Ungewisse Zukunft: Beim FC Bayern gehören nun auch die Bosse auf den Prüfstand

Die Viertelfinal-Pleite gegen Villarreal zeigt auf: Der FC Bayern braucht frische Kräfte, um wieder in die europäische Spitze vorzudringen. Auch die Bosse müssen sich nun hinterfragen. Der AZ-Check.
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Bayerns Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn (r.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Bayerns Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn (r.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. © sampics/Stefan Matzke

München - Die spanische Zeitung "El País" kam nach dem überraschenden wie insgesamt verdienten Weiterkommen des FC Villarreal zu einer interessanten Beobachtung über den FC Bayern.

Villarreal habe das Halbfinale erreicht, "nachdem es die Miseren des konstantesten Teams der vergangenen Jahre in der Champions League offengelegt hat", schrieb das Blatt, "eines Teams, das von einer internen Krise erschöpft ist, die auf einen Zykluswechsel hindeutet".

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Nicht zimperlich, aber auch gar nicht mal so falsch, wenn man die aktuelle Lage der Münchner betrachtet: Denn nach dieser Pleite wird man alles auf den Prüfstand stellen müssen. Die AZ gibt einen Überblick über die Baustellen, Bayerns ungewisse Zukunft.

Wer kommt? Ajax-Doppelpack, aber (noch) kein Süle-Ersatz

Mittelfeldakteur Ryan Gravenberch (19) und Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui (24) kommen im Doppelpack von Ajax Amsterdam zu Bayern. Sie sind wertvolle Verstärkungen auf Problempositionen, aber (noch) keine fertigen Weltklassespieler. Trainer Julian Nagelsmann soll sie dazu formen, das könnte Zeit beanspruchen.

Ryan Gravenberch soll im Sommer an die Isar wechseln.
Ryan Gravenberch soll im Sommer an die Isar wechseln. © firo Sportphoto/DPPI

Der Coach wünscht sich zudem einen neuen Abwehrchef, weil Niklas Süle ablösefrei zu Borussia Dortmund wechselt.

Doch bislang macht es den Anschein, als würden Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der Technische Direktor Marco Neppe und Vorstandsboss Oliver Kahn keinen Süle-Ersatz verpflichten wollen, sondern Benjamin Pavard als interne Lösung bevorzugen.

Das könnte sich rächen. Klar ist: Seit David Alabas Abschied zu Real Madrid fehlt ein lautstarker, spielstarker Dirigent, der "Organisator der Abwehr", wie es der frühere Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge formulierte.

Wer geht? Süle wechselt zum Ligarivalen

Neben Süle verlässt auch Corentin Tolisso (Vertrag läuft aus) den Klub. Ihn soll Gravenberch ersetzen. Auch die Ersatzspieler Bouna Sarr, Omar Richards und Marc Roca, die kein Champions-League-Niveau haben, dürften gehen, falls es Angebote für sie gibt.

Ab Sommer beim BVB: Niklas Süle.
Ab Sommer beim BVB: Niklas Süle. © picture alliance/dpa

Und dann sind ja noch Fragezeichen bei Robert Lewandowski und Serge Gnabry, deren Verträge 2023 auslaufen. Thomas Müller und Manuel Neuer stehen vor der Verlängerung bis 2025.

Bei Gnabry hingegen ist alles offen. Der Flügelstürmer möchte in die Gehaltskategorie aufsteigen, in der sich Leroy Sané und Kingsley Coman befinden. Allerdings zeigt Gnabry aktuell nicht die entsprechende Leistung, um dies zu rechtfertigen. Bayern könnte im Sommer letztmals kräftig kassieren mit einem Verkauf – bräuchte dann aber auch starken Ersatz. Leipzigs Christopher Nkunku (24) wäre so einer – aber sündhaft teuer.

Was passiert mit den Bossen?

"Auf die Dauer ist ein Titel schon ein bisschen wenig für uns", sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß einst gegenüber der AZ und legte mit diesem prägenden Satz die Messlatte hoch. Hoeneß ist inzwischen "nur" noch einfaches Aufsichtsratsmitglied, Ex-Vorstandschef Rummenigge sogar komplett aus dem Münchner Machtzirkel verschwunden. Und ihre Nachfolger Kahn und Salihamidzic scheinen mit der Nachfolge überfordert zu sein...

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Während Salihamidzic bei Transfers regelmäßig danebengreift, schottet sich Kahn an der Säbener Straße ab, lässt sich von privaten Beratern steuern. Das sorgt für Unverständnis, speziell bei Hoeneß, der sich von Kahn ein mutigeres, offensiveres Auftreten in der Öffentlichkeit wünscht.

FC Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
FC Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic. © picture alliance/dpa

"Man muss die Richtung vorgeben. Und dafür ist es notwendig, dass man ab und zu den Kopf aus dem Fenster streckt – auch auf die Gefahr hin, dass man nass wird", sagte Hoeneß: "Das ist in der Position von Oliver beinhaltet: Dass man den Leuten die Position des Vereins immer wieder klarmacht. Oliver weiß das sehr genau." Doch bislang setzt er es nicht ausreichend um, die Kritik im Aufsichtsrat wächst – an Kahn und Salihamidzic.

Trainer Nagelsmann, für den Bayern viel Geld ausgab, sitzt hingegen fester im Sattel als das Führungsduo, Präsident Herbert Hainer ebenso.

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14 Kommentare
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  • Max Merkel am 16.04.2022 09:18 Uhr / Bewertung:

    Kannst ruhig Max zu mir sagen!!!!

  • Gustl55 am 16.04.2022 08:45 Uhr / Bewertung:

    Herr Max Merkel,
    das wäre wünschenswert, jedoch leider nicht realistisch.
    So toll Herr Kahn früher gehalten hat, so peinlich ist sein Auftreten in der letzten Zeit. Hier wurde deutlich der falsche Mann plaziert.
    Das gleiche trifft auf Herrn Salihamidzic zu. Herr Hoeness, das war ein Griff ganz tief ins Klo. Herr Salihamidzic ist weder kooperationsbereit noch verfügt er über die Sachkenntnisse, die dieser Job benötigt.Solch einen schlechten Kader hatte der FC Bayern schon lange nicht mehr!
    Entweder Sie lösen sich von Herrn Hoeness und arbeiten strukturiert oder "Gute Nacht FC Bayern".
    Traurig, sehr traurig.

  • Fußball-Fan am 16.04.2022 08:23 Uhr / Bewertung:

    Noch einmal, es lag nicht an Kahn und Brazzo. Die Kaderplanung haben die Dons im Hintergrund gemacht. Uli H. und KHR haben auf "Geiz ist geil" gesetzt und sind kläglich gescheitert. Wieso wollt ihr das jetzt Kahn anhängen? Der FC Bayern ist an seiner eigenen Arroganz gescheitert. Wer kein richtiges Geld ausgibt, kann auch nicht mitfeiern. Im Gegenteil, der FCB vergrollt sich ja gerade ein Spieler nach dem Anderen. Alaba hat alles richtig gemacht, er ist nach Madrid gegangen, veridnet dort besser und spielt weiterhin international. Mit den Bayern würde ihm nur die Trostmeisterschaft bleiben.

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