Vier Gründe für FC Bayerns Stolpern in Mainz ‒ Kimmich warnt und stellt Forderung

Ein seltsam passiver FC Bayern stolpert in Mainz. Während Müller keine Müdigkeit gesehen haben will, warnt Vizekapitän Kimmich seine Kollegen und fordert Fokussierung auf den Leipzig-Kracher.
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bayern, wie es sinkt und patzt: Kim, Olise, Tel, Boey, Dier, Laimer und Goretzka (v.l.) bedanken sich niedergeschlagen bei den mitgereisten Fans. Die Niederlage bei den 05ern sorgt für Ernüchterung im Jahresendspurt.
Bayern, wie es sinkt und patzt: Kim, Olise, Tel, Boey, Dier, Laimer und Goretzka (v.l.) bedanken sich niedergeschlagen bei den mitgereisten Fans. Die Niederlage bei den 05ern sorgt für Ernüchterung im Jahresendspurt. © IMAGO/Sven Simon

Mainz/München - Alle Jahre wieder ‒ reist der FC Bayern in der Bundesliga zum FSV Mainz und bekommt regelmäßig auf die Narrenkappe. In 2020/21, 2021/22 und 2022/23 gewannen die Rheinhessen ihr Heimspiel gegen den Rekordmeister (2:1, 3:1 und 3:1), trainiert von Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel.

Diesmal erwischte es Vincent Kompany mit einem 1:2, für das der Südkoreaner Jae-Sung Lee per Doppelpack (41./60.) sorgte. Der Belgier befindet sich in prominenter (Leidens-) Gesellschaft. Fun-Fact der närrischen Bilanz der Münchner beim Karnevalsverein: Es war tatsächlich Tuchel, der im Oktober letzten Jahres in Mainz mit 3:1 gewonnen hatte.

FC Bayern München verliert in Mainz: "Es ist ein gefährlicher, aber auch ein entscheidender Moment"

Auch Kompany kennt Glücksgefühle in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz: Ende Oktober gewann sein Team in der zweiten Pokalrunde souverän mit 4:0. Diesmal wirkten die Münchner seltsam passiv und schicksalsergeben. Bayern in Mainz, wie es sinkt ‒ und nichts macht. Das (abgefälschte und geschenkte) Anschlusstor von Leroy Sané (87.) kam zu spät.

Bayern-Trainer Vincent Kompany (l.) und Leroy Sané (Archivbild).
Bayern-Trainer Vincent Kompany (l.) und Leroy Sané (Archivbild). © IMAGO/Jan Huebner

Für Joshua Kimmich war die vierte Pleite der Hinrunde (zwei in der Champions League, eine im DFB-Pokal und nun die erste in der Liga) ein guter Grund, um über Grundsätzliches zu sprechen: "Wir merken, dass wir nichts geschenkt bekommen. Es muss uns weiter bewusst sein, dass wir uns alles erarbeiten müssen."

Der Appell des Vize-Kapitäns lautete daher: "Es ist ein gefährlicher, aber auch ein entscheidender Moment, dass wir jetzt als Mannschaft zusammenstehen und weiter hart arbeiten."

FC Bayern verliert in Mainz ‒ aus vier Gründen

Was war diesmal anders als vor sechseinhalb Wochen an Ort und Stelle? Eine AZ-Analyse:

1) Ohne Knipser Kane fehlt Torgefahr: In Mainz blieben die Bayern über 75 Minuten lang ohne einen einzigen Schuss aufs Tor. Der Anschluss zum 1:2 war glücklich, doch die Reaktion dürftig. "Danach haben sie es aber in acht, neun Minuten nicht geschafft, sich einen weiteren Torschuss zu erarbeiten", monierte Ex-Bayernspieler Didi Hamann in seiner Rolle als Sky-Experte.

Harry Kane fehlt noch verletzt.
Harry Kane fehlt noch verletzt. © Bernd Thissen/dpa

Wohl wahr! Ohne den verletzten Mittelstürmer Harry Kane als Fixpunkt und Verwerter von Flanken fehlt der Zielspieler. Thomas Müller kann seinen Kumpel nicht eins zu eins ersetzen, weil er ein anderer Spielertyp ist. Ein zweiter Mittelstürmer fehlt im Kader (siehe dazu auch unten).

2) Die zu große Abhängigkeit von Musiala: Hamann brachte es bei Sky auf den Punkt: "Wenn Musiala blass ist, dann ist Bayern blass". Im Wissen die ständig quälende TV-Nervensäge des Rekordmeisters zu sein, fügte er hinzu: "Die Bayern werden es nicht hören wollen, aber es ist so: Wenn Musiala vorne nichts macht, dann passiert vorne auch nichts."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Die Flügelspieler Kingsley Coman und Serge Gnabry fehlen aktuell ‒ mal wieder ‒ verletzt. Die Abteilung Kreatives ist schon länger außer Form (Leroy Sané) oder zu schwankend in seinen Leistungen (Michael Olise).

Ebenfalls angeschlagen: Dayot Upamecano.
Ebenfalls angeschlagen: Dayot Upamecano. © IMAGO

3) Die zweite Reihe bringt's nicht: Natürlich war es schwierig für Eric Dier, ohne Spielpraxis und Rhythmus Dayot Upamecano (unter der Woche angeschlagen) aus der ‒ tatsächlich ‒ kalten Hose in der Innenverteidigung zu ersetzen. Raphael Guerreiro kann die Power und die Geschwindigkeit des verletzten Alphonso Davies auf der linken Seite nicht kompensieren und Angriffstalent Mathys Tel fehlt als siebtes Rad am Offensiv-Wagen jegliches Selbstvertrauen.

4) Ist Bayern am Ende des Jahres mental und körperlich erschöpft? Es wirkte so. Dabei hat man wie in der Vorsaison von August bis Weihnachten 24 Pflichtspiele ‒ plus bis zu sechs Länderspiele.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

"Wir haben zu viele technische Fehler gemacht", meinte Müller, "sonst habe ich aber keine Anzeichen für Müdigkeit bei uns auf dem Platz gesehen."

Im letzten Spiel des Jahres kommt RB Leipzig nach München

Kompany ehrlich: "Wir haben individuell und kollektiv nicht unsere beste Leistung gezeigt. Wir haben zwar gekämpft, waren aber nicht auf dem Niveau wie sonst."

Positiv bei der verdienten Niederlage in der Mainz Arena: Die Bayern suchten keine Ausreden. Kimmich meinte mit Blick auf das letzte Spiel anno 2024: "Jeder muss dafür sorgen, dass er am Freitag auf einem absoluten Toplevel ist. Dann muss Leipzig gegen ein sehr starkes Bayern ran."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • GrauWolf am 16.12.2024 09:02 Uhr / Bewertung:

    Ein erschreckend schwaches Spiel - auch nichts von individueller Klasse.
    Sane und Sacha Huibu und auch Dier sind in der aktuellen Form völlig entbehrlich - Müller im übrigen auch. Das bedingungslose foreward pressing fordert seinen Preis.
    Mehr Verletzte gab es selten….

  • dakaiser am 16.12.2024 07:51 Uhr / Bewertung:

    Lieber Thomas, wenn es also keine Müdigkeit war, dann war es Einstellung, Griffigkeit und und Laufbereitschaft, die gefehlt hat. Die haben Euch dermaßen den Schneid abgekauft. Habe nach dem 2:0 ausgeschaltet. So wird das auch gegen Leipzig nichts.

  • Südstern7 am 15.12.2024 21:19 Uhr / Bewertung:

    Der Wille unbedingt Tore machen zu wollen ist uns abhanden gekommen. Zum Einen weil Sturmführer Kane fehlt. Kane macht nicht nur Tore, sondern ist vorne auch ein ständiger Unruheherd der Räume schafft und gegnerische Abwehrreihen müssen ständig Löcher stopfen, was nicht immer gelingen kann. Zweitens fehlt es an Alternativen am Flügel. Im Herbst war der Konkurrenzkampf mit Gnabry, Coman, Olise und Sané brutal hoch, die Flügelstürmer mussten liefern, wenn sie "drin" bleiben wollten. Im Moment ist der Konkurrenzkampf gleich Null, da Sané und Olise konkurrenzlos sind. Das spürt man. Die spielen und tricksen zwar nett auf dem Rasen, aber können sich kaum durchsetzen, weil das nicht so wichtig zu sein scheint. Gegen Heidenheim wurden zwar vier Tore erzielt, aber auch dort wehte nur ein laues Lüftchen. Ich jedenfalls bin froh wenn Kane wieder da ist und ich hoffe auch schnell auf Gnabry, damit wieder eine gesunde Rivalität in die Truppe kommt.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.