Angezählter 1860-Trainer Runjaic holt zum Rundumschlag aus

Der angezählte Löwen-Coach Kosta Ruinjaic hat am Mittwoch zu einem Rundumschlag ausgeholt, wie man ihn selten sieht. Er blieb betont sachlich, sandte aber eine klare Botschaft aus: "Ich bin bereit, zu kämpfen!"
Patrick Mayer |
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Kosta Runjaic: "Die Mannschaft wird ein anderes Gesicht haben. Dann liegt es an den Spielern selbst, sie müssen in einer Spannungslage sein und auf dem Platz funktionieren."
Rauchensteiner/Augenklick Kosta Runjaic: "Die Mannschaft wird ein anderes Gesicht haben. Dann liegt es an den Spielern selbst, sie müssen in einer Spannungslage sein und auf dem Platz funktionieren."

Der angezählte Löwen-Coach Kosta Ruinjaic hat am Mittwoch zu einem Rundumschlag ausgeholt, wie man ihn selten sieht. Er blieb betont sachlich, sandte aber eine klare Botschaft aus: "Ich bin bereit, zu kämpfen!"

München - Er hat noch nicht fertig. Mittwochnachmittag, kurz nach 13.30 Uhr im Presse-Stüberl des TSV 1860. Kosta Runjaic betritt den Raum, gibt allen Anwesenden respektvoll die Hand. Alles wie gehabt. Bis hierher.

Was dann folgt, ist eine Pressekonferenz des Löwen-Trainers, die getrost als legendär eingeordnet werden darf. Eigentlich soll das Thema das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am Freitagabend (18.30 Uhr, live bei Sky und im AZ-Liveticker) sein.

Doch es geht nach zuletzt nur einem Punkt aus fünf Spielen um viel mehr bei den Sechzgern: um den Verlauf der weiteren Saison; um die viel bemühte Kontinuität; um die Linie von Sportchef Thomas Eichin – und nicht zuletzt um den Job von Runjaic.

Boenisch kann in Stuttgart nicht spielen

Mittwochnachmittag, kurz nach halb Zwei sandte der 45-Jährige eine Botschaft. Sie lautete: Ich bin bereit, zu kämpfen! Der angezählte Coach holte zum Rundumschlag aus, wie man es selten sieht.

Sein erstes Ziel waren die Medien und das Umfeld in Giesing. "Was meinen Sie mit uneingeschränkter Rückendeckung?", fragte er auf die Frage zurück, ob er nach wie vor das Vertrauen der Vereinsführung spüre. "Warten wir das Ergebnis in Stuttgart und die Spielweise ab. Ich werde mein Bestes geben und mich voll einbringen. Das sehen die Verantwortlichen."

"Den Arsch aufreißen!" - Runjaic gibt legendäre Pressekonferenz!

Runjaic war auf Temperatur, teilte mutig gegen die Selbstwahrnehmung bei den Löwen aus. "Vielleicht hat der eine oder andere den Ernst der Lage nicht erkannt. Das sind Muster, die hier in den letzten Jahren zu beobachten waren und jetzt wieder zu beobachten sind", sagte er. Das müsse er mit seinem Team in den nächsten Tagen hinbiegen, "und in den nächsten Wochen. Deswegen reden wir viel, sehr sachlich und nüchtern".

Er sagte es ebenso sachlich und nüchtern.

Spitze gegen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern

Sein zweites Ziel war sein ehemaliger Arbeitgeber, um einen Vergleich zu Sechzig zu ziehen. Er habe gewusst, schilderte er, dass in Giesing nicht alles einfach werde, auch nicht in naher Zukunft. Es folgte eine Spitze gegen seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern.

"Im erfolgreichen Jahr bei Lautern waren auch ein paar dabei, die von den großen alten Zeiten gesprochen haben", meinte er. "Jetzt sehen Sie die Situation bei Kaiserslautern. Wir werden da rauskommen, wenn wir alle geduldig sind und Toleranz zeigen." Der 1. FCK steht aktuell als Tabellen-16. noch hinter den Löwen.

...dann zunehmend dünnhäutiger

Pikant: Im September 2015 hatte Runjaic bei den Pfälzern hingeschmissen, nicht umgekehrt. Sein drittes Ziel war seine Mannschaft. "Die Mannschaft wird ein anderes Gesicht haben", erklärte er. "Dann liegt es an den Spielern selbst, sie müssen in einer Spannungslage sein und auf dem Platz funktionieren."

Während er ausführte, beantwortete er einzelne Fragen zunehmend dünnhäutiger. Von seiner kämpferischen Linie wich er nicht ab. Er klang beinahe drohend. "Es kann sein, dass Spieler aus dem Zweitligakader fester Bestandteil der U21-Mannschaft werden", sagte Runjaic etwa.

Bringt Runjaic jetzt einen Löwen-Youngster?

Natürlich könne er Aktionismus zeigen und umgekehrt fünf U21-Spieler reinwerfen. "Ich arbeite aber verantwortungsvoll. Ich werde keinem Spieler was zumuten, wozu er jetzt nicht in der Lage ist", erklärte er und legte stattdessen gegen seine etablierten Profis nach. "Wir haben hier andere Spieler, die Zweitligaverträge haben und sich verdammt nochmal den Arsch aufreißen sollen."

Das letzte Ziel seines Rundumschlages war er selbst - indirekt. "An erster Stelle steht Kosta Runjaic in der Verantwortung", sagte er. Es sind bemerkenswerte ehrliche Worte. Es ist eine letzte Botschaft, die am Freitagabend, Viertel nach Acht, auf den Prüfstand kommt.

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