Idylle der Urlaubsregion Phyrn-Priel endlich eine Einigung über die geplante Etaterhöhung erzielt.
Etaterhöhung bei den Löwen ist durch
"Das Trainingslager war eine gute Gelegenheit zu reden, es waren alle da", bemerkte auch Köllner wissend: "Von dem her bin ich völlig entspannt." Am Montagmittag folgte schließlich die überfällige Pressemitteilung: Die Etaterhöhung ist durch, das Team könne "mit zusätzlicher Erfahrung ergänzt" werden. Gelobt wurde zunächst Investor Hasan Ismaik für sein Basispaket. Den Jordanier seinerseits habe das "akribisch ausgearbeitete Konzept" überzeugt, dass "der eingeschlagene Weg der richtige" sei.
Der Deal, den 1860 noch nicht im Detail kommunizierte, soll so aussehen: Zu den zwei Millionen Euro durch die Einigung mit Hauptsponsor "die Bayerische" kommen weitere 200.000 Euro von Kleinsponsoren und Gönnern. Auch Ismaik beteiligt sich einmal mehr mit einer nicht näher genannten Summe.
Millionenregen für 1860! Es soll allerdings nicht alles gleich verprasst werden, weshalb die Summe in je zusätzliche 1,1 Millionen für eine nachhaltige Planung der beiden nächsten Spielzeiten gesplittet wird. Sportlich wie finanziell – es sieht in vielerlei Hinsicht nach Aufbruch bei den Blauen aus.
Gibt's noch Transfers beim TSV 1860?
Von entscheidender Bedeutung für die anstehende Spielzeit ist diese vereinspolitische Annäherung allein deswegen, weil Köllner und auch Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel im Ansinnen, eine ambitionierte und entwicklungsfähige Mannschaft mit einer gewissen Chance auf eine (Außenseiter-)Rolle im Aufstiegskampf zusammenzubauen, wiederholt Verstärkungen gefordert hatten.
Köllner rechtfertigte diesen Wunsch: "Wer genau hinschaut, der sieht deutlich, dass wir schon noch den einen oder anderen richtig guten Mann gebrauchen können." Die Definition von "richtig gut" sieht für Köllner so aus: "Das werden Leadertypen sein. Wir brauchen in der Spitze Spieler, das ist mit dem Verein klar besprochen."
Zwischen der Scouting-Abteilung, dem Trainerteam um Köllner sowie Sport-Boss Gorenzel müsse dabei - wie im Falle des bisher einzigen Neuzugangs Erik Tallig - Einigkeit herrschen.
Bielefelds Salger vor Wechsel zu Sechzig?
Nach Hannovers Edgar Prib sowie Augsburgs Oldie und Ex-Löwe Daniel Baier wird ein neuer, passender Name gehandelt: Wie die "Neue Westfälische" schreibt, steht Stephan Salger von Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld vor einem Wechsel zu 1860. Der 30-jährige, vielseitige Innenverteidiger (kann auch Sechser oder Linksverteidiger) passt mit 132 Zweitligaspielen und 105 Drittligaeinsätzen genau ins Beuteschema der Giesinger. Es sollten demnächst also Nägel mit Köpfen gemacht werden bei den Löwen – die so eng zusammengerückt sind wie lange nicht mehr.

Kein Wunder, dass Köllners Fazit angesichts dieser Entwicklungen und auch mit Blick auf die vergangenen sechs Tage in Windischgarsten rundum positiv ausfiel. Der Tross des TSV 1860 ist bestens durch das Trainingslager in Oberösterreich gekommen. "Wir haben zum Glück keine Ausfälle", meinte Köllner über die Vermeidung schlimmerer Verletzungen als den Wehwehchen seiner ersten Sturmreihe: "Wir hatten eine gute Trainingssteuerung, da kannst du Blockaden manchmal schon lösen, bevor sich ein Spieler richtig verletzt."
Köllners drei Gewinner sind Sechzigs gesamte Mannschaft, die sich inklusive der Junglöwen gut präsentiert habe, Hotelier Dilly für dessen selbstlose Einladung – und Allesfahrer Fritz Fehling, der nach einem Sturz und Krankenhausaufenthalt beim Abschluss-Test schon wieder zuschauen konnte.