Vorbild Frankfurt: ManUnited kennt Bayerns Schwachstelle bereits aus dem Hinspiel

Am Dienstagabend tritt der FC Bayern bei Manchester United an. Bereits im Hinspiel bereitete die Mannschaft von Erik ten Hag dem Rekordmeister Schwierigkeiten – auf dieselbe Art und Weise wie am Wochenende Eintracht Frankfurt.
Victor Catalina
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Nach ganz klarem Schema sezierte die Eintracht den FC Bayern – genauso wie bereits RB Leipzig. Auch Manchester United nutzte die "Pressing-Schwäche" aus.
Nach ganz klarem Schema sezierte die Eintracht den FC Bayern – genauso wie bereits RB Leipzig. Auch Manchester United nutzte die "Pressing-Schwäche" aus. © IMAGO/osnapix /Hirnschal

München – "Vielleicht haben wir nach dem Aufwärmen zu viele Informationen gegeben", mutmaßte Thomas Tuchel und nahm sich selbst mit in die Verantwortung für das 1:5-Debakel in Frankfurt. Dabei lagen die richtigen Informationen zwei Jahre lang im eigenen Archiv: "Dino, fachlich schätze ich an dir deine hohe Auffassungsgabe, wie schnell du begriffen hast, welche Art von Fußball ich spielen lassen möchte und wie man diese Idee vermittelt", lobte der damalige Bayern-Trainer Julian Nagelsmann im vereinseigenen Podcast seinen Assistenten Dino Toppmöller, nun Cheftrainer der Eintracht.

Ex-Bayern-Assistent Toppmöller dreht den Spieß um

Tatsächlich erinnerte die Partie der Hessen an die Bayern-Zeit unter Nagelsmann und vor allem das vergangene Spiel beider Teams in Frankfurt. Anfang August 2022 war es der Rekordmeister, der extrem aggressiv anlief, die Eintracht unter Druck setzte und nach einem Doppelpack von Jamal Musiala (35./83.) sowie Treffern von Joshua Kimmich (5.), Benjamin Pavard (11.), Sadio Mané (29.) sowie Serge Gnabry (43.) selbst 6:1 gewann – mit Toppmöller an der Seite von Nagelsmann. 

Auch diesmal gab es einen Doppelpacker, Junior Dina Ebimbe (31./50.). Und auch diesmal hatte die Mannschaft in den weißen Trikots nichts zu melden - nur trugen diese am Samstag die Bayern. Dass die Spieler des Rekordmeisters Probleme bekommen, wenn sie aggressiv angelaufen werden, ist auch keine Erkenntnis, die es seit diesem Wochenende gibt. 

RB Leipzig lässt den FC Bayern leiden

Rückblick: Am 20. Mai diesen Jahres verstummte die Allianz Arena. Stadion-DJ Stephan Schöpf legte Aerosmiths 90er-Jahre-Hit "I don't want to miss a thing" auf. Und immer, wenn dieses Lied läuft, kann sich der Gegner eines großen Sieges gegen den FC Bayern gewiss sein. So auch RB Leipzig, das am 33. Bundesliga-Spieltag der Vorsaison, einen 0:1-Halbzeitrückstand in einen 3:1-Sieg drehte und dem Rekordmeister damit die emotionalste Achterbahnfahrt seit der Drama-Meisterschaft 2001 bescherte. Wie? Durch aggressives, hohes Anlaufen. Dem Ausgleich des heutigen Bayern-Spielers Konrad Laimer (65.) ging eine seiner eigenen Balleroberungen nach einer FCB-Ecke voraus. Im Anschluss "erpresste" sich RB noch zwei Elfmeter, die Christopher Nkunku (76.) und Dominik Szoboszlai (86.) in der Schlussviertelstunde souverän verwandelten. 

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Beim 0:3 im Supercup drei Monate später genau dasselbe Spiel. Nach weniger als drei Minuten schaltete Dani Olmo bei einem RB-Freistoß aus dem linken Halbfeld am schnellsten und schob zum Gäste-Führung ein. Diesem Treffer ließ der Spanier zwei weitere folgen.

Mit der 2:0-Halbzeitführung im Bundesligaduell Ende September erzielten die Leipziger acht Treffer am Stück gegen den FC Bayern. Erst Harry Kane konnte die Serie vom Punkt brechen. Seit mittlerweile vier Duellen in allen Wettbewerben ist RB gegen den Rekordmeister ungeschlagen.

ManUniteds Druck bleibt unbelohnt

Auch United-Trainer Erik ten Hag kam nicht umhin, das P-Wort in den Mund zu nehmen und beschrieb sein Team vor dem 3:3 in Istanbul als "Pressingmaschine". Der FC Bayern schloss mit dieser bereits im Hinspiel Bekanntschaft. Die ersten 20 Minuten gingen klar an die Gäste. Mit dem zweiten Torschuss der Partie traf Leroy Sané, nach einem groben Fehler von United-Keeper André Onana und entgegen des Spielverlaufs, zur Führung. 

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Trotz Platz vier in der Gruppe sind die "Red Devils" keineswegs zu unterschätzen. Sowohl in Kopenhagen als auch Istanbul führte United zwischenzeitlich 2:0 oder 3:1. Blitzstarts kann die ten-Hag-Elf. Der Rekordmeister sollte gewarnt sein. 

Eintracht sorgt für "absurd hohe Zahl" beim FC Bayern

Wie gut das Pressing der Eintracht am Wochenende funktionierte, erklärte Thomas Tuchel gleich zu Beginn der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Manchester United: "Wir hatten 22 kritische Ballverluste. Kritisch bedeutet, fünf oder mehr Spieler sind beim Fehler aus dem Spiel. Wir hatten 22 davon. Zehn sind zu viel, dann kann man sich ausrechnen, was 22 bedeuten. Das ist eine absurd hohe Zahl für ein Spiel." Zwar führte keiner davon direkt zu einem Gegentor, aber: "Die Reaktion nach den Fehlern war weit, weit unter jedem Level und Standard, den wir von uns erwarten."

Ganze zehn Torschüsse ließ der Rekordmeister vor der Pause zu. Die 0:3-Hypothek nach 35 Minuten erwies sich als zu groß, um im zweiten Durchgang noch aufgeholt zu werden. 

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Drei Spiele sind es noch bis zur Winterpause und bis Christoph Freund sowie Thomas Tuchel den Kader neu strukturieren können, um Ergebnisse wie in Frankfurt zukünftig zu vermeiden. Es wird gesucht: Stabilität im Mittelfeld. Dabei hat der Rekordmeister zwei Namen seit längerer Zeit auf dem Zettel: Real Sociedads Martín Zubimendi sowie Fulhams João Palhinha.

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Beide waren am vergangenen Wochenende im Einsatz – und zeigten dem FC Bayern gewissermaßen, wie es ab Januar besser laufen kann. Zubimendi steuerte einen eigenen Treffer zum 3:0-Sieg Sociedads in Villarreal bei. Palhinha eröffnete die 5:0-Gala von Fulham über den Londoner Stadtrivalen West Ham mit einer Maßflanke aus dem Halbfeld, genau auf den Kopf von Raúl Jiménez. Mit 72 Tacklings führt der Portugiese auch das Ranking der Premier League an, vor dem Tottenham-Duo Yves Bissouma und Pedro Porro sowie Sheffield Uniteds Vini Souza (je 46). Er könnte das fehlende Puzzleteil für Tuchel und die Seinen sein. 

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